Ich erinnere mich da noch düster an einen schärferen Unfall mit Trapez und 10er Kette Run Darts - wann waren die HQ-Bauanleitungen aktuell, das war doch das letzte Jahrtausend ... ?
Es ging ebenfalls ernsthaft auf den Rücken, bleibende Schäden, Krankenhaus und der Schnappschäkel war nicht mal verbaut, das waren noch Zeiten von Eigenbau, weil es nichts fertiges zu kaufen gab.
Ich war zum Glück nur Zuschauer aber der Freund, dem das passiert ist, der wusste eigentlich was er tat.
Man kann das machen, wenn man was größeres bei absolut berechenbarem Seewind fliegt und die Arme entlasten will, es dabei aber alleine um die Ausdauer geht und den Wunsch stundenlang zu fliegen.
Wenn es um all das geht, wo man auch mal abgeschleppt wird, stolpern kann, eine Böe rein hacken kann, ... finde ich die Warnung, nicht mit Schlaufen zu fliegen vielleicht etwas übertrieben, aber ans Trapez zu fassen und zielsicher den Panikhaken in Bruchteilen einer Sekunde zu ziehen, nachdem man die Schlaufen / Powergrips bereits los gelassen hat, das klappt nicht schnell genug. Das ist illusorisch.
Beim Traktionskiten passiert genug - obwohl man an den Orten, wo man das praktiziert, Platz hat direkt in den Buggy zu steigen oder aber das Kiteboard unter die Füße zu bekommen und los gehts.
An durchschnittlichen Orten, wo man im Binnenland einfach mal Lenkdrachen fliegt, da hat man den Platz nicht, da hat die Wiese Maulwurfhaufen zum stolpern, es liegen Steine/Findlinge rum, ... diverse Gründe, warum man ggf. mal los lassen muss oder Dinge, an denen man hängen bleiben kann, wenn einen der Drachen weg reißt. Mich hat es auch schon über den Strand / die Sandbank gezogen und ich habe nicht los gelassen, sieht man dann aber eine zerschlagene Glasflasche auf einen zu kommen, dann lässt man los und das geht verdammt schnell mit nicht konsequent gucken, weil man sich noch neu ausrichtet, Beine wieder vor bringen muss, ... da beguckst du nicht jeden einzelnen Meter Boden, über den du gezogen wirst.
Nimm die Bilder aktuell vom Strand in Holland, von den Kollegen, die gerade da sind:
drachenforum.net/thread/?postID=1497738#post1497738Du denkst du hast Platz - reißt es dich um und auf der Bahn, auf der dich der Drachen abschleppt, liegt so ein gelbes Ding und du bleibst dran hängen, reicht das locker und der Rücken ist im Eimer. Die Markierungen sind ja auch gerne im Boden verankert.
Dazu das Thema Lift - ich kenne es mehr von den Peels aber große Stabdrachen können auch liften - du willst nicht wirklich vom Zweileiner geliftet werden, ohne gaaanz schnell los lassen zu können.
Solche Flüge sind super cool:
... aber man sieht auch, wie er am Vierleiner nachzustiert - das kannst du am Zweileiner nicht und dann schmiert Dir der Drachen ab und du fällst ggf. aus einiger Höhe auf den Boden. Hoch geht es ggf. auch sehr schnell, spielst du mit fiesen Geschichten rum und der Hinterkopf meldet "OhOh, jetzt wirds böse!", dann musst du eigenbtlich beim "OhOh" schon los gelassen haben, sonst fällst du ggf. schon aus einer Höhe, aus der das weh tut / aus der es zu Verletzungen führt. So schnell bist du von einem Trapez nicht getrennt.
Für alles, wo es mit Zweileinern grenzwertig werden kann, sollte man die Kraft in den Armen haben, geht es ums "ewig fliegen", dann lande ich eher vorzeitig zum Tausch vom Kite, weil ich was verstellen will oder einpacke - da habe ich eher genug, als dass mir die Ausdauer ausgeht, brauche also kein Trapez und mit Vierleinern fallen die meisten kritischen Punkte im Zusammenspiel mit dem Trapez weg, das sind aber klassisch Matten. Da nutze ich auch selbst manchmal eins. Andererseits gibt es dann auch Sicherheitssysteme wie Kitekiller, die teils auch über los lassen funktionieren - trotz Trapez ... aber das war nicht deine Frage.
Trapez mit Zweileiner würde ich bleiben lassen.
VG, Eike