@MySky Da hast du recht und rauer sind sie auch noch deutlich. Nachteil ist halt, dass die Leine erheblich mehr wiegt und durch die hohe Dehnung auch sehr viel Zugkraft (subjektiv) kostet.
Ich hab grad an meiner Flow 7 und meinem xxl Powersled von 500er Blackline auf 3mm Liros umgestellt und die Zugkraft hat imo erheblich zugenommen...und damit auch die Hebeleistung.
...
Wie hast du das mit der Zugkraft ermittelt?
Ich lese gerade so etwas zu dem Thema quer, fliege meist Speedies und da ist es ganz klar, die Dinger gehen vorwärts, sehr viel Windwiderstand bringen die Leinen und mit "Gummibändern" kannst du nicht präzise lenken. Neu kaufen tu ich mir also nur noch Liros DC und aus die Maus (Marke soll sich jeder selbst entscheiden, als technisch drauf guckender Ingenieur glaube ich aber Gründe für meine Entscheidung zu haben
)...
Einleiner - eine andere Welt...
Ich kenne bei mir 2 Szenarien, bin an der Küste groß geworden, Einleiner fliege ich bei ablandigem Wind und wenn viele Leute rum rennen, weil ich sie aus den Lee-Turbulenzen der Bebauung raus bekomme, im Gegensatz zu den Zweileinern an den Tagen also auch Spaß haben kann und ich brauche bedeutend weniger Platz am Strand.
Touristengebiet, am Ende stehe ich nahe vom Wasser und fliege so auch nicht über den Leuten.
Diese Gedanken machen sich aber 99% der Touristen nicht, starten Ihr 5€ Discounter-Teil, was sie oft nicht in den Griff bekommen und säbeln im Zweifel einen schönen Cody ab, der sich dann Richtung Dänemark verabschiedet. Folge: Ich fliege dort NUR Kevlar. Dehnungsarme Strippe in einigermaßen dünn, die Strippe MUSS halt halten und das Ausmaß "meiner Arschlöchigkeit" kann ich selbst kontrollieren, indem ich Abstand von anderen halte, mich ans Wasser begebe, ... wie zuvor beschrieben.
Mit ernsthaften Drachenfliegern, wie sie hier im Board zugegen sind, kommt man klassisch schon vor dem Start des zweiten Drachenfliegers vor Ort ins Gerspräch, dann stehen irgendwann die Drachen von beiden am Himmel und man selbst steht auf halbem Abstand zwischen den Drachen zusammen und ist entspannt am quatschen. Es ist halt kein Drachenfest, man hat da Platz und wenige, die wirklich fliegen, dafür regelmäßig die 5€-Discounterfraktion, der unsereins nicht aus dem Weg gehen kann, wenn man bereits aufgebaut hat...
Kurzum: Kevlar
Szenario 2: Drachenfest
Es wird geflogen, dicht an dicht...
Das Szenario zieht mich nicht übermäßig an, ist es zu tüddelig verzichte ich auf einen Start, ein paar Polyesterleinen habe ich dafür aber auch.
Zur Zugkraft:
Habe ich den gleichen Drachen an Polyester oben, steht er ruhiger, speziell im turbulenten Raum. Habe ich beispielsweise meinen Cody dann an vollen 100m draußen, merke ich aber diesbezüglich keinen wirklichen Unterschied mehr. An Kevlar rucken die Turbulenzen voll durch, das merkt man auch am Bodenanker, es steigert den Anspruch an diesen, 100m Leine dämpfen aber ziemlich alles weg.
Baut man gedanklich eine Zugwaage vor dem Anker ein, wird man mit einer steifen Leine deutlich höhere Maximalwerte messen, keine Frage. Das sind die offensichtlichen Unterschiede bezüglich Faktor 4-5 in der Bruchdehnung zwischen den Werkstoffen und wird bei Dyneema nicht groß anders sein. Den Hauptunterschied zwischen Dyneema und Kevlar sehe ich da in Schmelzpunkt (Touristensicherheit
) und UV-Stabilität (die Kevlarspule sollte man halt nicht in der Fensterbank lagern).
Aber wie sieht es mit dem Mittelwert aus?
Der Mittelwert definiert in meinen Augen die "Hebeleistung" bzw. nennen wir es mal die Nutzleistung, die man dann an Leinenschmuck o.ä. einbinden kann.
Da nehmen sich die Leinen denke ich nicht viel 
Die Kevlarleine, ich denke analog zur Dyneema hängt weniger durch, wiegt beim fliegen am absoluten unteren Minimum ein paar Gramm weniger und hat weniger Durchmesser, ABER sobald man Leinenschmuck einknüpft, dann sehe ich die Leinen eher eckig durchhängen, in den Ecken hängt der Leinenschmuck und der Durchhang von Turbine zu Turbine ist marginal. Ich denke auch nicht, dass man mit Dyneema/Kevlarleine ein Püppi mehr einknüpfen könnte als bei Verwendung einer Polyesterleine.
Ich habe hier 2 identische Spiderkites-Spulen, beide voll mit 100m von etwa 1,5mm Schnur, das eine ist 135daN Kevlar und das andere ist 70daN Polyester (Elliot). Der Gewichtsunterschied mit gleicher Spule liegt bei vernachlässigbaren 7gr, die Belastbarkeit liegt eher bei Faktor 2 aber 2mm Polyester (110daN ) wiegen die 100m mit Pappspule 200gr. Im Verhältnis zur Bruchlast ist das ein Keks 
Wenn man am Einleiner einen Unterschied merken wird, ist es eher die Windlast und damit wie stark die Schnur durch hängt, was in einer Böe, wenn der Bogen raus gezogen wird, zusätzlich zur höheren Dehnung noch dämpft und den Bodenanker entlastet. Eigentlich ist mir genau das Verhalten ja willkommen.
Sobald aber Leinenschmuck drinne hängt, reduziert sich in meinen Augen die Differenzierung zwischen den unterschiedlichen Leinen deutlich.
Will ich also meine Kevlar-Strippe etwas mehr dämpfen und die Ruckbelastungen reduzieren, hänge ich mittig beispielsweise eine Turbine ein. Die wird zumindest zeitversetzt von Böen getroffen und erzeugt einen Leinenbogen, gegen den sich der Lifter abarbeiten kann.
Aber habt Ihr einen größeren geldwerten Unterschied zwischen Polyester und steifen Strippen (egal ob Kevlar oder Dyneema) raus geflogen, der darüber, dass man auch mangels Wind eine dünnere Strippe hätte nehmen können, hinausgegangen wäre?
Was ich mir noch vorstellen kann, sind Unterschiede in der Fertigungsqualität. Polyester ist billig, egal ob Dyneema oder Kevlar kostet der Werkstoff mehr.
Geht es Richtung richtig billig, wird ggf. mit Billigwerkstoff und Billigprozess noch mehr geschweinert, als wenn bereits zum teureren Werkstoff gegriffen wird.
ich arbeite in einem werkstoffkostendominiertem Bereich. Für die produkte, an denen ich arbeite, gibt es die Daumenregel 80% Werkstoffkosten + 20% Prozess ergeben 100% Herstellungskosten. Greift man dann zu noch wertigeren Werkstoffen, wird man diese sicher nicht mit dem Billigheimerprozess verschandeln
... wäre mal interessant, wie die Zusammensetzung aus Prozess und Werkstoffanteil bei Flechtleinen ist. Dass man aber das Edelmaterial nicht mit dem Ramschprozess kombiniert, dürfte meistens so sein.
Moin
Sehr interessant @Poppy was du geschrieben hast. Du hast also auch auf 3 Leinenstärken reduziert. Gibt es noch andere die es ähnlich gemacht haben? Oder lauft ihr mit gefühlt 10-15 Spulen auf die Wiese/Strand und guckt welche Leinenstärke ihr dann nehmt?
Wie gesagt ich würde auch gern reduzieren wie Poppy. Ist halt nur die Frage welche Größen sinnvoll sind?
In meinen Augen kannst du so wie Poppy reduzieren, zumindest bezogen auf einen Drachenpiloten und dann ist noch die Frage, wie viele Drachen du zeitgleich fliegen willst.
Wenn du jetzt natürlich über den Wunsch nach meheren zeitgleich zu fliegenden Drachern die Stückzahl der Spulen wieder hoch treibst, stellt sich natürlich die Frage, ob du dann nicht auch die Abstufung der Bruchlasten oder anderer Eigenschaften verfeinerst
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Hast du Leinen mit Bruchlasten von 33%, 66% und 100%, dann fliegen deine großen Drachen bei wenig Wind ggf. mit der 66% Strippe, aus Sicherheitsgründen aber nur bei ganz leichtem Seewind vielleicht auch mal mit der 33%, im Binnenland aber realistisch nur mit der 66% oder bei mehr Wind mit der 100%.
Dann bleiben die dünneren Strippen bei mittlerem Wind und mehr noch für die kleineren Drachen und dann bleibt die Frage, was die Drachentasche her gibt. Findest du da auch eine 1/3 Abstufung oder hast du eher viel ähnlich großes?
Ich stufe gerne ab, teils auch danach gehend, was es an Leinen so für Angebote gibt, 1/3 bzw. 1/4 - Schritte, viel feiner macht für mich keinen Sinn, das löse ich dann eher durch den Wechsel auf andere Drachen - bei ganz wenig Wind dann eher dazu passende Zweileiner als Einleiner
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Das kann Dir aber keiner pauschal beantworten.
Mich interessiert an dem Thema aber auch mehr das Thema Nutzlast vs. Flugeigenschaften über die Variation vom Leinentyp zwischen steif, etwas leichter und dünn (ohne die Meinungsvielfalt Kevlar/Dyneema herausfordern zu wollen) und Polyester, was den Materialeigenschaften nach halt etwas dicker und schwerer ist.
Bei 200gr Strippe auf 110daN Bruchlast (Beispiel für 2mm Elliot Polyester, die hier gerade als 100m OVP auf dem Tisch liegen), spielt das Gewicht in meinen Augen aber deutlich weniger rein als der Windwiderstand. Die Windkraft auf die Leine sinkt aber auch bei schwächerem Wind, wahrscheinlich in ähnlichem Verhältnis wie der Auftrieb vom Drachen
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Am Thema, wer bei wie wenig Wind noch fliegt und andere eben nicht mehr, sind denke ich mehr der Drachen und dessen Trimm beteiligt (Fingerspitzengefühl vom Piloten).
Piloten, die das Hobby ernst nehmen, sind tendenziell aber eher mal bereit, einige € mehr für das Material in die Hand zu nehmen und haben dann oft Dyneema in der Tasche. Ich glaube aber, die würden auch mit Polyester-Strippen noch die letzten mit fliegenden Drachen am Himmel sein 
VG, Eike