Hallo Allerseits,
heute hatte ich zum ersten man meinen neuen Masque an der Leine und es war gleichzeitig seit Wochen der erste Flugtermin mit gutem Wind :-O (5-10 Km/h meistens, zeitweise sehr unstetig).
Meine Fähigkeiten beim Tricksen sind auf Anfänger-Niveau, deshalb solltet Ihr die folgenden Zeilen nicht als gelöffelte Weisheit missverstehen. 
[hr] Vor dem Kauf: Mich haben vor allen Dingen sentimentale Gründe zu dem Kauf dieses Gerätes verleitet.
Mir gefiehl das Design nicht nur, ich musste ihn einfach haben. :-O Außerdem habe ich ein kleines Problem mit meinem/r Feinfühligkite und meinem/r Schnelligkite. Dieser große Drachen müsste einfach langsamer sein und nicht bei jeder Gelegenheit noch drei Tricks extra liefern. :O
Natürlich habe ich mit durch die Beiträge zum Masque in diesem Forum durchgewälzt, was mich allerdings nicht viel weitergebracht hat.
[hr] Vor dem Flug: Also für mich ist die Verarbeitung des Masque fast genial, trotzdem es viele offensichtliche Kleinigkeiten gibt, die ich selbst noch verbessern kann (das stärkt die persönliche Bindung ;-)). Vieles von dem beruht allerdings aus den Erfahrungen eines Trickanfängers, welcher das Material doch arg strapaziert.
So habe ich zunächst die Verbinder in Richtung der Anknüpfpunkte und das Mittelkreuz gestoppt. Dafür habe ich 4mm breite aufgeschnittene Scheiben aus weichen 6er Endkappen mit Pattex Superkleber Gel mit einem kleinen Kabelbinder außen rum verwendet. Lieber hätte ich Tape genommen, aber die LK-Aschnitte sind so klein, dass ich da kein Klebeband ohne Gewalt durchfriemeln konnte.
Sehr sauber wurden sämtliche Nähtarbeiten durchgeführt. Die Nase aus Dacron mit Anschnallgurt ist schön eng und passgenau ausgeführt.
Die Schnittkanten wurden sauber verschmolzen. Das doppelte Dacron an den Ausschnitten ist heiß geschnitten worden.
[hr] Der Trick-Flug: Als ich loslegte, war der Wind noch ziemlich ruppig. Ich habe zeimlich viel Gewicht rangemacht (22gr am Hintern) und die Waage 1cm flacher eingestellt (oberen Waageschenkel kürzer, den Äußeren dafür länger). Nach einer Stunde spielte der Wind mit und wir waren schon ein bischen aneinander gewöhnt.
Also, für mich ist dieser Drachen genial. Endlich habe ich einen, der macht, was ich von ihm erwarte und nicht viel mehr. Ein echter Gehorsamkite!
Das hat mir heute ungemein geholfen. Der Fade finde ich sehr schön: Er kippt nicht aus dem Fade heraus, will ein bischen gegen seitliches Herausdrehen geführt werden, bleibt aber gut kontrollierbar. Wenn ich nicht immer noch mit den vertauschten Seiten durcheinanderkommen würde, kann er sehr lange Faden und steigt dabei auch gerne auf. Ich hatte heute viel auszuprobieren, aber mir sind die ersten Backspins gelungen.
Die Bauchdrehungen des Masque werden charakteristisch französisch ausgeführt, d.h. für einen Laien kaum als solche erkennbar. Ein Axel aus dem Snap-Stall heraus sieht bescheiden und wie herumgeklappt aus. Nur durch großzügigen Slack ist das nicht zu verbessern. Schöner sind sie, wenn der Drachen mit Schwung aus dem Spin durchgeführt werden.
Der Half-Axel ist mit sehr viel beid-händigem Slack zu bewerkstelligen, aber eher gewöhnungsbedürftig und endet bei mir noch allzu gern im Backflip.
Die Rückdrehungen (Flapjack, Lazy-Susan und Insane) macht der Drachen sehr leicht und ziemlich Idioten-sicher. Wann immer ich was verissen habe (viele Half-Axels heute), liegt der Masque im tiefen Backflip/Lifter und kann immer nach einer kleinen Lazy weitergeflogen werden. Multi-Lazies sind sogar für mich kein Problem, ebensowenig wie Flap-Jacks. Aus dem Backflip kann ich den Masque nicht einfach leicht herausziehen. Direkt nach Abschluss einer Lazy Susan lässt er sich durch einen leichten Zug wieder aufrichten.
Einfaches Einwickeln per 2-Pop geht gut, obwohl ich es mit anderen Drachen noch nicht kann. Aber das Auswickeln gelingt noch nicht so leicht. Nach einer halben Lazy (mit dem Masque kein Problem) merkt man ihm seine Größe an: JL-mäßig Rausdrehen verlangt wohl noch etwas mehr Beinarbeit.
Der Pancake kann richtig schön ausgeflogen werden, hier verhilft ihm sein großes Segel zu wunderbaren Gleiteigenschaften. :O Allerdings will er mir noch von dort aus nicht in den Fade (in der Luft).
Fadelaunch gelingt mir sehr einfach und vor allen Dingen zuverlässig. Rising Fade lief heute auch prima, aber der Wind war eben auch genial. 8-)
[hr] Präzisionsflug: Das Teil hat durch die deutlich hörbare Bremse eine begrenzte Höchgeschwindigkeit. Sein schwerer Hintern (22gr sind zuviel für 6-10Km/h) führte zu deutlichem Nachdrehen. Der Drachen kann es in anderer Piloten Hände. Mangels Wind und geeignetem Gerät bei den letzten Fluggelegenheiten ist es inzwischen so 5 Wochen her, seit meinen letzten Ecken.
[hr] Eindruck am Himmel: Der Masque hat die Farbkombi Black&White. Wie bei Icarex üblich, bricht das Tuch im Gegenlicht die Sonnentrahlen ein wenig und schimmert ein bischen bunt, was bei den farblosen Drachen sehr reizvoll aussieht.
Das Design finde ich sehr anziehend insbesondere in B&W, weil er zusätzlich eine gewisse Eleganz ausstrahlt.
Das Fluggeräusch ist... naja, es fällt mir nicht leicht das zu beschreiben, aber ein kleiner Junge, der am Deich spazierte, konnte sich garnicht wieder einkriegen vor Lachen und rief: "Der pupst ja!"
Nebenbei ist dieses Furzen ziemlich laut. :-o Ich konnte während der Masque flog, keinen Ruf irgendwelcher Wiesenkollegen verstehen. Immerhin konnte ich noch wahrnehmen, wer mir etwas etwas zurief. Dieser Drachen ist definitiv ein Störenfried. :-/
[hr] Bisheriges Fazit: Auf jeden Fall ist dieser Drachen nicht zu früh zu mir geflogen. Ein Flieger, der für meine wohl etwas gröbere Art zu Fliegen wie gemacht zu sein scheint. Es gelang mir auf Anhieb vieles, von dem ich nicht zu Träumen gewagt hätte und er verleitet mich dazu, neues auszuprobieren.
Ich hätte gedacht, dass ein größerer Drachen langsamer fliegt und nicht erwartet dass er langsamer dreht! Das beschert mir aber zusätzliche Reaktionszeit, die ich heute größtenteils staunend mit offener Kinnlage verschenkt habe. :O
Alles Schwierigere macht mir großen Spaß beim Üben, weil durch den/die Langsamkite für mich leichter nachvollziehbar ist, was der Drachen macht und warum er zu bestimmten Zeitpunkten bestimmte Impulse braucht.
Ich empfinde den Masque keineswegs als einen zickigen Groß-Drachen, der viel Erfahrung benötigt, sondern vielmehr als einen etwas langsameren Trickdrachen mit langen Lenkwegen.
Ich möchte noch ein paar Modifikationen durchführen: Eine verstellbare Waage an Knotenleitern und Anti-Verfang-Schenkel, einen verstärkten Saum (hier wurde nur das Segel umgeschlagen), eine dicke, wahrscheinlich meist entspannte Saumschnur und schöne Jojo-Glisses wären nachzurüsten. Konstruktionsbedingt bieten die Standoff-Aufnahmen einen perfekten Einrastpunkt für die Flugleinen, der mir heute so einige Wanderungen beschert hat. Wenn mir nichts besseres einfällt, muss hier eine Idioten-Schnur (Bow-Line) durch.
Mir scheint der der Masque zu den Standard-Drachen zu gehören, die mit relativ wenig Wind auskommen, denn bei 5 Km/h lässt er sich schon ohne besondere Körperarbeit (Rückwärtsgehen oder Pumpen) sehr gut Tricksen. Ich würde für Ecken natürlich etwas mehr Wind bevorzugen.
Mir mangelt es an Verlgeichen zu anderen Competition-Kites! Die lobenden Worte können deshalb bestenfalls widerspiegeln, wie solche Drachen auf einen nicht so Materialverwöhnten Drachenpiloten wirken. 
Ich hätte lieber viele andere Drachen nicht gekauft. Dann hätte ich längst ein Set zusammen, hätte flugtechnisch mehr drauf und hätte dabei noch Geld gespart.
Viele liebe Grüße
Michael
Uuups :peinlich: waren da noch viele Fehler drin...
- Editiert von Querspreize am 28.02.2006, 17:30 -