Hier noch ein Bericht meiner ersten praktischen Erfahrungen mit dem XL, falls es wen interessiert:
Das Problem mit den festklemmenden Seggellatten-Stäben ließ sich lösen, indem man genau hinschaut: Sie haben auf der einen Seite eine kürzere, glatte Kunststoffkappe, auf der anderen eine längere Gummikappe. Erstere gehört in den Verbinder am unteren Leitkantenstab, letztere in die Tasche an der Schleppkante. So eingesteckt, bekommt man sie auch leichter wieder heraus.
Wie schon von anderen geschrieben, lösen sich im Flug einige der Stopper an den Verbindern , sodass man sie mit Sekundenkleber wieder festkleben muss. Die Standoff-Verbinder an der unteren Querstreben haben keine Stopper und verschieben sich deshalb ziemlich. Ich werde hier auch noch 4 Stopper ankleben. Auch die Waagemaße sollte man überprüfen; die Positionen der Knoten der Knotenleiter unterschieden sich (bei meinem XL) serienmäßig links und rechts z.T. um mehr als 1cm; ich habe die Knoten erst einmal angeglichen.
Die Schnurspanner auf der Segelrückseite habe ich nach ein paar Versuchen erst einmal wieder in die schwächstmöglich gespannte Werkseinstellung gesetzt. Er brummt dann zwar ein bisschen bei engen Spins; scheint mir aber einen Tick stabiler und gutmütiger zu fliegen...
Von den Flugeigenschaften her würde ich ihn schon als typischen Speeddrachen ansehen: Im Vergleich zu ähnlich großen Allround- oder Teamdrachen ist er bei wenig Wind schwieriger zu starten (selbst in flacher Einstellung); lässt man ihn zu eng kreiseln, neigt er zum Über- oder herausdrehen. Am Rand des Windfensters kann bei böigem Wind, der schlagartig abflaut, die Strömung abreißen. Passiert das hoch genug, lässt er sich aber meist wieder einfangen.
Die o.g. "Flugprobleme" bei böigem und drehendem Wind treten an einer 25m-Schnur viel massiver auf als an einer 50m (ist natürlich auch Übungssache). Werde mir demnächst als Kompromiss mal eine 2x35m 130kp Protec zulegen...
Andererseits sorgen die gestreckte Bauweise und der geringe Bauch natürlich auch für Tempo, Druck und Fun. Das "Fluggefühl" finde ich sehr gut und er liefert auch optisch ein tolles Flugbild. Hat man ihn erst mal oben, sind tiefe Groudpässe auch bei Bft 2 kein Problem. Ab Bft 5 zieht er dann auch 110 kg locker über die Wiese...
Sehr lobenswert ist die recht hochwertig wirkende, großzügig bemessene Aufbewahrungstasche: Man kann sie - ebenso wie den XL selbst - auf ein reisetaugliches Format von etwa 110 cm Länge zusammenfalten. Gaze-Außentasche für Anleitungen, Griffe, Schnüre. Die Anleitungen sind gut; ein nettes Detail ist auch der Gummi-Klettband-Gurt, mit dem sich der Drachen von dem Eintüten komprimieren lässt.
Mein vorläufiges Fazit: Im Vergleich zu meiner ebenfalls neu angeschafften Matte "Symphony 2.2", die idiotensicher fliegt und total einfach zu handeln ist, verlangt der Fazer XL schon etwas nähere Beschäftigung (aber danach gelüstet dem Drachenfreak vermutlich ja gerade...) Er macht - mit. o.g. genannten kleinen Einschränkungen - viel Spaß und ich kann ihn weiterempfehlen, aber nicht unbedingt dem Anfänger...