Da bei uns der Himmel gerade am Weinen ist, habe ich nun endlich Zeit einen ersten Bericht zu posten. Um es in einem Satz zu sagen: DER WAHNSINN, die beiden DeepSpace heben für mich das Freestyle Fliegen auf einen ganz neuen Level, und der InnerSpace ist eine ganz neue, aussergewöhnlich angenehme Erfahrung.
Aber der Reihe nach, erstmal zum DS STD: Meine kleine Befürchtung, dass ich Mühe haben könnte das Ding oben zu halten, hat sich nach dem ersten Take-off sofort "verflogen". Ich war regelrecht überrascht wie ruhig er schnurrgerade nach oben flog, dann hab ich die ersten Kurven und Ecken geflogen, ein Wahnsinnsgefühl, fliegt wie auf Schienen. Der Excalibur soll ja angeblich ein präziser Trickdrachen sein, doch fliegt der längst nicht so spurtreu und vorallem dreht er viel mehr nach als der DS.
Doch hab ich mir die DS ja nicht zum Figurfliegen gekauft. Wolfs im Schafspelz fällt mir da ein. So ruhig wie der fliegt, würde man gar nicht erwarten was geschieht wenn man ihn mal stalled, denn das ist die wohl grösste Stärke der DS: seine unglaubliche Stallfähigkkeit erlaubt es einem, ein Trickfeuerwerk abzulassen dass man selbst kaum mehr nachkommt. Wenn ich mit dem gleichen Zug, mit dem ich beim Excalibur knapp eine Axeldrehung schaffe, den DS axele, macht der locker 2-3 Drehungen wenn er sauber gestalled ist.
Gleiches gilt für die Lazysuzan, der DS liegt zwar nicht so tief im Turtle wie der Ex, weshalb man ziemlich sofort nachdem Backflip die Drehung iniziieren muss (den Ex kann man auch mal paar Sekunden im Turtle lassen), aber dafür dreht er dann gleich 2-3 Ründchen.
Vom Turtle in den Fade ist es nicht mehr weit, und das ist die zweite grosse Stärke des DS: Der Kite fühlt sich im Fade genauso wohl wie in der normalen Fluglage, was er einem manchmal sogar "unfreiwillig" demonstriert, in dem er mal im Fade hängenbleibt obwohl man gerade etwas anderes machen wollte. Mein erster Raising Fade ist mir auch unfreiwillig gelungen: Der Kite war in Fade Position auf dem Boden, ich hab nur ganz leicht die Leinen angezogen um ihn zu richten und wieder locker gelassen, da hat er sich einfach die Lüfte erhoben. Das ist auch sehr gut wiederholbar, durch die YoYo Bars hat man einen Wipp-Effekt, wodurch Luft von unten einströmen kann um ihn emporzuheben. Weil er so unglaublich stabil im Fade liegt, kann man auch gleich 2m über dem Boden mit backspins beginnen.
Auch nicht schlecht gestaunt habe ich, als der Drache einfach so nicht mal in der Mitte des Windfensters stehengeblieben ist. Ich konnte das auch mehrmals wiederholen, nach dem Takeoff einfach einen Schritt nach vorne machen. Während der Ex dann Po voran wieder langsam gen Boden sinkt, bleibt der DS einfach stehen, für mehrere Sekunden!! Sowas hab ich vorher noch nicht gesehen.
Für multi YoYo Wraps musste ich Tim erstmal nach einem Tipp befragen, so wie ich das mit dem Ex machen musste, klappte es überhaupt nicht mit dem DS. Den Ex hab ich jeweils kaum in den Frontflip gebracht, weshalb ich nach dem ersten Push gleich komplett durchgezogen habe und sofort Slack gab. Der DS kippt dann meist auf eine Seite, weil der nicht so gewickelt werden will. Schliesslich macht der den Frontflip ohne Anstallten zu machen, dann genügt es an beiden Leinen einen kurzen Ruck zu geben (ihn quasi zurück zu katapultieren) und er macht mindestens zwei Wraps.
Auch ganz ungewöhnlich ist für mich, wie wohl sich der DS am Boden fühlt. Der möchte regelrecht zum Tänzchen aufgefordert werden, 2-3 Coin Tosses, dann mit 1-2 Cartwheels wieder zurück, ein bisschen Walken, dann Tip Slide auf eine Seite, dann zurück. Mit dem Ex konnte ich sowas nie, einen Coin Toss hab ich grad mal so hingekriegt, viel mehr lag nicht drinn. Vorallem die Leichtigkeit mit der der DS am Boden rumwerkelt ist faszinierend, man muss ihn quasi nur richtig in den Wind stellen, den Rest macht er fast von alleine.
Das Meiste was ich hier geschrieben habe, gilt sowohl für den Standard wie für den UL. Ich hab aber bewusst den Standart mit meinem Excalibur (UL) verglichen, da der Ex ähnlich "schwer" an den Leinen hängt wie der DS STD. Der DS UL nämlich ist das, was sein Name verspricht: Ultralight. Vom Feeling her möchte ich ihn fast eher mit dem InnerSpace vergleichen, der UL segelt mehr durch die Tricks und will auch viel feinere Impulse haben. Aus dem Pancake in den Fade "reissen" kann man den UL nicht. Versucht man das, dreht er bis er mit der Nase nach unten zeigt, und fliegt dann Po voran nach OBEN. Hat man ihn aber in den Fade "gezwickt", liegt er da genau so stabil wie der STD. Und, der UL fliegt wirklich schon beim leisesten Lufthauch, dafür verträgt er aber nicht viel mehr. Schon bei 7-8km/h nehm ich lieber den STD, da der doch einiges spritziger ist zum fliegen.
Was ich mitlerweile auch rausgefunden habe: die meisten der oben beschriebenen Attribute verdanken die beiden DS vorallem der Semi-Active Bridle, gem. Andy Wardley ist sie vorallem dafür verantwortlich, dass der Kite sowohl im Stall- wie auch im Präzisionsbereich besticht. Vielleicht knüpfe ich dem Excalibur irgendwann auch mal eine Active Waage, würd gern wissen wie der sich dann Verhält. Ich vermute, dass der recht flache und weitgezogene Kiel vorallem für die unglaubliche Stabilität im Fade verantwortlich ist. Vielleicht ist Tim aber auch ein Hexenmeister und verzaubert seine Kites - wäre für mich genauso denkbar 
Noch zum InnerSpace: ich bin ihn erst einmal geflogen für ca. 30 Minuten. Die Sonne war grad untergegangen und mit ihr der Wind, also hab ich mir kurz Leinen auf ~8m zurechtgeschnitten und ihn startklar gemacht. Das war ein richtiges WOW-Erlebnis, nach einem Zug stand er schon über mir, bereit in Spiralen runterzudrehen, um dann nach einem Schritt wieder nach oben zu gehen usw. Also, könnte mir jetzt nicht vorstellen, ausschliesslich Indoor zu fliegen, aber das hat mir riesen Spass gemacht. Ich freue mich schon sehr auf das nächste mal "Windsterben", wenn ich ihn dann wieder auspacken kann.
Bimi: von dem her musst du dir einen anderen Sponsor suchen, sorry 
FAZIT: der Kauf war ein dreifacher Volltreffer ins Schwarze! Hier stimmt einfach alles für mich, die Verarbeitung sucht seines Gleichen, das Fliegen findet in völlig neuen Dimensionen statt und Tim ist einfach ein ganz spezieller Mensch. Er lebt und liebt das Freestyle fliegen wie wohl kaum ein anderer, was man seinen Kites durchwegs ansieht. Er gibt ausführliche Antworten auf Fragen und überhaupt ist die Zusammenarbeit mit Ihm sehr angenehm. Mitlerweile sind wir sogar Facebook Freunde *gg :). Für mich steht fest, dass er mit mir einen Kunden auf Lebzeiten hat. Schon alleine mit den DS werd ich mich Jahre beschäftigen können, bis ich das volle Potential ausgeschöpft habe (wie das aussieht, sieht man ja in Tims Videos ;)). Ich weiss auch nicht wie ein Drache noch besser sein könnte, falls ich mir überhaupt wieder einen neuen Kite zulege, dann wirds ziemlich sicher wieder ein Benson sein.
Meine Levelones versuch ich loszuwerden, was ich beim Ex nach 4 Kiel- und 2 Leitkanten Brüchen wohl vergessen kann, der Xtreme und Jack in the Box sind noch in gutem Zustand. Sicher, einen Benson kriegt man nicht zum Aldipreis. Aber ich mein, der Ex kostet vielleicht 50€ weniger, soviel Unterschied ist da gar nicht im Preis - in Sachen Flugspass sind die Unterschiede aber gigantisch, um nicht zu sagen, nicht vergleichbar. Ich komm mir vor, als wär ich vorher Fahrrad gefahren und jetzt hätt ich endlich ein Auto. Für mich war die Anschaffung jeden Penny Wert, ich hab endlich das Gefühl, dass mein Talent der einzig limitierende Faktor ist beim Fliegen und nicht der Kite der träge fliegt, mässig stalled und bei dem regelmässig Leinen hängen bleiben. Ein Pro der schon seit Jahren fliegt, kommt sicherlich auch mit dem Ex gut zurecht - ob es jemand schafft, den so rumzuwirbeln wie Tim seine DS, würde ich aber doch gerne mal sehen.
So, glaub das ist mein längster Post bisher in diesem Forum, aber es gibt halt auch so viel zu berichten :D. Ich kann jedem nur raten der Freestyle fliegen will: get a Deep Space! Egal wie, schaut dass ihr einen an die Leinen kriegt - entweder gleich kaufen oder von jemanden ausleihen (ich wohne Bern, seid herzlich eingeladen *gg).
Die schönste Beschreibung zum Freestyle fliegen habe ich auf wardley.org gefunden:
http://wardley.org/kites/freestyle/index.html
Wer so fliegen will, kommt um den DS kaum herum 
p.s. das hier ist alleine meine persönliche Meinung die sich durch meine Erfahrungen gebildet hat. Ich will niemandem auf die Füsse treten der selbst Kites designed oder sich pudelwohl mit seinen Anschaffungen fühlt. Ich bin vom Ex einfach etwas enttäuscht und fühle mich, als hätte ich Geld zum Fenster hinausgeworfen. Dem entsprechend ist auch mein Bericht gefärbt 