Preisentwicklungen

    Völlig unabhängig ob 500.- Euro gerechtfertigt oder gar noch zu wenig sind, ist das ein Preis, der sich ein großer Teil unserer Gesellschaft nicht leisten kann, genauso wie teuere Rennräder oder Sportklamotten (braucht man ohnehin nicht, ich bin schon vor 50 Jahren in normalen Jeans - mit Gamaschen - und Parka Ski gefahren). Wenn ich diese Preise lese bin ich froh, dass ich nicht mehr das neueste Modell brauche zumal - so meine Vermutung - die Flugeigenschaften nicht besser sind als meine Sammlung inzwischen älterer Mulitflexe, Viren usw. Große Neuerungen wie damals der Tricktail oder auch im anderen Bereich der LongWayHome (mein teuersten Drachenkauf in über 30 Jahren) gibt es ohnehin bisher nicht.
    Mit diesen Preisen ist auch kaum Nachwuchs zu erwarten, welcher Schüler oder Student kann/will sich (zum unabkömmlichen Smartphone) Drachen leisten die über 500 Euro kosten ? Das ist dann nur noch was für eine gut ausgestattete Mittelschicht, Doppelverdiener ohne Kinder oder pensionierte Beamte.

    Oder Studenten die als Werksstudent tätig sind, Topverdiener eben... Ich hab mir nicht jeden Monat einen X gekauft, aber gekauft hab ich ihn mir als Student.


    Ja sicherlich ein Schüler wird sich das kaum als Drachen zum Einstieg leisten. Aber das machen auch die allerwenigsten Erwachsenen die fest im Berufsleben stehen. Ich habe mir einen gekauft weil es seit einiger Zeit mein Hobby war und ich in mein Hobby dann eben auch mal etwas mehr Geld investiere. Wer ab und zu mal ne Runde mit dem Rad fährt, der kauft sich (in den meisten Fällen) auch kein teures Rennrad. Das machen dann eben die Leute für die es sich um ein Hobby oder eine Leidenschaft handelt. Das Nachwuchsproblem ist ebenfalls ganz woanders zu suchen. Schon mal an einem sonnigen Tag in SPO gewesen, bei gutem Wind? Was da Kitesurf mäßig an Material im Wasser schwimmt, ist der Wahnsinn! Und wer hat es dabei? In den seltensten Fällen Doppelverdiener ohne Kind, oder gar pensionierte Beamte.


    Mir wird hier ein Wenig zu sehr so getan, als wären jetzt nur noch Drachen für >500€ verfügbar?! Wir reden hier von den "Luxus-Modellen": Top verarbeitet, das beste Material das am Markt ist, keine Massenware, Anfertigung auf Kundenwunsch.


    Es gibt genauso wie früher auch günstigere Modelle die Top Flugeigenschaften mitbringen. Die auch auf Kundenwunsch gefertigt werden und Top verarbeitet sind. Siehe Peters Drachen oder den EOL den mein Vater vertrieben hat. Da steckt kein Aerostuff drin, aber ein guter Konstrukteur holt dann eben das raus was das Material hergibt. Und das ist oft so einiges. Gute Drachen für schmaleres Geld gibt es auch von LevelOne zum Beispiel.


    Am Ende des Tages kann ich doch auch nicht ankreiden wie wahnsinnig teuer Autos geworden sind und dann mit einer Ferrari Broschüre wedeln.
    Das die Preise im allgemeinen angestiegen sind ist halt dem geringeren Absatz und den steigenden Materialkosten zuzuschreiben. Das ist dann halt leider so.

    Mit freundlichen Grüßen
    Philipp

    Mir wird hier ein Wenig zu sehr so getan, als wären jetzt nur noch Drachen für >500€ verfügbar?!

    Das ist so nicht ganz korrekt. Ausgangspunkt des Threat sind Preisentwicklungen. Mein Beitrag, der inzwischen mutiert ist, fokussierte ein kleines, sehr elitäres Drachensegment und daraus ausgewählte Modelle. Ich hatte bereits erwähnt, dass es gar nicht meine Intension ist/war die Preisgestaltung oder Notwendigkeit solcher Erhöhungen in Abrede zu stellen.


    Ich halte es aber dennoch für schicklich und auch nicht für unsachlich herauszustellen, dass das Überschreiten der 500,- Euro Markierung für einen Trickdrachen schon heftig ist.


    Da in inzwischen 'zig Threats mit hunderten Beiträgen darüber sinniert und teilweise heftigst darüber diskutiert wurde, wie teuer ein Einsteigertrickdrachen höchstens sein darf, wird man hier - umgekehrt - doch auch mal von einem (sicherlich für jeden persönlich differenzierten) oberen Ende bei der Elite sprechen dürfen.


    Ich halte es auch für nicht wirklich zielführend die Anschaffungspreise mit anderen Sport- und Freizeitgeräten zu vergleichen, weil das zu nichts führt und ich sofort eine mindestens genausolange Gegenliste aufstellen kann, wieviele Sport- und Freizeitgeräte man für ca. 500 Euro kaufen kann (2 top Tennisschläger, 7 top Tischtennisschläger, 5 Paar meisterliche Boxhandschuhe, 5 Karateanzüge für Männer etc.). Das führt zu nichts und ist auch nicht sachgerecht.


    Absolut richtig ist sicherlich, dass Drachenfliegen im Gegensatz zu vielen anderen Sportarten, noch recht preiswert ist und man darüber hinaus auch noch an der frischen Luft ist.

    Es kommt halt immer drauf an, waseinem wichtig ist. Ich habe ein IPhone 6s und keiner von unseren Praktikanten uns FSJlern in den letzten 2 Jahren hatte eine „so veraltete Kiste“ ?(

    Iphone... dafür hab ich das Geld nicht übrig. :P


    Kam mir einfach so vor als wenn außer Acht gelassen wird, dass es halt auch andere valide Optionen gibt.


    Den Vergleich zu anderen Hobbys / Sportarten habe ich daher aufgeführt weil es mir um das Prinzip "Einsteiger Segment, Mittleres Segment, Oberes Segment" geht.


    Und mir fällt spontan kein anderes Hobby ein, bei dem über eine "obere Grenze" diskutiert wird. Im Gegenteil: "Nach oben hin sind da keine Grenzen" hört man ja nicht selten.


    Ich sehe das eher wie @Scarloc, die Kisten sind eigentlich sogar noch zu günstig. Leben kann da so gut wie niemand von. Die Kisten sind teils nur so preiswert weil sie eben von Liebhabern kommen.

    Mit freundlichen Grüßen
    Philipp

    Man kann doch auch günstig Drachen kaufen? Wer sagt denn, dass es immer Avia oder Aerostuff sein muss? Mit Skyshark oder Mix mit Exel oder anderem Carbon (Matrix, Structil, etc) geht es auch gut. Ihr seit verwöhnt. :P Mir persönlich wäre schon die Materialbeschaffung von Avia oder Aerostuff zu kompliziert. Na jedenfalls gibt es ja für den Einsteiger auch entsprechendes Gerät.

    So nen leichter Schlag auf den Kopf erhöht doch das Denkvermögen.


    Kleine Drachentasche: Hugo Freistil
    DAWN
    DUKE
    DUKE Arrow
    Revolution 1.5 B-Serie

    och denke auch das die highend klasse immer noch zu billig ist.
    Wer sich selbst und sein werk objektiv betrachtet muss zwangsläufig feststellen das man sich wirtschaftlich unter wert verkauft.


    Klar wenn man sich etwas für sich selbst baut ist das immer ein anderer Ansporn, da auch der weg zum ziel dazu gehört.
    Wenn man wirtschaftlich produziert schneidet man bei diesen preisen selber am schlechtesten ab.


    Ohne Euphorie, Ehrgeiz und Qualitätsliebe lässen sich diese preise nicht erklären.


    Ich will keinem hier in dieser runde einen anderen gedankengang vorwerfen.
    Ich möchte nur lobende und dankende worte an die highend bauer los werden


    Gruß matze

    Wenn man sich mal ganz Laienhaft runterbricht, was ein Kite ohne MWSt kostet, was davon Material ist, wie lange das Bauen dauert (inkl. Stäbe sägen, Stopper kleben, Waage knüpfen) und dann mal ausrechnet, was da als Stundensatz (Brutto!) rauskommt, dann kann man sich über die Kitepreise nicht beschweren. Wenn man einen Handmadekite aus Deutschland oder Frankreich möchte ist das halt der Kurs. Wer weniger ausgeben will/kann, der muss halt auf Großserienfertigung zurückgreifen.


    Wenn man sich momentan anschaut, was neu rauskommt und wieviele Gedanken dabei auf möglichst niedrige Verkaufspreise fallen, dann merkt man leider auch, wohin die Richtung geht - über 200€ will keiner ausgeben und dort wird dann mit älteren Modellen wie JJF oder BP Std. verglichen, obwohl die neuen Konzepte evtl. ganz andere Stärken und Schwächen haben.


    Im Endeffekt bleibt der Punkt, dass 500€ für einen Handmadekite vielen zu viel erscheinen, für viele andere Dinge aber Kohle da ist, die eigentlich Luxus sind aber kaum noch jemandem so erscheinen. Außerdem kauft man sich auch nicht jeden Monat mal eben nen 500€ Kite, wogegen hier im Forum viele Leute sich im Monatstakt, sagen wir mal günstigere Drachen kaufen und dann irgendwann eine volle Tasche haben. Muss jeder selbst wissen, ich habe nur noch 7 eigene Kites, der Rest ist für die hochwertigen Verkauft worden. Lieber 1 richtig gutes Gerät pro Jahr als 5 mittelmäßige.

    [...]Im Endeffekt bleibt der Punkt, dass 500€ für einen Handmadekite vielen zu viel erscheinen, für viele andere Dinge aber Kohle da ist, die eigentlich Luxus sind aber kaum noch jemandem so erscheinen.[...]

    Nein, im Endeffekt bleibt, dass jeder selbst bestimmen muss, wieviel einem was Wert ist. Leute hier regen sich drüber auf, dass 200€ für einen Drachen schon zu viel sind, man aber mit einem Smartphone für 800€ in der Tasche rumläuft. Betrachtet es doch mal so: Das Smartphone benutzen manche Leute mehr Stunden am Tag als ich im Monat zum Drachenfliegen komme. Da sind 400€ schnell "effektiver" angelegt als in meine Drachentasche. Ich will es aber trotzdem so.
    Diese Diskussion lässt sich auf so viele andere Bereiche übertragen. In einem Ernährungsforum zB würden sich die Leute drüber aufregen, dass es Menschen gibt, die für 500€ nen Drachen kaufen, aber für Bio-Milch kein Geld da ist, weil für unter 30ct kein Landwirt vernünftig Milch produzieren kann :D


    Ich bin mir sicher, dass ein von einem Profi in Deutschland aus hochwertigem Material gefertigter Drachen für 400 oder 500€ niemanden reich macht. Dennoch wird es Leute geben, die das nicht einsehen werden. Die können dann entweder Massenware kaufen oder es lassen. Und die meisten von euch werden in irgend einem Bereich des Lebens nicht das Nonplusultra, sondern eher die Standardware nutzen: sei es beim Auto, beim Mixer, bei der Zahnbürste oder bei der Haustür.


    Was ich damit sagen will: Es ist immer eine Frage des Anspruches. Für viele hier ist die Drachenfliegerei ein Hobby, oder sogar eine Passion. Für manche ist es nur ein Zeitvertreib. Für jeden Bedarf gibt es entsprechendes Material, und das ist im Grunde doch das Schöne daran :)


    Viele Grüße
    Marco

    Das mit der Milch ist ein gutes Beispiel, warum soll der Kitebauer nicht die Wahl haben, ob er die Fair gehandelte Milch kauft? Dafür braucht es aber mehr als 8,83€ Bruttolohn. Ist es verwerflich, wenn man für Handarbeit 15 oder 20€ die Stunde verdienen möchte?

    Einmal editiert, zuletzt von WaveTwistah ()

    Natürlich ist es nicht verwerflich. Sag' ich doch gar nicht :)
    Es gibt aber Leute, die diesen Preis einfach nicht bezahlen wollen oder können, und sie haben ja auch Alternativen.

    Das habe ich auch nicht auf dich bezogen, sondern eher allgemein gemeint.

    Diese Diskussion gab es schon des öfteren hier. Es leider eine traurige Tatsache, dass die Industrie, unter tatkräftiger Mithilfe der Massenmedien, große Teile der Bevölkerung auf derart perverse Weise konditioniert hat, dass diese keinerlei Vorstellung mehr vom tatsächlichen Wert eines Produktes haben. Ganz egal ob es der Liter Milch, oder der High-End-Trickdrachen ist. Das ist in den Köpfen drinn und das Umdenken wird sehr schwer werden. Da diese Art Konditionierung ja so gewollt ist.
    Insofern wird das hier auf ein ewiges hin und her zwischen der Weltanschauung "alles für Umme" und den anderen hinauslaufen.


    BTW Das Argument das sich einige, das oder dies nicht leisten können, lasse ich nur in Außnahmefällen gelten. Denn auf Produkte auf die sie konditioniert wurden, ist komischerweise immer Kohle da...


    ... ich glaube wir Drachenflieger brauchen nur ein paar Lobbyisten im Bundestag... ;)

    Viele Grüße
    Enrico


    Ob man auf solche Konditionierungen anspringt oder nicht, ist jedem selbst überlassen... Mehr reisen, sich kulturell breiter aufstellen, das hilft schon enorm dabei, Bedürfnisse gegen konditionieres Verlangen besser abzuwägen.

    ...was mich interessiert, ich kann es selbst nicht testen : fliegen Kites, die vor wenigen Jahren als Spitzenkites für etwa 300 Euro verkauft wurden schlechter als neue für über 500,- Euro ? Ich habe schon hin und wieder festgestellt dass in manchen Kites relativ einfache und billigere gezogene Stäbe besser sind als teure gewickelte Stäbe. So ein bisschen habe ich das Gefühl dass es auch ums Prestige geht, mit "goldenen" Stäben zu fliegen.

    Ich habe schon hin und wieder festgestellt dass in manchen Kites relativ einfache und billigere gezogene Stäbe besser sind als teure gewickelte Stäbe.

    das kommt auf den Drachen an, z.B. ein ursprünglichen Modell das mit einem Sky Shark Rahmen sehr gut fliegt, muss nicht unbedingt "wahrscheinlich eher nicht" auf weicherem pultrudierten Stäben funktionieren, eher wäre es ist ein Glückstreffer wenn er darauf so läuft wie mit dem dafür vorgesehen frame...
    Oder wie gesagt man hat das Glück, das er weiterhin so funktioniert, wie sich ihn derjenige der in gebaut hat auch so ausgedacht hatte, oder du ihn so fliegen möchtest...


    Meine Meinung ist, das ein Drachen der mit pultrudierten Stäben annähernd oder so gut fliegt wie alle Super Primadonnen... muss dieser Drachen dafür gemacht werden.
    Schnitt, aspect ratio, Waagegeometrie usw. gestaltet sich völlig anders.
    Einfach mit Stäbchen spielen ist da nicht...
    Und schon gar nicht mit einem Durchmesser wie z.B. das einfachste komplett frame auf 6mm 8o


    Andersherum "empfinde ich es einfacher" einen auf weich konstruierten Drachen, steifer und leichter zu gestalten, was aber meistens auf Kosten von gewissen Tricks gehen kann, die einem vielleicht mehr oder weniger wichtig sein können...
    Oder man bestabt diesen Drachen mit hochwertigerem frame und stellt fest das sich dieser Umbau nicht die Bohne lohnt :D


    Letztendlich sollte man einen weichen Drachen auch anders fliegen wie einen steiferen, das ist auch eine fliegerische Geschmackssache des Piloten 8)

    Ich wills mal ganz provozierend sagen:
    Es ist in der Regel einfacher einen Trickdrachen mit steiferen Gewickeltem und schnelleren rückschnulz Verhalten Gestänge zu Entwickeln als einen mit einfachen gezogenen Gestänge.
    War etwas kompleziert zu äußern...duck und weg!

    fliegen Kites, die vor wenigen Jahren als Spitzenkites für etwa 300 Euro verkauft wurden schlechter als neue für über 500,- Euro ?

    Spitzenkites kosteten auch vor einigen Jahren schon mindestens 400 € (Nirvana Aerostuff, Fury Aerostuff, NRG, Hugo, X). Trotzdem bekam man bereits unterhalb dieser Grenze wirklich gutes Material. Es ist auch immer eine Frage der persönlichen Präferenzen. Steht man auf das spezielle Fluggefühl von Aerostuff, bekommt man das mit keinem anderen Gestänge. Wenn man es aber nicht mag, bekommt man für weniger Geld besser geeignete Drachen und wenn man sich lange genug einredet, dass man eher auf "Gummidrachen" mit 6 mm Kohle steht, spart man erheblich, ohne deswegen unglücklich auf der Wiese zu stehen. Den Vorteil von steifem und schnell zurückschnellenden, gleichzeitig aber elastischem Material sehe ich vorrangig in der Präzision und der Trickauslösung auf den Punkt. Das Gestänge macht dann den Unterschied, ob der Drachen einfach nur um die Ecke geht, oder dies mit knackiger Selbstverständlichkeit tut - speziell erfahrene Präzisionsflieger profitieren davon, während Durchschnittsflieger den Unterschied vielleicht nicht einmal sehen. Umgekehrt setzt ein hart bestabter Drachen nicht nur Befehle des Piloten, sondern auch Böen schneller in Vortrieb um. Was bei Sahnewind ein Genuss ist, kann bei miesem Wind schnell in Frust ausarten. Dagegen kann man konstruktiv etwas machen, während man weiches Gestänge nicht hart bekommt, ohne es zu tauschen.


    Wie Jens schon schrieb, müssen Konstruktion und Gestänge zusammen passen. Ich habe schon zu oft erlebt, dass einfach nur Aerostuff in eine bestehende Konstruktion geschoben wurden, dabei jeder nur denkbare Fehler gemacht wurde und man sich schlussendlich über den ausbleibenden Zaubereffekt der Stäbe gewundert hat. Stäbe tauschen hat fast immer eine komplette Neuabstimmung zur Folge, deren Qualität von Zufall und Erfahrung abhängt.




    Gruß
    Heiko