Tesslar, der dünnhäutige Großsegler aus Mülltüten und Angelruten

    Es ist dein Projekt, nur du hast darüber befehlsgewalt. Das ist dir, da bin ich mir ziemlich sicher, auch bewusst.
    Jetzt gibt es feedback in Bezug auf haltbarkeit und sinnhaftigkeit verwendeten Materials. Ich finde einige Punkte sehr sinnig, genauso kann ich dein Anliegen auf leicht verfügbare Materialien zurückzugreifen gut.
    Ich erinnere mich noch an blaue Sack Drachen aus 2 Ramin Hölzer, die flogen hoch und gut.
    Doch für mich ist es mehr ein nostalgischer Rückblick in Zeiten ohne Internet und wenig verfügbaren Materialen als ein realitätsnahes Unterfangen. Die meisten Menschen nutzen inzwischen das Internet und wenn die Idee aufkommt einen Drachen fliegen zu wollen dann wird wahrscheinlich als erstes auf Ebay geschaut.
    Das schmälert nicht den Spass am selber bauen, keine Frage. Das Gefühl etwas mit eigenen Händen zu schaffen rückt wohl wirklich immer mehr in den Hintergrund und das Erleben eben dieses Gefühls für Kinder erachte ich auch für wichtig.
    (Wenn ich mit Daniel auf dem Strand stehe und Kids zu uns kommen dann wollen sie meist auch unsere Trickdrachen fliegen, ich habe dafür immer passende Drachen dabei. Kurz danach kommt die Frage nach dem Preis und wenn ich dann sage das ich diese selber gebaut habe gibt es immer wieder mal erstaunte Blicke.)


    Lange Rede kurzer Sinn : Ich finde du solltest dein Projekt weiterführen und eventuell optimieren ( obwohl ich eigentlich garnicht so der optimierungs Mensch bin ).


    @Nurgus Danke für deine wohlwollenden Worte.
    Daher hier noch schnell der aktuelle Stand der Dinge.
    Die Flügelform ist ausgeschnitten und an den markanten Stellen mit Klebeband fixiert. Das Klebeband wird in einem 2. Schritt durch Klettband ersetzt. Auf diese Weise kann man schnell und einfach herausfinden, wo die Zugpunkte zum Straffen der Folie liegen. Der runde Bereich in den Flügelspitzen ist hier besonders kritisch, da es sehr genau auf den richtigen Punkt ankommt, wo das Klettband später plaziert werden soll.

    Haltbarkeit der faserigen Baufolie.


    Aus diesem Material in blau (gekauft bei Aldi) habe ich einen 5qm Nasawing genäht.
    Damit bin ich dann Buggy gefahren.
    Das hält alles super. Nichts ist geklebt. nur genäht.


    Womit ihr allerdings recht habt, das ist nicht viel billiger als spinnaker, aber leichter zu beschaffen als Anfänger.


    Auch möchte ich hier auf die großartigen Bücher von Werner Backes verweisen, der aus Holz, Tyvec und Folie gebaut hat. Die haben mich zum Drachenbauen gebracht.


    Gruß Carsten

    Danke für die Literaturhinweise. Hier meine Umsetzung des Faserproblems mit Klebeband. Die Kante so gut es geht sauber mit breitem Klarsichtklebeband fixiert. Danach lässt sich das Material auch für Anfänger wunderbar einfach verarbeiten.


    Mit zunehmender Erfahrung kriegt man es irgendwann dann vielleicht wie Carsten mit reiner Näharbeit hin.
    Um die Haltbarkeit zu erhöhen kann man das verklebte Material auch noch relativ einfach vernähen.

    Die Segelfläche sieht vom Saum aus im nicht gespannten Zustand schon ganz ordentlich aus. Die Segelhälften sind bisher nur verklebt/verklettet. Es ist noch nichts vernäht und es sind noch keine Schnüre verspannt. Geglättet und gespannt wird das Segel bis jetzt allein durch den Zug der Angelruten.
    Der Gewichtstest sagt mir, dass er für UL oder gar SUL doch etwas schwer wird. Wobei ich nicht wirklich weiss, ab wann man einen Flügel überhaupt in diese Kategorie stecken darf ?(

    Als ich angefangen habe mit Drachen war ich auch nicht bereit so viel Geld aus zu geben. :huh:
    Tyvek, Raminholzstangen und Paketschnur aus dem Baumarkt. Den Tuschkasten von meinen Kindern und ein Permanentmarker. Das sind die Zutaten für den Rokaku der hier links zu sehen ist und das hat kaum 10 Mark gekostet. Der ist ca. 210x180cm groß und jetzt über 30 Jahre alt.
    Und hat unglaublich viele Flugstunden hinter sich, wurde vom Gewitter überrascht patsch nass (mehrfach).
    Bei einem Startversuch von einer heftigen Böe überrascht bohrte sich das auf Glasfaser aufgerüstete Gestänge durch das Tuch. ;(
    Und er ist immer noch da und einer meiner Lieblingsdrachen! :thumbsup:


    Ich wollte damit nur darstellen das billig nicht immer schlechter sein muss. Es kommt mehr darauf an was man daraus macht
    Tolles Projekt was du da machst :thumbup:


    PS:
    Kennst du das Buch von Friedhelm Winke "Wir bauen Drachen"? Da gibt es Anleitung wie man aus Konservendosen Verbinder dengelt, vierkantig natürlich weil Leisten gib es nur beim Tischler und vieles mehr. Solltest du mal reingucken. :)

    @Blind-Kiter Danke für die Literaturtips. Wenn ich mich an die Baudoku (pdf) mache, werde ich eure Tips zum Drachenbau und der Literatur da mit einfliessen lassen.


    Der Japaner sieht wirklich gut aus. :thumbup:


    Die Bücher, die du und Carsten mir empfohlen habt, kenne ich nicht. Ich besitze Bücher über den Bau von historischen Drachen (also richtig alte europäische Bauweise) und bin fasziniert, mit wie relativ einfachen Mitteln man frührr sogar Manlifter gebaut hat. Dort stehen sehr viele Tips, wie man kniffelige Probleme mit einfachsten Mitteln lösen kann. Was dann auf den ersten Blick simpel aussieht, entpuppt sich als komplett durchdacht in den Detaillösungen. Von dieser genialen Drachenbauweise bin ich allerdings noch ein paar Kilometer entfernt :D


    Die Asiaten/Japaner haben auch einen ganz anderen Zugang zum Thema Drachen, der weit über einfache Freizeitbelustiging hinaus reicht.


    Die Frage nach der UL/SUL Definition konnte ich dank des Eintrags im Forenlexikon lösen. Sollte ich wohl mal öfter reinschauen , faule Socke die ich bin :P
    Leichtwinddrachen

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    noch ein L- bis UL-Drachen: meinen grauen Foliendrachen kennen einige hier im Norden. Der ist inzwischen über 35 Jahre alt und kämpft immer mit Ludgar um den 1. Platz für ersten oder letzten Drachen am Himmel. Es war eine Verpackungsfolie in einem Karton. Es ist daraus ein 4-m-Delta mit 6 mm CFK-Gestänge geworden - Die Fläche habe ich mit Tesafilm zusammen geklebt, weil die Folie nicht so breit war wie der Drachen werden sollte.
    Die Endkanten hatte ich mit Tesafilm "verstärkt" - das war ein Fehler: der Wind hat die Folie direkt am Film mürbe gemacht und gebrochen! ... und er fliegt immer noch, bis er durch zu viel Wind bei 2 bft "die Flügel anlegt" ;)

    @Werder Ja Wahnsinn. Wenn der Tesslar 35 Jahre alt werden sollte, ist sein Erbauer 92 Jahre. Ja, die Leitkanten werde ich mit genähten Kunststoffstreifen aus sehr strapazierfähiger Folie verstärken. Die Nähmaschine ist ein Geschenk meiner Schwiegermutter, die früher sehr viel genäht hat, aber es heute aus Altersgründen leider nicht mehr kann.


    Damit werde ich morgen mal mein Glück versuchen. Coronamasken ganz zu Beginn der Pandemie sind die ersten Experimente, die ich bisher damit gemacht habe. Daher solltet ihr die Erwartungen an meine Nähkünste nicht allzu hoch schrauben. :rolleyes:

    Ein kurzes Resumé des heutigen Tages. Der Spass an der Nähmaschine war gross. Die Qualität der Nähte lässt noch sehr zu wünschen übrig.
    Aber jetzt kommt's.


    @Mark O2 und @Dominiknz: Was ihr in Bezug auf das Material gesagt habt stimmt vollkommen! Es macht wirklich keinen Sinn, so viel Näharbeit in ein Folienprojekt zu pumpen... wenn man es denn kann, das Nähen!


    Zum Üben an der Nähmaschine für einen Newbee wie mich ist das momentan noch optimal. Wenn was in die Bux geht, schreit man nicht laut herum ;)


    Aber ich sehe mich jetzt schon Spinnaker bestellen. Auf drr Halde Norddeutschland hat man mir auch schon einen Tip gegeben, wo es Sinn macht zu bestellen: Der Hersteller hat seinen Laden im Norden :D (what else?!)


    Aber Danke an euch beide trotzdem, dass ihr mich hier habt machen lassen. ^^ Manche Dickköppe wie ich müssen das erst selbst antesten, bevor sie Einsicht bekommen. So bin ich halt. Macht das Leben nicht einfacher oder schneller für mich, muss aber auch nicht.

    Grins. Das stimmt. :D
    Hoffe, ich habe @Mark O2 jetzt nicht komplett verprellt mit meiner Bockigkeit. Aber ich mag es einfach nicht, wenn man man mich zu sehr an die Kandarre nimmt. Da laufe ich lieber drei mal volle Kanne mit dem Kopp gegen die Mauer und hab nachher dicke Beulen. ||

    Also, morgen geht es weiter mit dem Vernähen der Kunststofffolien. Es wird also doch erst einmal eine Pro Übungsversion. Das Spinnakertuch habe ich heute geordert, um zu gucken, ob ihr auch nicht flunkert hier ;) .
    Es kann sein, dass es in naher Zukunft noch ein kleines Schmankerl gibt, von dem ich aber noch nix sagen kann, da es momentan nur eine Idee ist. Wenn das aber klappen sollte, dann wird das eine witzige Flugmaschine :D

    Schneide diese Folie mit einer Lötkolbenspitze zB, damit die Kante gleich verschweisst.
    Oder schau ob du eine Metallkante irgendo findest und trenne mit einem heissen Bügeleisen "über die Kante" ab.....
    man tut sich dann deutlich leichter mit dem Handling

    Nach langem Zögern habe ich heute meinen Lötkolben angeworfen. Das Ergebnis übertrifft alle meine Erwartungen. Danke @plastikmann für den Tip. Das spart wirklich enorm viel Zeit. Mit Stahllineal ist das super. Vielleicht nutze ich für die Rundungen auch so ein Backutensiel aus der Küche, mit dem man Kuchen einfasst (Tortenring).


    Auch Dein Einwand mit dem 3D Drucker ist berechtigt. Aber es wird in der Bauanleitung eine Möglichkeit geben, auf möglichst fast allen Hightechkram zu verzichten. Mir schwebt momentan eine Version aus gespaltenen Holzlamellen einer alten Jalousie vor. Das Material liegt seit geraumer Zeit auf dem Dachboden. Wird langsam Zeit, dass es rausfliegt. Am besten als "Tesslar".