Mal ganz kurz zur Begriffserklärung: Im "normalen" Sprachgebrauch bedeutet wenden einfach soviel wie umdrehen oder zurückfahren. In der "Seglersprache" ist damit aber ein ganz spezielles Manöver gemeint. Und während bei Buggys und Segelbooten eigentlich immer klar ist, wo vorne und wo hinten ist, kann man mit dem ATB auch umdrehen ohne umzudrehen. Also einfach rückwärts fahren ... was aber ohne "vorne" und "hinten" genauso vorwärts ist, wie die andere Richtung....
Zur Wende/Halse: Wenn man nun umdreht, indem man das ganze Brett im Halbkreis fährt, macht man automatisch eine Wende oder eine Halse. Dabei fährt man bei der Wende mit dem Bug (also der Nase) durch den Wind. Bei der Halse hingegen guckt die Nase nach Lee.
Das sieht in der Praxis beispielsweise so aus: Ich fahre quer zum Wind, der Wind kommt von hinten und ich fahre nach rechts. Mein rechtes Bein ist also vorne. Nun könnte ich einfach anhalten und zurückrollen. Dann wäre das linke Bein vorne. Das ist aber weder Wende noch Halse im obigen Sinne.
Gleiche Ausgangssituation, ich fahre mit wieder mit dem rechten Bein vorne und mache eine 180-Grad-Linkskurve. Dann fahre ich eine Halse. Der Vorteil ist, dass ich die ganze Zeit nach Lee gucken kann und den Schirm sehe. Der Nachteil ist, dass ich ggf. die Leinenspannung verliere (weil ich nach Lee fahre) und der Schirm klappt.
Wieder die gleiche Ausgangssituation, wieder rechtes Bein vorne. Diesmal entscheide ich mich für eine 180-Grad-Rechtskurve. Nun fahre ich vom Schirm weg. Erstens kann ich jetzt nicht mehr die ganze Zeit zum Schirm gucken, zweitens muss ich die Leinen an meinem Kopf vorbeibringen ohne mich zu strangulieren und drittens erhöhe ich den Zug auf die Leinen worauf mein Kite mit entsprechendem Gegenzug antwortet. Darum ist die Wende (im Sinne der Seglersprache) nicht ganz so einfach wie eine Halse. Aber natürlich hat sie auch Vorteile. Erstens kann ich problemlos die Leinen auf Spannung halten und zweitens verliere ich keine Höhe beim umdrehen. Das kann insbesondere bei Schwachwind ganz praktisch sein.
Okay, nicht "ganz kurz" wie eingangs geschrieben, aber hoffentlich (trotzdem/deshalb) verständlich.