Saumapparat, Probleme und Lösungen

    Hallo!


    Bei meinem Letzten Workshopbesuch ist mir aufgefallen, dass auch erfahrene Drachenbauer zwar einen Saumapparat besitzen aber ihn nicht benutzen.
    Wenn man nach dem Grund fragt, kommen Äußerungen wie: „ Ich bin mit dem Ergebnis nicht zufrieden. „ oder: „ Der funktioniert nicht richtig.“


    Das finde ich sehr schade, denn meiner Meinung nach ist ein Saumapparat eine sehr nützliche und schnelle Art einen schönen und funktionellen Saum herzustellen.
    Aus diesem Grund möchte ich hier einmal die verschieden Probleme ansprechen und wenn möglich eine Lösung dafür aufzeigen.


    Gruß Carsten

    1.
    Ausrichen für die richtige Naht
    Durch verschieben des Saumapparates kann bei verschiedenen Nähten die Lage des Bandes angepasst werden.



    a) Segelmachernaht: Saum wird fest und legt sich schön auch bei rund geschnitten Kanten
    b) Geradstich: in den Saum können noch kleine Stäbe geschoben werden (2-3mm)
    c) Zierstiche mit Gran in Kontrastfarbe können optisch aufwerten

    Einmal editiert, zuletzt von Dominiknz ()

    2.
    Einführen des Stoffes in den Saumapparat
    Ich lasse des Stoff im Saumapparat immer etwas "hochlaufen", damit er möglichst tief im Saumband sitzt, und der Stoff nicht herausläuft.



    Die rechte Hand lässt die Stoffkante zwischen Mittelfinger und Daumen durchgleiten und der Zeigefinger hält den Stoff im Bereich des "Knicks" des Saumapparates und führt ihn.
    Die linke Hand schiebt den Drachen auf dem Nähtisch nach.

    Einmal editiert, zuletzt von Dominiknz ()

    4.
    Gleichmäßiger Saum
    Bei manchen Saumapparaten ist der Auslass nicht 100% gleichmäßig gebogen. Es kann zu leicht schiefen Säumen kommen, also breiter auf einer Stoffseite.



    Man kann vorsichtig mit einer kleinen Zange nachbiegen. dabei sollte man aufpassen, das man das Blech nicht knickt.


    Sollte das Samband an der Außenkante einknicken wie ganz rechts gezeigt, schickt den Saumappart zurück. Ich habe schon viel versucht, dass konnte ich nie "hinbiegen".

    2 Mal editiert, zuletzt von Dominiknz ()

    Manchmal bekommt man Spinnakerband, dass nur auf einer Seite beschichtet ist. Sollte das Saumergebnis nicht zufriedenstellen sein, dann fädelt das Band doch mal andersrum ein. Manchmal hört der Saumapparat dann auf zu zicken.


    Auch die Lagerung der Bandrolle beim Säumen kann ausschlaggebend für das Ergebnis sein. Liegt die Rolle einfach so auf dem Tisch, läuft das Band meist etwas schief in den Saumapparat. Legt einfach etwas unter die Rolle, damit das Band möglichst "spannungsfrei" in den Einfasser einläuft.




    Ich hoffe ich konnte mit diesem Thread einige grundlegendeAnwendungsfehler beheben und dem ein oder anderen den Saumapparat näherbringen.
    Wenn ihr Fragen oder Anregungen habt, oder mit euremSaumapparat immer noch nicht zurecht kommt, dann schreibt.


    Gruß Carsten

    Sehr schön erklärt und mit Bildern sehr anschaulich. Scheinbar habe ich nach Gefühl schon viel richtig gemacht ;)
    Danke für die zusätzlichen Tips. Was ich bisher umständlich fand, war z.B. der Knick am Kiel oder der Whiskerabspannung bei Zweileinern, wo ich aus Bequemlichkeit meist am Stück entlang gesäumt habe. Dadurch sind dann aber keine spitzen Ecken sondern eher Rundungen entstanden. Werde dort in Zukunft doch eher absetzen und mit der Verstärkung die Stelle kaschieren.

    Vielen Dank Carsten!
    Das ist eine supertolle Anleitung.
    Nach anfänglichen Problemen hatte ich wohl Glück mit meinem Saumapparat.
    Sollten Probleme auftreten weis ich worauf ich achten muss, Danke!!!

    Grüße von der Mosel ... Kl.-Peter


    Laute Menschen hört man,leisen Menschen hört man zu.

    Danke für die genaue Beschreibung.
    Ich komme mit diesem Gerät zum infassen der Stoffe ganz gut zurecht. Wenn ich z.B. die Streifen für einen Willi Koch Drachen einfasse, kann ich damit gut "Meter machen"
    Womit ich allerdings überhaupt nicht klar komme, sind die Saumfüße der Nähmaschine, mit denen man den Stoff selbst umschlagen kann um einen Saum zu nähen.


    Wenn es dafür jetz auch noch eine Anleitung gäbe, das Glück wäre komplett!

    Grüße, Rüdiger aus MH

    Hiho!


    Womit ich allerdings überhaupt nicht klar komme, sind die Saumfüße der Nähmaschine, mit denen man den Stoff selbst umschlagen kann um einen Saum zu nähen.



    Wenn es dafür jetz auch noch eine Anleitung gäbe, das Glück wäre komplett!


    Meine ehrliche Meinung: Vergiss die Dinger!


    Die Saumfüße der Nähmaschine sind einfach nicht für so dünnes, steifes, rutschiges Tuch wie unser Spinnacker gedacht! Mit "richtigem Stoff" gehen die gut, mit Spinnacker sind die die Hölle!


    Tschüss
    Tiggr (aka Marcus)

    Hallo Rüdiger,


    falls Du einen Rollierfuß, für einen ganz normalen doppelt umgeschlagen Rollsaum meinst, kann ich mich Marcus nur anschließen. Das funktioniert nicht.
    Was ich allerdings schon mit gutem Erfolg gemacht habe, ich habe damit Organza gesäumt. Das hat wunderbar geklappt. Ich habe einen gleichmäßigen 3mm kleinen Rollsaum erhalten. Da sich der Stoff an den Kanten allerdings gerne zusammenzieht würde ich dir raten nicht mit Geradstich sondern mit einem Zick-Zack mit geringer Stichbreite zu arbeiten. Dieser Stich bleibt etwas dehnbar und zieht die Stoffkante beim Säumen nicht zusammen. Habe so unsere ganzen Gardinen genäht. :D


    Gruß Carsten

    Hallo Rüdiger,


    falls Du einen Rollierfuß, für einen ganz normalen doppelt umgeschlagen Rollsaum meinst,

    ja, so einen Rollfuß meine ich.
    Danke für Eure aufmunternden Worte, dass es mit unseren üblichen Stoffen nicht funktioniert.


    Ich dachte nämlich schon, ich wäre zu blöd dazu mit so einem Fuß umzugehen. :/

    Grüße, Rüdiger aus MH

    Hiho!


    Ich dachte nämlich schon, ich wäre zu blöd dazu mit so einem Fuß umzugehen. :/


    Nee, bist du wirklich nicht!


    Ich glaub, diese Saumfüße hat jeder mal ausprobiert! Und jeder war mal an dem Punkt "Bin ich zu doof dafür?"... Und ich kann sagen: Keiner von uns war zu doof dafür! Die Dinger taugen einfach nicht für uns!


    Tschüss
    Tiggr (aka Marcus)

    • Offizieller Beitrag

    Moderationshinweis@Carsten war so nett und hat mir die fehlenden Bilder noch einmal geschickt damit ich diese in die Posts wieder einfügen kann. Danke für Dein Engagement Carsten :thumbup:

    Super Anleitung, deckt sich zu 100% mit den Erfahrungen, die Ich gemacht habe :thumbup:

    Greetz


    Wissen ist Nacht!


    Eines der gefährlichsten Geräusche, die man machen kann, ist laut denken.

    Ich habe heute einen Saunfuß gebogen der einen ungleichmäßigne Saum produziert hat.

    hier ein Bild vor dem Biegen:

    Der obere, mit dem grünen Pfeil markierte Teil, stand zu weit hoch. Dadurch war der obere Teil des Saumes kürzer als der untere teil.

    schwarz auf schwarz sieht man schlecht, aber man kann es erahnen.


    dann habe ich das mit einer kleinen Zange mit runden Backen etwas herübergebogen.


    hier das "nachher" Bild.


    nach 2x Biegen lagen die beiden Saumhälften außreichend genau übereinander.


    hier noch ein Bild von der Montage an der Nähmaschine:

    Der Fuß sitzt nicht ganz gerade an der Maschine, liefert aber so bessere Ergebnisse.


    Also: Rumprobieren lohnt sich, aber nicht zuviel biegen, damit keine Knicke ins Metall kommen.


    Gruß Carsten

    Danke für die anschauliche Erklärung / Illustration!


    Ich will demnächst nach langer Zeit meine Susi wieder rausholen und hatte mich schon vor-gefürchtet.

    Jetzt nicht mehr.



    Ok ok, ein bisschen schon.

    Jeder Plan funktioniert. Bis man anfängt ihn umzusetzen. ;)
    Grüße vom Südharz
    Tom

    Hallo,


    ich hole den Thread mal wieder hoch da ich noch eine Ergänzung zu dem Thema habe.


    Je leichter und reibungsfreier das Saumband in den Saumappart läuft, dest besser funktioniert er.

    Deshalb habe ich einen kugelgelargerten Abroller für das Metropolis standart Spinnakerband mit 50mm Pappkern gebaut.


    Hier ein paar Fotos:




    Ich habe versucht das Ganze so flach wie möglich zu halten.

    Da ich gerade im Flur Laminat gelegt habe, ist der Standfuß aus einem Stück Laminat. Das hat Kork auf der Unterseite, was sich sehr gut macht. Mit einer 6mm Schloßschraube als Mittelchse habe ich ein kleines Kugellager befestung. Auf das Kugellager habe ich eine 4mm Kunststoffscheibe gepresst. Die Aufnahme des Pappkerns bildet ein Stück Teflon, dass ich noch übrig hatte.

    Das habe ich auf die Kunstoffplatte geschraubt.


    Das Spinnakerband rollt sich nun sehr, sehr leicht ab und leitet quasi wiederstandsfrei in den Saumapparat.


    Grüße Carsten