Drachen in Hochspannungsleitung

    Hi Olli,



    Zitat

    Gibt es überhaupt eine Richtlinie wie weit man entfernt bleiben soll


    der gesunde Menschenverstand, denn Du zur genüge hast mit deiner Erfahrung.


    Nimms immer sportlich.


    no risk, no fun


    Gruß


    olaf

    Gruß


    der Olleg


    alles was ich denk und tu, trau ich jedem anderen zu!


    Zum Glück bekommt man kein Ticket, wenn man zu nah an einer Stromleitung fliegt.
    Wenn ich die im Rücken habe, stört die mich auch herzlich wenig ;-). Man muß "nur" die Konsequenzen einschätzen können, falls eben doch etwas passiert....


    Überlandleitungen sind da nur eine Gefahr, ein Drachen der abreißt und auf einer viel befahrenen Straße landet, wird seinem Besitzer auch keine Freu(n)de machen...


    Ist ja auch nicht mehr als ein Denkanstoß, da muß man sich nicht für dumm gehalten vorkommen :)

    Nochmal was zum Verhalten von Hochspannung im Allgemeinen. Ich hab von Berufs wegen t. T. mit Spannungen bis zu 100000Volt (Gleich- oder Wechselspannung) zu tun.


    Was stimmt: CFK leitet ... also gefährlich.


    Leinen als solche leiten nicht, sind sie aber nass oder feucht, dann leiten sie. Im allgemeinen gibt man bei atmosphärischem Normaldruck eine Überschlagsstrecke von 800V pro mm an, also rund 1000V (um einfacher rechnen zu können).


    Nehmen wir nun an, eine feuchte Leitung hat bereits eine der drei Phasen einer Überlandleitung mit 380.000V berührt, so kommt es auf Grund der hohen Spannung bereits zu einer Ionisation der die Leitung umgebenden Luft.


    Das heißt im Klartext: hier beginnt bereits die Luft auf Grund eines Ionenaustauschs leitend zu werden (wenn der Abstand bereits so gering ist, dass ein Ionenaustausch stattfinden kann). Nimmt man nun oben stehende Faustregel und berechnet mal den maximalen Abstand, der eingehalten werden muss, dass ein Funke bei einer 380.000 Volt Leitung nicht überspringt, so kommt man auch ca. 380mm, also knapp 40 cm.
    Das heißt - um wieder zu unserem Beispiel zurückzukehren - dass die besagte feuchte Schnur, die ja schon eine Phase berührt, ab einem Abstand von rund 40cm bereits einen Lichtbogen zieht und somit einen Kurzschluss zwischen zwei Phasen verursacht, der wie bekannt zu den bereits geschilderten Ausfallerscheinungen in der Stromversorgung führt.


    Also: wie auch schon mehrmals erwähnt (auch wenn manche hier von falschem Sportsgeist getrieben sind) macht es durchaus Sinn, dien 1km Sicherheitsabstand - vor allem beim Handling mit Einleinern einzuhalten.


    Achja: wer sich diesen Schuh nicht anziehen will, kann ja ruhig weiter mit seinem Leben spielen.

    Zitat

    Also: wie auch schon mehrmals erwähnt (auch wenn manche hier von falschem Sportsgeist getrieben sind) macht es durchaus Sinn, dien 1km Sicherheitsabstand - vor allem beim Handling mit Einleinern einzuhalten


    genau, dass sieht gut aus.
    Hier stimmen die Relationen. :H:


    Gruß


    der Olleg

    Gruß


    der Olleg


    alles was ich denk und tu, trau ich jedem anderen zu!

    @Anselm: :H: Danke. Ich war schon fast dabei meine Fachbücher rauszukramen, wegen

    Zitat

    IndoorJo: Wieso? Ich denke, dass Nylon nicht sonderlich leitet, und die Kohlefaserstäbe sind sicherlich auch nicht sonderliche leitend.

    , denn das ist bei der hohen Spannung eben absoluter Trugschluss. Mal von den CFK-Stäben ganz zu schweigen.

    Auweh, Drachen in Hochspannungsleitung?
    Ich geh mal aus von richtig Saft, also ab etwa 30kV, das entspricht geschätzt 50cm langen Isolatoren. In diesem Fall bitte sofort den Notruf 110 und über diesen die Energieversorgung anrufen.
    Warum? Es gibt 2 Möglichkeiten:
    1. Leine oder Drachen berührt 2 Leitungen. Dann ist ein Überschlag bzw. Kurzschluss wahrscheinlich, wie schon mehrfach geschildert und bebildert. In diesem Fall wird die Energieversorgung den Schrott entfernen und sich diese Arbeit bezahlen lassen. Dafür wird die Privat-Haftpflichtversicherung aufkommen. Schlimmer wäre es, wenn
    2. Die Leine sich über eine der unteren Leitungen legt und das Ende auf den Boden hängt. Dann überträgt sie, wenn sie etwas feucht wird, die Hochspannung zur Erde. Die Spannung wird dann auf den Boden geleitet, ohne daß ein Kurzschluß entsteht. Auf dem Boden bildet sich dann eine sogenannte Schrittspannung. Nimm mal an, der berührte Leiter hat die Spannung 110kV gegen Erde und diese Spannung fällt im Umkreis-Radius 100m auf Null ab. Dann ergibt sich am Boden eine Schrittspannung von 1100V je Meter. Wenn also jemand sich dem Leinenende nähert, bekommt er mit jedem Schritt etwa 1000V von Bein zu Bein. Das ist keineswegs lustig. Wer überleben will, muß hüpfen.
    Zur Haftungsfrage:
    So lange nur Sachschaden entsteht, weil die Drachenleine von der Hochspannung entfernt werden muß, wird die Privat-Haftpflichtversicherung bezahlen, falls der Verursacher fahrlässig gehandelt hat. Und daran besteht ja bestimmt kein Zweifel.
    Wenn aber Personenschaden entsteht, weil der Pilot Drachen und Leine hängen ließ und und weggelaufen ist, dann kommt das Strafrecht zur Wirkung. Bei fahrlässiger Körperverletzung oder Tötung hilft keine Versicherung.
    Mit freundlichem Gruß

    nur mal so zur Info.... das mit den 3-5 km war ein scherz..... :L
    wenn ich mich daran hallten sollte bliebe mir glaub ich nur die mögklichkeit auf irgendeiner insel mal zu fligen und ich geb doch nicht jedes wochenende 50 tacken aus nur um zur insel und zurück zui kommen - habt ihr euch das mal in drachen pro monat ausgerechnet :O
    und nochwas für die "bergziegen" ;) : auch im flachland wo keine berge sind werdet ihr schwierigkeiten haben so weit zu gucken ... so vonwegen erdkrümmung und so :-O


    *daswarscherzhaftalsoschlagtmichnichtdennichbinschonweg*

    Zitat

    Das ist keineswegs lustig. Wer überleben will, muß hüpfen.


    Aber auf einem Bein, sonst haste bei Kontakt wieder ne brücke!!! :H:

    Bei einem Kurzschluß schaltet das Energieversorungswerk die Hochspannung automatisch ab. Da es viele Fehlalarme gibt wird nach 2 Minuten wieder eingeschaltet.


    Ich kenne das von den Verhaltensweisen, wenn man als Hängegleiter- oder Gleitschirmpilot in Hochspannungsleitungen landet. Man hat dann 2 Minuten Zeit um sich abzuseilen.


    Bei uns ist eine Drachenflugwiese von Hochspannungsleitung umrahmt. Die sind aber sehr hoch, da sie über den Main drüber gehen. Man kann immer Abstand halten, aber man muss schon aufpassen.


    Grüße Bernd

    Zitat

    bergziegen


    soso, Bergziegen ,aha
    wenn wir also Berchziegen sind mit unseren brutalen 1141,1 m hohen Brocken,
    dann bist Du ein Fischko... ;) (66Km vor der Küste)


    allesnurspasssindeinelustigerunde


    wenn de ein MTB hast
    kannste vorbeikommen


    Olleg

    Gruß


    der Olleg


    alles was ich denk und tu, trau ich jedem anderen zu!

    Zitat

    Original von Mojo


    Aber auf einem Bein, sonst haste bei Kontakt wieder ne brücke!!! :H:


    Oder mit wirklich geschlossenen Füssen. Das geht auch, um von der Leine wegzukommen.


    Daniela

    Einfach genug Abstand halten ,dann gibt es keine reaktionen der Valenzionen. Denn die sind entscheidend für die Leitfähigkeit.

    Moin,
    also mit so einer großen resonanz hätte ich nicht gerechnet.
    Aber es ist doch mal gut zu erfahren was alles dabei passieren kann
    und wie man sich in so einer Situation verhalten muss.
    Gruß


    Olli


    Und der Flachlandtiroler ( 66 km vor der Küste) weiß doch nur das der Strom aus der Steckdose kommt.


    alleswirdgut

    Windige Grüße aus Goslar - Heike und Olli

    Okay, das mit den Kohlefaserstäben war Blödsinn. Wenn es Holzstäbe wären und der Drachen auch sonst nicht leiten würde, also wie ein Isolator auf den Leitungen liegen würde, wäre es aber kein großes Problem, oder? Sicher, ich selbst würde den Drachen nicht bergen, und ich würde auch direkt die Notrufnummer anrufen. Aber rein theoretisch würde nichts groß passieren, oder?


    Zu den Verhaltensregeln:
    Bei richtigen Überlandstrecken mit 100 kV und mehr (läßt sich meines Wissens an der Isolatorenlänge ablesen, 1m ca. 100kV, oder?) halte ich gebührenden Abstand von geschätzt jenseits 1km.
    Bei Leitungen mit kurzen Isolatoren (20-30cm) traue ich mich schon bis auf 200-300 m mit meinem Lenkdrachen ran. Mit dem Einleiner nur, wenn der Wind nicht gerade in die Richtung der Leitung weht.

    @ jet & iso
    also....
    1. nicht 66 km sondern (lt. tacho) 65,3 km ;)
    2. ich arbeite zwar in bremen aber bin noch lange keine bremer also auch kein fischkopf :-O


    @ jet
    ich möchte liebern kitesurfboard und mal auf äure okertalsperre :-O
    aber ansonsten.... wenn mal wieder schnee bei euch liegt.... *grübel* ich war schon lang nicht mehr mit'm wojnwagen in goslar :-O vieleicht meld ich mich bald mal bei dir :-O :-O :-O

    Moderne Lenkdrachenschnüre leiten Strom besser als man denkt.

    -- "Ich bin hier Patient sowas wird von mir erwartet !" --


    Just because you’re paranoid doesn’t mean they’re not after you
    Terry Pratchett

    Zitat

    Bei richtigen Überlandstrecken mit 100 kV und mehr (läßt sich meines Wissens an der Isolatorenlänge ablesen, 1m ca. 100kV, oder?) halte ich gebührenden Abstand von geschätzt jenseits 1km.
    Bei Leitungen mit kurzen Isolatoren (20-30cm) traue ich mich schon bis auf 200-300 m mit meinem Lenkdrachen ran. Mit dem Einleiner nur, wenn der Wind nicht gerade in die Richtung der Leitung weht.


    Das mit der Isolatorenlänge stimmt so, allerdings ist es praktisch egal, ob es sich um Hoch- oder Mittelspannung handelt - beides ist definitiv eine tödliche Gefahr. Viel wichtiger als die Spannung ist, die Warscheinlichkeit, dass der Drachen in die Leitung gerät. Nur wenn du sicherstellen kannst, dass das nicht passiert, ist der Abstand ausreichend. Es ist zwar richtig, dass Holz ein schlechter Leiter ist, allerdings gilt das nur im vollständig durchgetrockneten Zustand. Bereits bei erhöhter Luftfeuchtigkeit wird Holz durchaus leitfähig, genauso wie Schmutzpartikel in Drachenschnüren diesen zur Leitfähigkeit verhelfen können. Wie auch immer ob Leitfähig oder nicht - Drachen haben nichts in Stromleitungen verloren, wem das passiert, der hat die Gefahr nicht ernst genommen und damit fahrlässig gehandelt. Übrigens werden sich nur die wenigsten Unternehmen mit Schadensersatzforderungen zurückhalten, wenn ihnen bekannt wird, dass eine Person aufgrund fahrlässigen Handelns für ihren Produktionsausfall verantwortlich ist.


    Gruß
    Heiko

    Ich muss mal eben auf die von Hermann erläuterte Schrittspannung zurückkommen:
    Durch eine Drachenschnur die über eine Hochspannungsleitung liegt und Strom zum Boden ableitet, kann aus meinen Verständnis nicht genug Strom abgeleitet werden um eine Schrittspannung zu erzeugen. Wenn wirklich hoher Stromfluss entsteht, würde die Drachenschnur sofort wegbrennen. Schrittspannung kann entstehen, wenn eine Überlandleitung reißt und auf dem Erdboden herumliegt und die EVUs versuchen diese Leitung wieder zuzuschalten.


    Man darf die Schnüre aber auf keinen Fall anfassen!
    Um mal Dimensionen ins Spiel zu bringen: Wechselströme größer 30mA können für den Menschen bei längerer Einwirkung (>10s) tödlich sein, diese können durch eine Drachenschnüre durchaus fließen. Und bei Strömen größer 10mA entsteht ein Phänomen, dass man den Leiter nicht mehr loslassen kann, weil die Muskeln verkrampfen (Loslaß-Schwelle).
    Aber um eine Schrittspannung zu erzeugen, müssten Ströme im 3stelligen Ampere Bereich und mehr abfließen, das schaft keine Drachenleitung.


    Also geht von einer Drachenschnur die über Hochspannungsleitungen liegt auf jeden Fall eine Gefahr aus, aber nicht in einem Umkreis von 100m!... sondern nur wenn man sie berührt. Ansonsten würde ein Blitzeinschlag ganze Städte ausrotten, wenigestens die Männer, weil die im Regelfall breitbeiniger stehen! :)


    Gruß, Maik


    PS: Im Endeffekt ist nur der Strom tödlich, die Spannung ist egal. Nur desto höher die Spannung umso höher ist die Wahrscheinlichkeit das hohe Ströme fließen. Und Heiko hat schon Recht, Drachen haben in Überlandleitungen überhaupt nichts zu suchen... auch wenn die EVUs ihre Leitungen über die schönsten Kitewiesen hängen :(


    - Editiert von Maich am 09.11.2005, 15:02 -

    Zitat

    Aber rein theoretisch würde nichts groß passieren, oder?


    Dir doch nicht....


    Zitat

    Sicher, ich selbst würde den Drachen nicht bergen, und ich würde auch direkt die Notrufnummer anrufen.


    Call 0815 "Interloper" :D

    Zitat

    wenigestens die Männer, weil die im Regelfall breitbeiniger stehen!


    wie ist'n das bei Minimie(der Klon von Dr. Evel) der soll drei Beine haben?
    hat das den Vorteil er kann nur auf dem Speziellen verweilen bis der Strom abgestellt ist?


    Man Leute ihr kennt euch ja mal gut aus mit dem Strom!


    Aber mal erlich, wenn die Leinen trocken sind, leiten sie eigentlich nicht?
    Werde aber keinen Selbstversuch wagen.


    Gruß


    der Olleg

    Gruß


    der Olleg


    alles was ich denk und tu, trau ich jedem anderen zu!