Segelhälften zusammennähen

    Hallo zusammen,
    nachdem ich heute Abend die beiden Hälften meines neuen Drachen genäht habe, gehts nun noch um's zusammensetzen dieser beiden Flügelhälften. Normalerweise mach ich das so, dass beide Hälften jeweils ca. 1cm Zusatz haben (an der Mittelkante). Diese lege ich dann offen übereinander, also so wie der Drachen dann auch sein wird und klebe sie vor dem zusammen nähen (1x "durch die Mitte, dann jeweils entlang der Kanten). Das ist meistens ein wenig eine Fummelei und ich hab mir überlegt ob es einfacher gehen würde.
    Mögliche Lösung, beide Segelhälften übereinander legen (also Vorderseite auf Vorderseite) danach schön gerade (wär wohl wichtig :-/ ) entlang der Mittelnaht (Rand 0,5cm) nähen. Segel aufklappen und die Ränder vernähen (ich näh sowieso jeweils einen 2cm Streifen Milar in der Mitte auf, würde also problemlos gehen) Mit der Milarverstärkung sehe ich auch keine Probleme wegen dem Halt der Naht resp. den Segelhälften.
    Macht das jemand so - oder gibts bessere Lösungen ?


    Danke
    Bruno

    Mache doch eine einfache Kappnaht mit 1cm.Nicht mit 0,5cm wie du es beschrieben hast.
    Wichtig dabei ist dass du mit einem Anschlag oder Führung arbeitest dass die Segelhälften absolut gerade zusammengenäht werden. Dann einfach umklappen und eine Zweite Naht ca 8mm daneben.Dabei kannst du ja auch schon das Mylar mit annähen wenn es mit der Breite passt.

    Ich nähe die Segelhälften entweder mit einer Segelmachernaht zusammen, was mit den beschreibenden Probleme verbunden ist, aber den Vorteil der Symetrie hat.
    Oder wie Andy beschreiben hat mit der geschlossenen Kappnaht, wobei eben die eigentliche Naht rechts oder linke neben der Mitte liegt. Bei Applikationen kann das etwas störend wirken, aber wirklich auffallen tut das am Ende IMO auch nicht.
    Daher ist mir die geschlossene Kappnaht lieber:
    1. Kein Kleben
    2. Verstärkter Saum (einen Mylarstreifen ist dann IMO überflüssig.)
    3. Die Fäden der Naht liegen parallel zur "Abnutzungsrichtung", was sich bei mir als haltbarer als eine 3-fach Zickzacknaht erwiesen hat.


    Letztlich ist das aber alles Geschmackssache. Funktionieren werden alle beschreibenen Lösungen.

    Hi Bruno


    Also ich mache das mittlerweile so:
    Ich habe 1,2 cm (2x6mm Nitrotape Breite) Zugabe auf jeder Segelhälfte. Dann klebe ich mit Nitrotape beide Segelhälften Vorderseite an Vorderseite zusammen, so daß das Tape genau an der Kante verläuft. Dadurch kann beim Nähen schon mal nichts mehr verrutschen :)
    Dann falze ich das Segel in 2x6mm breiten Streifen nach einer Seite um und nähe am Rand (links wenn die Spitze oben ist und du nach links gefaltet hast) des zweiten Falzes mit einem Geradstich.
    Danach die beiden Segelhälften auseinanderklappen (Wichtig !) und über den anderen Rand des Falzes nähen. Fertig ist deine doppelte Kappnaht die auch ohne Versiegelung hält.


    CU
    Thomas

    Hallo Bruno!


    Ich bin einer derer, der die fertigen Segelhälften aufeinander legt :O :
    Ich lege Vorderseite auf Vorderseite, dabei habe ich die Möglichkeit praktisch letztmalig die Symetrie zu prüfen, maßgeblich ist für mich dabei der Schablonenübertrag auf das Segel im Kielstabbereich. Sollten die Segelhälften ein wenig aus der Bahn gelaufen sein, könnte man hier noch mal korrigieren. Dann klebe ich meine Nahtzugabe von ca.1cm nur zum fixieren mit dem Power Block an, lasse dass ganze antrocknen und nähe dann eine gerade Naht entlang der Schablonenmarkierung.
    Den Rest lege ich dann um zur geschlossenen Kappnaht. Diese Methode habe ich inzwischen oftmals erprobt und werde es weiter so halten. ;)


    Ciao
    Ingo

    Ciao
    Ingo


    Ruhrpottkiter
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    @All
    Danke schon mal für die Tips. Scheint ja auch zu funktionieren, ob mit dann mit offener oder geschlossener Kappnaht genäht wird, ist wohl eher Geschmackssache.


    Andy


    Zitat

    Wichtig dabei ist dass du mit einem Anschlag oder Führung arbeitest dass die Segelhälften absolut gerade zusammengenäht werden.


    Wie sieht so eine Führung aus ? Kann ich eine dünne Leiste auf dem Nähtisch im Abstand von 1cm der Nadel anbringen, und so das Tuch daran führen ?


    @Ralph

    Zitat

    Daher ist mir die geschlossene Kappnaht lieber: 1. Kein Kleben


    Bei ner Länge von ca. 90cm hab ich ein schlechtes Gefühl, dass mir die Segelhälften während des Nähens doch noch verrutschen, aber ich denke im Prinzip machst Du's so wie Thomas beschrieben hat - oder ?


    Ingo

    Zitat

    Nahtzugabe von ca.1cm nur zum fixieren mit dem Power Block an, lasse dass ganze antrocknen und nähe dann eine gerade Naht entlang der


    Du klebst die beiden Hälften als auch zusammen, aber nur oben damit der Beginn der Naht sauber ist ? Warum nicht gleich über die gesamte Länge ? (Verrutschen der Segelhälften)


    Nun, ich denke, werd mal ein paar Zentimeter Stoff opfern und ein wenig üben :=( ist ja schliesslich erst mein etwa 10ter oder 11ter Drachen ;) Werd ich wohl schon hinkriegen...


    Danke für die Tips
    Bruno

    ok, ich habs gemacht :D eine offene Kappnaht. Vorher die Segel schön aufeinander gelegt, und mit Gewichten stabilisiert. Danach 1cm nach der Kante der Pappschablone heiss geschnitten. So waren die Segel gleich fixiert. Mittels kleinem Holzleistchen bei der Nähmaschine ne Führung hingeklebt und schön vorsichtig genäht. Perfekt ;)


    Einzig bis die Kante heiss geschnitten war, war's ne Fummelei, aber eigentlich schon besser als die Methode die ich bisher benutzt habe.


    Bruno

    Damit die beiden Segelhälften beim nähen nicht verrutschen, kann man sie auch mit Kledeband mehrfach fixieren und es wieder entfernen wenn man mit der Nadel dort angelangt ist.

    Bruno
    Tut mir leid dass ich nicht früher geantwortet habe aber ich war leider anderweitig beschäftigt - Meine Rev Applikation wollte ja auch fertig ausgeschnitten werden :-O .Meine Nähmaschine hat einen Anschlag den ich individuell einstellen kann.Dieser ist mittels Rändelschraube am Nähfuß angebracht.
    Aber wie ich sehe hast du dir zu helfen gewußt.Du hättest auch die Naht mit dem Lötkolben heiß punktieren können - da wären die Gewichte zur Fixierung nicht nötig gewesen.

    Hallo Bruno,
    da habe ich mich wohl nicht ganz eindeutig ausgedrückt :-o :
    Selbstverstandlich klebe ich das Segel komplett entlang der Nahtzugabe.
    Ich wollte nur gesagt haben, dass ich es nicht genau entlang der Schablonenmarkierung mache, da es für mich nicht ausschlaggebend erscheint, sondern ich klebe praktisch irgendwo im Bereicht der 1cm Nahtzugabe - eben nur zum Fixieren.


    Trotzdem freue ich mich für Dich, dass Du auch so eine für Dich gute Möglichkeit gefunden hast. :)


    Ciao
    Ingo

    Ciao
    Ingo


    Ruhrpottkiter
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    Frage zur Kappnaht. Muss ich dazu eine bestimmte Mindestnahtzugabe einplanen? Im Moment habe ich 7 mm Nahtzugabe. Funktioniert dann nicht mehr oder?

    So nen leichter Schlag auf den Kopf erhöht doch das Denkvermögen.


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    Für eine einfache Kappnaht sind 7mm perfekt.
    Willst Du die doppelte machen, sollten es 13mm sein,
    wenn die Naht letztendlich 7mm haben sollte.


    .... also .... alle Maße pro Paneel.


    Bei einer Segelmachernaht teilst du die 6 oder 7mm ja
    auf 2 Paneele auf.


    Gruß, Jörg

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    Ok dann läuft es wohl auf die offene Kappnaht hinaus. Also z.b. unten Segel Vorderseite. Darauf Segel Hinterseite. Einmal vernähen, umklappen. Dann sind beide Seiten vorne und dann die 2. Naht zum vernähen der restlichen Nahtzugabe mit dem Segel? :)


    PS: Blöde Frage am Rande. Wieso macht man eigentlich die Mitte nicht aus einer Paneele? :)

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    PS: Blöde Frage am Rande. Wieso macht man eigentlich die Mitte nicht aus einer Paneele? :)

    Das finde ich auch mal eine ganz gute Frage. Ich mag die Nähte in der Mitte auch nicht so besonders...
    Ich grübele seit einiger Zeit, wie man eine Kappnaht hinbekommt, die richtig mittig ist und nicht zu einer Seite umgelegt wird, wie allgemein üblich. Klar, haltbar ist es auch so und in der Luft sieht es niemand, da der Stab ja auch noch dahinter ist.

    Thomas ...und jetzt bitte Wind!

    Wieso macht man eigentlich die Mitte nicht aus einer Paneele?

    Weil der Kiel ja abgespannt wird, und die Naht zusätzlich Stabilität bringt.

    Ich grübele seit einiger Zeit, wie man eine Kappnaht hinbekommt, die richtig mittig ist und nicht zu einer Seite umgelegt wird

    Entweder die Paneele so rechnen, dass du eben auf der einen Seite mehr und auf der anderen Seite weniger Fläche hast, dann sitzt die Nahr nachher genau in der Mitte. Geht nur nicht, wenn die Teile spitz zulaufen.
    Ich habe auch mal die Nahtzugabe x2 genommen, dann mittig die erste Nahr setzen. Zu einer Seite umlegen, halbe Nahtbreite die 2. Naht setzen, dann zur anderen Seite umlegen, einklappen und die 3. Naht setzen.

    Ein Kappnaht, die mittig ist, kann man einfach hinbekommen:



    Dazu klebe ich die beiden Seiten zunächst mit DS-Tape zusammen falte den Stoff drum rum.


    Aber da ich keine guten Erfahrungen mit diesen Nähten gemacht habe, verwende ich eine Segelmachernaht mit einer Verstärkung im Kielbereich.

    Ja genau Uwe, so weit war ich auch schon...
    Die erste Naht setzen, dann die Nahtzugaben irgendwie falten, fixieren und tunnelmäßig mittig plattkloppen. :S
    dann die zweite und dritte Naht nähen.
    Von vorne sieht es dann so aus (ich habe dann noch einmal mittig Zickzack drüber genäht):

    Sieht eigentlich gar nicht schlecht aus - oder?
    Da ich die zweite und dritte Naht unbedingt von vorne nähen wollte, habe ich nicht bemerkt, dass mein gefalteter Tunnel an den Stellen, wo die Tücher sehr spitz zusammenliefen, leider sehr knubbelig und eigensinnig ist. Der einst genau platzierte Tunnel quillt leider einseitig etwas auf und die Naht wird gar nicht so schön und haltbar, wie es von vorne eigentlich aussieht. Teilweise habe ich den eingeschlagenen Teil gar nicht erwischt. X(
    Es wird wahrscheinlich/hoffentlich auch so halten, aber schön ist anders.

    Also, das ist noch nicht der Königsweg - und: bitte nicht nachmachen! oder wenn doch, dann besser!

    Thomas ...und jetzt bitte Wind!


    Wie hier beschreiben, funktioniert es für mich eigentlich sehr gut.
    Ich fixiere den Stoff vor jedem der 3 Arbeitsschritte zusätzlich noch mit DS-Tape oder Klebestift.
    Wichtig ist, dass die untere Segelhälfte 2/3 der Nahtzugabe hervorstehen und die erste Naht im Abstand von 2/3 der Nahtzugabe zur oberen Kante erfolgen sollte.
    Bspw. 15mm Nahtzugabe, 10mm Überlappung, 10mm Nahtabstand.

    Ich arbeite ohne Mittelnaht, weil es m.E. klasse aussieht.


    Es hat aber auch Nachteile. Wie oben bereits erwähnt, sollte man dann einen Verstärkungsstreifen am Kiel setzen (ich nehme wg. der Optik einen Mylarstreifen in 20mm Breite). Durch die fehlende Naht hat man dabei allerdings weniger Orientierunghilfe (dass diese Verstärkung keinen Bogen macht, also wirklich gerade läuft) und je nach Design erzeugt das kräftig Mehrverschnitt.