Beiträge von Steph

    Ja, alles gute Ideen, aber die Nasendurchstoß-Problematik hat so was von: "Boaa, ich hab' Kopfschmerzen, ich glaub ich setz'n Helm auf um weiter den Kopf gegen die Wand zu hämmern." :L
    Man kann auch Stahlkappen einsetzen, dann gibt es bestimmt kein Loch, aber irgendwann reißt es einem die ganze Nase weg, oder die Kielabspannung geht flöten. :-O
    Die beste Lösung ist wohl das Vermeiden, oder zumindest sollte man sich den Reflex antrainieren, kurz vor dem Aufschlagen Zugentlastung zu geben, damit der Aufprall nicht ganz so hart wird.
    Ein paar Tipps aber trotzdem noch:
    Das Mittelkreuz beweglich gestalten. Ein Großteil der in dem Kielstab enthaltenen Energie die beim Aufprall frei wird stammt aus der Verbindung Kielstab - untere Querspeizen. Die Bohrung des Mittelkreuzes soweit vergrössern, das das Mittelkreuz frei auf dem Kielstab gleiten kann, dann nach unten zum Kiel hin mit einem Clip sichern, und nach oben die Beweglichkeit mit einem Gummizug dämpfen, der über die Kielabspannung läuft und nur sehr leicht gespannt ist. Im Flug hält der Gummizug den Mittelverbinder an seinem Platz. Beim Aufstoßen kann der Verbinder frei auf dem Kielstab zur Nase hin rutschen, und wird vom Gummi wieder zurückgeholt.
    Der Mittelkreuzausschnitt muss dazu aber nach oben hin weiter ausgeschnitten werden, um Beschädigungen an der Verstärkung zu vermeiden.
    Auch die Kielabspannung mit Velcro-Sicherung funktioniert gut, wenn das Velco nicht groß (wie es meistens der Fall ist) gewählt wird.

    Das geht im Prinzip mit allen Thermoplasten (Kunststoffe die bei Wärmezufuhr schmelzen).
    Bei Kunstharz geht das,wie schon gesagt nicht, da die meisten Kunstharze Duroplaste sind.


    (Klugschwätz-Modus-Off) :=(

    Bohrer muß sehr scharf sein, richtige Schnittgeschwindigkeit wählen, sollte nicht zu hoch sein, sonst erhitzt sich der Bohrer zu stark, und ordentlich Schneidöl, (Wasser-Öl-Emulsion) beim Bohren zugeben.


    Du kannst die Bohrungen aber auch wieder klar kriegen, indem du sie mit 600 bis 800er Schmiergelleinen ausschleifst (Schmiergelleinen um eine Achse kleben und mit der Bohrmaschine reingehen) und mit Politurpaste (Zahnpasta geht auch) nachpolierst.


    Schöne Idee.

    Zitat

    Hartmetall bestückte Forstner kosten 25-40,- €,halten aber auch um einiges länger.


    Zitat


    Diamantbestückte Lochbohrer sind nicht soooo teuer und bringen bei dem Material bessere Ergebnisse.


    Ist schon klar, aber wenn du nur 4 Löcher im Jahr bohrst ist das ein denkbar schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis.

    Salut Bene,


    du meinst einen Forstnerbohrer, nehme ich mal an?
    So einen:

    ?
    ...kannst du machen, den Bohrer nicht zu schnell laufen lassen, und evt. etwas Kühlflüssigkeit (Schneidöl-Wasser-Emulsion) beim Bohren zugeben. Idealerweise sollte man einen Hartmetall-bestückten Bohrer verwenden. Es sollte aber auch mit HSS gehen.
    - Editiert von Steph am 06.04.2009, 13:16 -

    Heiko

    Zitat

    Das mit den beuligen Segeln ist in der Theorie schon richtig. In der Praxis habe ich aber noch kein Segel gefunden, dass durch diese Nahttechnik beulig geworden ist. Die Festigkeit der Naht stützt die angrenzenden Bereiche mit.


    Einen solchen Effekt habe ich durch Zufall an unseren Teamdrachen feststellen können, die Anfangs aus Nylonspi genäht waren. Durch Ausbildung einer Beule hinter der Leitkante im Bereich der UQS nach mehreren Flugstunden, ergab sich hier durch Zufall ein Profil, das dem Drachen eine hohe Spurtreue verlieh. Neu angefertigte Segel waren jedesmal deutlich ungenauer. Durch Veränderung des Segeldesigns und anderer Nahtverläufe verschwand diese Beule und leider auch ein Teil der Spurgenauigkeit, worauf wir wieder auf die alte Segelpanelanordnung zurückkamen.
    Ein solcher Effekt macht sich jedoch vorwiegend bei Nylon-Tuch bemerkbar, Polyester-Tücher bleiben auch bei längerer Benutzung wesentlich formstabiler.
    Ich denke aber auch, das solche empirischen Erkenntnisse eher einem glücklichem Umstand zu verdanken sind, und so etwas nur wenig planmässig eingesetzt werden kann.
    (Bin aber immer wieder erstaunt, wie gut ältere Drachen, wie z.B. der NSR hinsichtlich solcher Details konzipiert waren.)


    Thomas
    Wenn Heiko von "unhandlich" und "unüblich" spricht, bezieht sich das mehr auf den professionellen Drachenbau und da, das wirst du selber schon gemerkt haben, findet man die B-Variante überhaupt nicht. Das liegt einfach daran, das es mit den anderen schneller, sprich billiger geht.
    Mit der von dir beschriebenen Vorgehensweise schafft man gut 3-4 Nähte in der Stunde. Soviel wie ich in der Produktion für das ganze fertige Segel veranschlage, mit Zuschneiden, Verstärkung und allem drum und dran. :)
    Aber darum geht es uns ja auch nicht, denn wie du schon sagtest:

    Zitat

    ...dass man verschiedene probieren muss, um
    sich besser entscheiden zu können, glaube ich auch hier, man muss beides versuchen, und schauen mit welchen Ergebnis man zufriedener ist.


    Wenn man Drachenbau als Hobby betreibt zählt letztendlich nur, daß man Spaß dabei hat und mit dem Ergebnis zufrieden ist. ;)

    Zitat

    Wie stark eine solche Verformung ist hängt von der Segelform und dem Segelmaterial ab, wie relevant das mit Einzelfall ist kann ich nicht beurteilen. Zumindest bei Segeln kann man oft gut erkennen, wo durch die jeweilige Nahtwahl das Verformungsverhalten beeinflusst.


    Yepp, sehr wichtig, da man diese Wirkung bewusst einsetzen kann. Das geschieht häufig an der Kielnaht, aber auch entlang der der Kraft-Wirkungslinien Wisker-Leitkante oder im Nasenbereich lassen sich diese Verstärkungen sinnvoll einsetzen.

    Salut Hans,


    zu 1:
    Ob dieser Effekt vom Konstrukteur von vornherein geplant ist, bin ich nicht so sicher. Bei der Entwicklung von Drachen tastet man sich durch anfertigen einer Reihe Prototypen an die gesuchte Flugeigenschaft heran. Meist ergeben sich dabei konstruktive Merkmale von selbst, wenn bestimmte Flugeigenschaften gesucht werden. Auch wenn ein Großteil dieser Merkmale vorausgesagt werden können.
    Ein Merkmal vieler Trickdrachen ist ein tiefer Segeltunnel mit Einsatz von zwei oder drei Whiskern pro Seite. Um diese Form auch im Flug beizubehalten, müssen die Whisker entsprechend Druck auf das Segel ausüben. Dabei hilft dann auch die auf diese Weise vorgespannte untere Querspreize. Ein weiterer Effekt sind die nach hinten, oben gebogenen Flügelspitzen die dem Drachen sein typisches Flugbild geben.
    Andere Drachen, z.B. auf Präzision gerichtet, arbeiten oft mit einer dynamischen Segelstruktur. Durch die Verbindung eines eher flachen Segels mit Tuchzugabe in bestimmten Segelzonen kommt es erst im Flug zur vollständigen Ausbildung des Segelprofils, das dann auch adaptiv bleibt. Ein solches Segel ist weniger empfindlich in schwierigen Windverhältnissen und sehr präzise in seiner Flugbahn.
    In Zusammenhang mit einem nach außen verlegtem Waagepunkt und durch Einsatz von kurzen, weichen Standoffs kann dieser dynamische Effekt noch verstärkt werden. Das Segel wölbt sich dann samt seines Mittelkreuzes nach hinten und bildet quasi einen einzigen Tunnel. Eine solche Speewing-Form ist sehr Spurtreu. In den druckschwachen Zonen am Windfenster, im Ecken- und Kurvenflug nimmt das Segel mehr oder weniger seine Ursprungsform ein und bleibt so gut kontrollierbar.


    Zu 2:
    Durch weiter unten ansetzende Leitkantenverbinder werden die Flügelspitzen etwas ruhiger. Allerdings ist die Lage der Struktur und deren Verbindungen eher an die Anknüpfpunkte der Waage gebunden als die Stabilität des strukturellen Aufbaus. Der Anknüpfpunkt der Waage hat mehr Einfluß auf das Flugbild des Drachens als die Position der oberen oder unteren Querspreize. Idealerweise verbindet man diese Positionen natürlich. Dadurch kann es durchaus vorkommen, das äußeren Leitkantenverbinder und das Mittelkreuz nicht in einer Ebene liegen, (was ich persönlich als nicht sehr gelungen empfinde).

    Salut Josef,


    Ja, die Tabelle kann eine erste Hilfe sein, für den Anfänger.
    Wer es sich einfach machen will, der nimmt 60er Garn mit 90er Nadel für Haushaltsmaschinen und 60er mit 100er Nadel für Industriemaschinen. Damit kann man alles, vom Segel bis zu Verstärkungen nähen, ohne viel wechseln zu müssen und kommt für den Anfang günstiger weg, da man nicht mehrere Spulen und Nadelsets kaufen muß.
    In der Produktion nähen wir Drachen vollständig mit 50er Garn und 110er Nadeln, allerdings ausschließlich Nylonspi. Bei Polyestertuch sollte die Nadel ruhig etwas feiner sein.
    Von dem in der Tabelle angegebenen Mischgarn, Baumwolle-Polyester ist allerdings beim Drachenbau abzusehen. Besonders an der Seeluft löst sich der Baumwollanteil schon nach kurzer Zeit auf, wodurch flausige Nähte entstehen, die auch in der Haltbarkeit beeinträchtigt sind.

    Zitat

    Von daher versuche ich Rundungen aller Art einfach zu vermeiden. [Zwinkern]


    Na ja, wie du oben auf dem Bild siehst, ist das durchaus möglich, auch mit Kappnaht. Solange man Radien mit ca. 40cm nicht unterschreitet halten sich auch die Falten in Grenzen.
    Ein fixieren durch Kleben vor der Naht ist allerdings dabei nicht möglich, da jeweils eine konkave und eine konvexe Panelkante unter dem Nähfuß eingeschert werden müssen. Einfach mal ausprobieren.

    Salut Josef,


    Wie du siehst, gibt es eine menge Möglichkeiten, und die beste ist die, die einem persönlich gefällt, denn Haltbarkeit oder Gewicht spielen beim normalen Drachenbau keine wesentliche Rolle. Dafür reichen alle vollkommen aus.
    Ich gebe dir auch noch eine Variante mit, die von Korvo schon erwähnt wurde: Die offene Kappnaht. Sauber ausgeführt, sieht sie genauso gut wie die geschlossene aus, und macht etwas weniger Arbeit.
    - Drachen Bild nicht mehr verfügbar -
    Der entscheidene Nachteil der Kappnaht, ob geschlossen oder offen ist aber, das die Segelgestaltung im wesentlichen auf gerade Nähte beschränkt ist. Während die offene Kappnaht noch grössere Radien zulässt, wie du auf dem Bild sehen kannst:
    - Drachen Bild nicht mehr verfügbar -
    ist das mit der geschlossen kaum noch möglich ohne hässliche Faltenbildung.
    Zur Segelgestaltung mit Radien ist die Segelmachernaht die einfachste und bessere Lösung.

    Bei Verstärkungen aus Dacron ist das Heißschneiden gerechtfertigt, da die Kanten beim Kaltschneiden doch recht schnell ausfransen. Verstärkungen lassen sich aber mit Mylar oder mit mylarbeschichtetem Dacron oder Scrim nähen. Der Plastikfilm verhindert ein Ausfransen der Schnittkante, so das man hier nicht heißschneiden braucht.
    Diese beschichteten Stoffe oder Filme sind allerdings meist etwas knickempfindlich.


    Heißschneiden am besten mit einer Schablone und einer sehr heißen, scharf gefeilten Lötspitze. Schmelzreste auf der Lötspitze zwischendurch mit einem Baumwolllappen abwischen, dann raucht auch nichts. Auf gute Belüftung im Raum achten oder gleich draussen arbeiten und du bist auf der sicheren Seite.


    Ketteln geht natürlich auch, und sieht bestimmt schick aus aber dauert natürlich auch ein bischen länger.