Hi,
ich hab mir grad nochmal Mattes' Aussage durch den kopf gehen lassen. Ein "Hebel" käme ins Spiel, wenn die Last irgendwo mitten im Seil hängen würde:

Allerdings ist das kein Hebel, wie ein durchgehender Balken, sondern ein flexibles Seil.
Dabei muss am Befestigungspunkt der Last die Hebekraft Fh erzeugt werden, die wiederum durch das Kräfteparallelogram der Seilfräfte des oberen Seilstücks Fso und der des unteren Seilstücks Fsu ensteht.
Durch die extrem ungünstig wirkenden Kräfte muss das Seil durch eine sehr grosse Gesamtzugkraft Fsg gespannt werden.
Interessant ist , dass die Haltekraft am Boden nun deutlich von der Position des Befestigungspunktes der Last abhängt.
Ist die Last ganz oben befestigt, gilt das, was ich im vorherigen Post geschrieben habe. Hängt die Last weit unten, muss der Drachen nicht mehr so stark ziehen.
Damit ist die Gesamtzugkraft am größten, wenn die Last direkt oben am Drachen hängt.
Man kann das auch sehr schön an der oberen Seilkraft Fso' sehen:
Je weiter oben die Last im Seil hängt, desto weiter nähert sich Fso' Fa an. Im Extremfall werden, wie im ersten Beispiel, die 10 kg von Fa getragen. Fsg ist also maximal.
Weiter unten geht Fso' eher in Richtung Fsg, wobei Fa dann etwas kleiner sein darf, um die 10 kg zu heben.
Eine interessante Schlussfolgerung aus dieser Betrachtung ist, dass man zum Heben von Lasten besser einen steil stehenden Drachen nimmt, da dabei die Gesamtkräfte deutlich kleiner sind.
Bei einem sehr steil stehenden Drachen kann es theoretisch also doch vorkommen, dass die Haltekraft am Boden kleiner als die Gewichtskraft der Last ist. Das liegt dann aber nicht am "Hebel" des Seils, sondern am steilen Leinenwinkel. 8-)
Gruß,
Dietmar
- Editiert von DK am 22.07.2007, 12:21 -