Beiträge von Serious

    Dann will ich auch noch... :)


    Nimmt man eine vektorielle Kräftezerlegung vor, wird recht schnell klar, daß das betrachtete System, bestehend aus Pilot, Leine, Kite und Wind nur in einem Gesamtwindfenster von annähernd 180° funktionieren kann.
    Andernfalls müßte der Drachen eine "eigene" Kraftkomponente gegen den Wind UND gegen einen Teilvektor der Haltekraft des Piloten aufbauen. Da der Kite aber keinen eigenen Antrieb hat, mit dem er gegen den Wind wirken könnte und die Leinen ausschließlich auf Zug belastbar sind und der Kite somit ebenfalls keine entsprechende Kraft gegen den Piloten aufbauen kann, ist dies nicht möglich.


    Übersteigen oder Überschießen kann ein Kite nach meiner Einschätzung aufgrund zweier Umstände:


    1. Der Drachen wird gegen den Windfensterrand geflogen. Aufgrund der kinetischen Energie kann er den Windfensterrand überfliegen. Sobald er dies getan hat, ist sein Kräftegleichgewicht aus dem oben genannten System allerdings perdu. Der Drachen kommt in eine instabile Fluglage.


    2. Der Drachen geht im Zenith, mangels Zug auf den Leinen, vom aktiven Fesselflug in einen Gleitflug über. Somit kann der Windfensterrand ebenfalls überschritten werden. Jedoch ist auch dann wieder das Kräftegleichgewicht im Eimer und der Drachen kommt in eine instabile bzw. unkontrollierte Fluglage.


    Das Windfenster von maximal 180° kann mit einer stabilen Fluglage des Drachens nicht überschritten werden. Nimmt man eine instabile Fluglage in Kauf kann ein Überschreiten des Windfensterrandes unter entsprechenden Voraussetzungen provoziert werden.


    Anmerkung: Was tut man, wenn der Drachen übersteigt? Man wartet ab bis der Drachen vom Wind wieder in das Windfenster gedrückt wird und hofft darauf, daß der Drachen wieder eine stabile Fluglage einnimmt. Oder man bewegt sich aktiv nach "hinten" und bewirkt somit, daß der Drachen, relativ zum Piloten gesehen, wieder in das Windfenster gebracht wird.

    OK, um es nochmal zusammenzufassen:


    - Das Windfenster in Grad (°) angegeben ist ein drachenspezifischer Wert.
    - Die Leinenlänge bestimmt den Radius, in dem auf einem Teil der Kreisbahn um den Piloten herum geflogen werden kann
    - In Abhängigkeit von Windfenster und Leinenlänge ergibt sich eine metrische Bestimmbarkeit des "Aktionsradiuses".


    Der "Aktionsradius" ist eigentlich kein Radius im mathematischen Sinne, sondern -bei zweidimensionaler horizontaler Betrachtung- das Segment des Kreisumfanges auf dem geflogen werden kann. Im Idealfall bei einem Windfenster von 180° also ein Halbkreis.


    Bei der eigentlich richtigen dreidimensionaler Betrachtung ergibt sich ein Ausschnitt einer Kugeloberfläche als möglicher Flugbereich ("Aktionsradius"). Dieser ist im Idealfall entsprechend der Oberfläche einer Viertelkugel (sofern der Pilot nicht exponiert steht - beispielsweise auf einer Brücke, einem Kran oder Ähnlichem. Dann kann der Aktionsradius dreidimensional betrachtet auch halbkugelförmig werden, nimmt man den Bereich, der unter dem Piloten liegt entsprechend hinzu. Auf die Definition von "unten" verzichte ich an dieser Stelle.)


    Der "Aktionsradius" eines Kites verhält sich in Abhängigkeit zu Leinenlänge und Windfenster wie folgt:


    "Aktionsradius" = (Pi x Leinenlänge x Windfenster) / 180°


    (bei zweidimensionaler Betrachtung des "Aktionsradiusses" als Strecke - was in der Realität sicherlich der relevantere und auch leichte zuordenbare Wert sein dürfte)

    @GerdF
    Derartige Betrachtungen sind im Details sicherlich richtig. Jedoch denke ich, daß in der Praxis die Geschwindigkeitszunahme durch die Änderung des Anstellwinkels beispielsweise mit der erhöhten Bremswirkung der längeren Leinen kompensiert werden dürfte. Die Gesamtabweichtung im Flugverhalten dürfte im Wesentlichen wohl eher gering sein.

    Da das Windfenster typischerweise in Grad (also eben in einem Winkel) angegeben wird, bleibt es natürlich unabhängig von der Leinenlänge gleich. Mißt man das Windfesnter in Meter (was unüblich wäre) ist es natürlich größer, da die Kreisbahn eben länger wird.


    Die Gradangabe macht für eine drachenspezifische Aussage erst mal mehr Sinn, da man dann unabhängig von der Leinenlänge Vergleichswerte hat mit denen verschiedenen Drachen / Matten miteinander verglichen werden können.


    Bertls Ausführung ist soweit also absolut richtig.

    Ich bin derzeit auf dem Board mit den Magmas am Start. Als gutmütiger Einsteigerschirm mit schon ein wenig Lift sollte ich mit denen erst mal eine Weile auskommen. Das Preis-Leistungsverhältnis ist, meiner Meinung nach, derzeit ziemlich ungeschlagen. Größen 2.0 - 6.5 bei einem Pilotengewicht von ca. 75 kg.

    Halt stop! So einfach ist das nun auch wieder nicht!
    Ich gebe es ja nur ein wenig ungern zu, aber die Warmduscherei bezieht sich wohl eher auf die Actions.
    Die Classics sind da ein wenig hartgesottener:

    ;) :D

    So sieht's bei mir typischerweise nach Renesse aus: :D

    Insbesondere das Meersalz vom Strand wird mit warmem Wasser abgespült. Größeren Verschmutzungen entgegne ich mit einem Waschlappen. Zu Gunsten des Materials nehme ich aber von Reinigungsmitteln in der Regel Abstand und nehme leichte Schmutzreste eher mal in Kauf. (Sieht man auf die Distanz eh nicht.) Danach Lufttrocknen. ;)