Beiträge von Schietwedder

    Moin moin,
    Ich versuche das hier mal einigermaßen getrennt aufzudröseln:


    Also zur Nahtbeanspruchung, die hält geklebt mit dem "Überlappstoß" natürlich am besten, (solange die Klebe noch klebt), die hält auch nicht unendlich lange, vor allen Dingen günstige, nicht UV stabile.
    Besonders wenn es um Segel (oder Drachen) mit steifen Tuch geht wo wenige mm`terstel schon Falten oder Formabweichungen erwirken ist Klebe gut. (Wobei der Film möglichst dünn sein muss, wie bei jeder guten Verklebung, dann fließt die Klebe auch später nicht unter Scherbelastung)


    Bei Matten u.Ä. klebe ich nur alle 30-40cm zur Positionierung, damit mir der Untertransport nicht das untere Tuch wegreißt und oben am Ende 1-2cm fehlen.
    So wie eine Matte konstruiert wird (auf links genäht) bringt Klebe rein strukturell aber auch wenig bis nichts, da die Naht an oder vor der Klebung positioniert sein muss, sonst reißt man die geklebten Teile wieder auseinander, denn diese "Peeling Belastung" mag die Klebe nicht.


    Bei Spinnacker Segeln war es mal eine Zeit lang üblich die Bahnen nur zu verkleben. Das geht aber auch nur mit der teuersten Klebefilm von 3m auf dem Abroller (ganz dünner Film) und auch nur wenn keine Silikonartigen Beschichtungen auf dem Tuch sind.
    Nur Kleben würde ich nicht empfehlen.


    Am besten funktioniert die Klebe mit der Naht zusammen. Die Klebe vergrößert stumpf gesagt einfach den Reibkoeffizienten der zu fügenden Paneele und die Naht presst die Teile aufeinander (Reibung/Normalkraft usw.)



    Zur Praxis:


    Alle anderen doppelseitigen Klebebänder/Klebstoffe die nicht explizit zum nähen sind aus dem Baumarkt UNBEDINGT vermeiden. die verkleben mit Pech nicht nur die Nadel, sondern auch die ganze Unterfadentrommel.


    Mit guten Segelmacher-Klebeband passiert an Nadel und Faden in der Regel nichts bei der Verarbeitung, auch nicht mit normalen Haushaltsmaschinen.



    Es gibt aber Ausnahmen: weicher ganz dünner Nylon Ripstop streift den Klebstoff von der Nadel nicht genügend ab wie z.b. ein festes Dacron Material. Da kann es wenn man 2-3m näht auch mal zum verklebten Nadelör kommen. Das ist dann aber bei einer guten Nadel auch nur ein Problem, wenn man den Faden neu einfädeln muss, z.B. wenn man den Oberfaden zu kurz abgeschnitten oder nicht festgehalten hat und sich die Maschine den Faden reinzieht oder wenn der Faden aufgrund der Reibung reißt (Das sollte aber nicht passieren bei Polyestergarn zw. 80 und 40er Stärke, welche man noch guten Gewissens für den Drachenbau nehmen kann)




    Wenn es trotzdem passiert, folgende Tricks:


    -Unbedingt Segelmacher Tape bzw. Näh geeignetes benutzen. mit festem 40er; 60er oder 80er Polyestergarn nähen (Avino E, Amann Serafil/Serabond/ Gütermann Solbond)


    -einen z.B. 8mm Überlappstoß nur mit 6mm Tape kleben und mit Zickzack auf 7mm so nähen, dass die Maschine auf einer Seite nicht nochmal durch das Tape stößt, sondern gerade daneben. Dann streift die Nadel den Klebstoff jeden zweiten Stich ab.


    -wenn man nur kurze Bahnen näht und das Problem erst nach mehreren Nähten auftritt: Zwischendurch aufhören weiter durch die Klebe zu rattern und Nadel wechseln oder einfach ein Stück unverklebten Reststoff, am besten steifes Dacron oder Markisenstoff ordentlich nähenderweise malträtieren, dass sich die Nadel reinigt durch abstreifen des Klebers.


    -Spüli oder Öl wie schon genannt (hab/musste ich noch nicht probieren, kann ich mir aber vorstellen, dass es klappt, zum Reinigen der Nadel geht Öl gut)


    -Segelmacherklebeband mit Papierträger (hohe Klebkraft aber nicht so gummi-klebrig)


    -anderes Problem aber unbedingt drauf achten: Immer die Klebe komplett mit Tuch abdecken, sonst verklebt die Unterseite des "Presser Foots" und es geht nichts mehr.



    So und nun noch zu guter Letzt, wo bekommt man die gute Klebe?


    -Das Klebeband von Metropolis (ich möchte hier keine Werbung machen, haben bestimmt auch andere Drachenläden) reicht zu 95% der Fälle aus, ist das Standardmaterial aus dem Segelmacherbedarf und ich habe ohne Probleme einige Jahre damit gearbeitet.


    -Bonobo Repair hat das Standard Tape und noch etwas hochklassigere Klebe (einfach bessere Klebkraft/UV/Stabilität)


    -Wenn jemand Papierträger probieren möchte oder 3M braucht kann ich mal in einer Sammelbestellung was besorgen, aber nur im ausdrücklichsten Klebe-Notfall, ich möchte hier nichts verkaufen.

    Hehe ja es gibt bis auf die Uni fertig zu bekommen im Moment auf jeden Fall wenig Ablenkung. Ziel ist es eigentlich nie wieder einen Kite kaufen zu müssen. Nicht weil man es besser machen will, einfach wegen dem Gefühl am eigenen Schirm zu hängen. Natürlich ginge es mit gekauften Schirmen deutlich einfacher und schneller besonders das Wasser-kiten (was ich erst diesen Sommer angefangen habe) zu erlernen. Auch wird man wohl mit der Zeit und dem Geld was man zur Verfügung hat Performance und Handling mäßig nie an das heran kommen was Hersteller mit festangestellten Designern und X Prototypen erreichen.


    Aber das ist eigentlich das schöne am Hobby, da man eben nicht die Möglichkeit hat viele Prototypen zu bauen muss man sich sehr gut überlegen was man da macht und wie es funktioniert.
    Beim selbst nähen lernt man auch viel was einem sonst nicht aufgefallen wäre wenn man nur am Computer designt.
    Ein schöner praktischer Ausgleich.


    Zum Kurvenflug der Schwalbe und von Kite Schirmen mache ich mir mal Gedanken, sprengt aber sicher den Umfang dieses Threads. Sehr Interessant auf jeden Fall.


    Mit dem Skytex 40 hatte ich bislang überhaupt keine Probleme. Ich bin den Kite schon häufiger klitschenass geflogen und es perlt bislang auch noch gut ab und es gibt keine negativen Flugeigenschaften. Wenn ich den Kite nicht schaffe trocken zu fliegen von Innen, blase ich ihn in der Werkstatt an der LE hängend mit einem alten Staubsauger auf und mach die Heizung an. Man braucht dann nichts weiter zu tun und morgens ist er knochentrocken, was wohl daran liegt dass er durch Tuch/Nähte ein bisschen atmet und die TE durch Nahtlöcher größere Wassertropfen nach einiger zeit durchsickern lässt nach draußen. Einen Soul mit Silikonbeschichtung innen muss man ja wohl richtig durchblasen mehrmals.


    Das 27g verarbeite ich erst jetzt.
    Was mir aber beim 27g Skytex bei der Verarbeitung aufgefallen ist, dass die PU Beschichtung schnell weiße mini Knicke bekommt. (welche bei dem Gewicht auch bestimmt nicht viel ist)
    Nylon hat ja die Eigenschaft, Wasser regelrecht in die Polymerstruktur aufzusaugen und hat dann eine vielfach höhere Dehnung bei deutlich reduzierter Festigkeit, wenn es nicht beschichtet ist. Die verringerte Festigkeit und Dehnung werden nach trocknen zurückgesetzt. Vielleicht ist die Beschichtung bei dem 27g Tuch einfach zu dünn wenn sie brüchig wird. PU ist ja spröder als Silikon.


    Ich werde berichten wenn der 6er fliegt (und badet).

    Moin Max,
    Die Kentnisse habe ich aus viel Recherche, einer Nebentätigkeit als Segelmacher und dem Ingenierursstudium wobei das was wir in CFD, Strömungsmechanik, Strukturanalyse etc. gelernt haben sehr theoretisch war und zum praktischen Kite Entwurf maximal als Hintergrundwissen diente :D Viel Recherche in der Luftfahrt und im Gleitschirmbereich, trial and error (ist schon der 6. Schirm) und im engl. Kite Forum steht einiges (Stef Moris und weitere).


    Die Profile habe ich mit XFLR5 selbst entworfen aber mich natürlich an gängigen Profilen a la Rob Whitall inspiriert um erstmal was nickstabiles als Ausgangspunkt zu haben. Ich habe am Anfang mit viel zu viel Wölbung zu weit hinten angefangen, dann war ich erstmal konservativ und habe selbst im center Profil noch minimalen reflex bzw der Camber in der hinteren Häften auf 0 gezogen.
    Im vorderen Teil ist der camber auch recht gemäßigt und sehr weit vorne, Tip Profil sehr viel Reflex.
    Die Profile sind im zweiten Video am Anfang zu sehen.


    Das Profil läuft gut nur im Low End könnte man mehr Wölbung vertragen. Den Lift erzeugt der Kite im absoluten low End primär durch Fluggeschwindigkeit also loopen, wird danach aber bei recht großen Drehradius schnell drucklos am weil er am vorderen WFR raus kommt. Ein Problem eigentlich nur auf dem Wasser. Auf dem Foil kein Problem, nur mit dem Twintip manchmal etwas schwierig bei <12kn bzw löchrigen Wind.
    Dafür ist das Top End und die Depower wenn man im Buggy oder auf dem Foil steht sehr ausgeprägt und er hat wenig Querzug bei hoher Fluggeschwindigkeit und ist natürlich bock stabil.
    Der 12er wiegt mit Skytex 40 Tuch 1,85 KG, da er wirklich nur internal straps und keine Diagonals etc hat.


    Ich baue grade nen 6er und 9er, etwas weniger AR, Rippen aus 32g/40g Skytex hard und 27g Skytex Flugtuch. Diesmal jedoch mit einigen wenigen D-ribs, wo es die Waage verlangt und im Mittelbereich auch D-Straps. Dafür diesmal kein transversal/3dshaping, da ich damit nicht zufrieden war und nun ein anderes balooning tool benutze und erstmal dieses ausprobiere.
    Am Profil halte ich hier weiter fest, da es für die Einsatzbereiche im mittleren und oberen Windbereich für die 6er und 9er wirklich sehr gut funktioniert.


    Für den 12erv2 und den 15er habe ich ein Profil mit mehr Wölbug entworfen (nätürlich schön weit vorne), höhere Streckung und mehr Zellen um auch auf dem Wasser schön früh aus dem Quark zu kommen. DieseGrößen werden erstmal nicht gebaut, da dafür die Zeit fehlt, aber vielleicht hat ja hier einer Lust auf ein bisschen Näh und Testarbeit :D


    Interessantes Design! Ja Surfplan und Gliderplan sind ja fast identisch, vom gleichen Autor.
    Was war die Idee des dreieckigen Ausschnitts an der Schleppkante? Die Bremsen zu entkoppeln?


    Ich bin nächstes Jahr wieder viel in Kiel/Eckernförde/Schlei unterwegs, ab und zu in SPO/Fanö mit dem Buggy vielleicht sieht man sich ja.


    Klar gerne Austausch ist immer gut! Meine Mail findest du im Profil. Was für Profile benutzt du und was studierst du genau?

    Moin, ich belebe das hier mal wieder, denn in den letzten Jahren habe ich viele Matten selbst entworfen/gebaut.


    Ich habe Baupläne für meine auf dem Bild gezeigte Closed-Cell depower Freeride Matte für Buggy/Wasser/Schnee in 6m, 9m, 12m und 15m.
    Für eine kleine Spende für arme Studenten gebe ich die Pläne gerne raus. Im Raum Hamburg ginge auch Ausleihen der fertig gedruckten Pläne in den Größen 12m, 9m und 6m.
    Die Matten funktionieren mittlerweile sehr gut. (Sie kommen natürlich nicht 100% aber zu vielleicht 85-95% an das dran was man kaufen kann soweit ich das beurteilen kann)


    Die (Wasser) sicherheitsrelevanten Kriterien, welche mir wichtig waren wie die Wiederstartfähigkeit im Wasser und das Lenzverhalten und genug Depower/ Stabilität gegen Frontstall/Klapper sind absolut zufriedenstellend auf Niveau von SOUL,Hyperlink,Nova, eine Buggy Race Matte ist es natürlich nicht, eher zum cruisen, eben immer noch ein Eigenbau!



    Ein Video vom ersten Proto aus dem Sommer (Mittlerweile noch verfeinert bezüglich Kappenkrümmung/direktere Lenkung)

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    Sollten sich begeisterte Selbstbauer für die Kite Konstruktion (Depower/Closed Cell) interessieren, hier eine kleine Bedien und Konstruktionshilfe für Surfplan. Ich habe hier auf Kauderwelsh mal versucht einen groben Überblick zu geben, wie ein Entwurf entsteht/das Programm funktioniert.

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    Viele Grüße,
    Niklas