Hallo,
nach längerer Pause vom aktiven Mitwirken im Forum wollte ich mich mal zurückmelden mit einem Bericht vom Zero.
Mit über zwei Jahren Abstand zu den anderen Versionen hat der X Zero eine besonders lange Entwicklungszeit hinter
sich. Entsprechend gespannt war ich auf das Ergebnis.
Auf den ersten Blick findet man sämtliche X/Alphakites typischen Zutaten am Zero die einem schon von UL., Std. und
Vented bekannt sind, wie Schnurkreuz, Waageverknüpfung auf der Querspreize oder das abgefahrene Hybrid-Cuben
als Leitkanten Material.
Auf den zweiten Blick offenbaren sich einem so einige Modifikationen und SUL.-Feinschliff.
Der Segelschnitt ist offensichtlich leicht verändert. Nur ein Stand off pro Seite, leicht angewinkelt, der dadurch unter
Zug den Druck auf die Querspreize verringert und deren Ausformung erleichtert, vermute ich mal. Verkleinerte
Verstärkungen am Segel, Tiny Apas komplett. Schlichte Kabeldurchführungen als Yoyo-Stopper. Die Schleppkante
ist mit zwei zusätzlichen Nahtbahnen versehen. Diese extra dicke eingelagerte "Geräuschschnur" der anderen
Versionen gibt es beim Zero nicht.
Wie der UL. hat auch die Zero Version Aerostuff Blue S in der untern Querspreize, geht aber ansonsten deutlich
reduzierter an den Start. Avia Skinnys in den Leitkanten, ein Skyshark 3PT als Kiel und ein Avia 188 als obere QS.
Ein besonderer Kniff ist dass das Blue S der unteren Querspreize vom dicken Ende, also von der Innenseite her,
gekürzt ist. Das ergibt zum einen die offensichtlich erwünschte leicht reduzierte Steifigkeit und reduziert zum anderen
das Gewicht, nicht zuletzt dadurch dass der Blue S damit besser in einen Tiny Apa passt. Außerdem bleibt so die extra
Verstärkungslage am Stabende erhalten, so dass man sich beim Auf-und Abbau nicht soviel Sorgen machen muss das
da was zerknackst. Die Waage ist als permanente Reverse-Turbo ausgeführt, mit der Möglichkeit den Turboschenkel
um einen Knotenpunkt zu verlängern. Die Waageschenkel sind insgesamt deutlich kürzer, die Waagepunkte deutlich
näher am Drachen und relativ weiter auseinander als bei den anderen Versionen.
Wie alle X hat auch der Zero satt Kielgewicht. Ein 20g Steckgewicht nach Level One Art befindet sich unter dem
Klettverschluss. Damit Wiegt der Zero nach meiner Waage 220g.
Über die Verarbeitungsqualität habe ich schon beim UL./Std.-Bericht genug geschrieben, die ist schlichtweg perfekt.
Mehr muss ich dazu nicht schreiben.

Der erste Flug fand statt bei ca. 4-9 Km/h, Flugschnüre waren hauptsächlich 23er LPG 40m, ferner 25er Protec 30m.
Was einem sofort auffällt: Satter Zug und vernehmliche Geräuschentwicklung!
Ohne die eingelagerte Schnur in der Schleppkante kann diese sich bei schwachem Wind offensichtlich besser "bewegen"
und Energie abbauen.
Die Präzision ist auf eben dem sehr hohen Niveau das man von X erwartet. Die Ecken kommen knallhart, Kreise und
Geraden sind akkurat. Die Speed-Control ist - wohl auch Dank der entfesselten Schleppkante - top.
Der Zero ist geradezu perfekt ausbalanciert. Fade- und Turtle-Lage sind sehr gut kontrollierbar und stabil, auch bei wenig
Wind. Backspin und Lazy Spielarten sind leicht auszuführen.
Das Trick-Handling allgemein ist enorm agil und leichtgängig. Der Drachen fühlt sich in den meisten Moves an wie ein Std.
bei 3 Bft.! Trotz der geringen Masse fällt die Taz leicht. Die Jacobs Ladder geht schnell und flüssig., Flic Flacs haben einen
gut kontrollierbaren Totpunkt. 1 Pop-Yoyos aus dem Stall sind kein Problem. Lateral bekomme ich sie aber nicht hin.
Da fehlt es wohl doch etwas an der Masse. Dafür wird man aber mit den schönsten 2 Pops entschädigt, schnell und
geschmeidig wie eine einzige kontinuierliche Bewegung.
Allerdings muss man beim Wickeln mehr auf sorgfältige Ausführung achten als bei den anderen X-Varianten die einen
mit den Skyclaws verwöhnen. Die Schnüre rutschen einem sonst schon mal leichter an den Kabeldurchführungen
vorbei.
Negatives habe ich beim Erstflug nicht hinbekommen, aber das liegt ganz sicher weniger am Zero als an meiner
mangelnden Routine
Cometen sind stets sicher und kontrolliert auch bei ganz schwachem Wind. Der Flügel giert geradezu danach jeden
kleinen Lufthauch in Zug auf die Leinen umzuwandeln und unterstützt einen gerade bei diesem Move spürbar.
Flaut der Wind mal deutlich ab reichen ganz wenige Schritte nach hinten um sofort wieder Segeldruck und Kontrolle zu
bekommen.
Landungen, Flap Jacks und Tip Stands fliegen sich wie mit einem Standard. Das ist vielleicht das einzige Problem dass
man mit diesem Drachen - jedenfalls bei allem was mit Bodennähe und Wickeltricks zu tun hat - haben kann:
Man vergisst allzu leicht das in der Leitkante "nur" Skinnys sind. Dessen sollte man sich immer bewusst sein!
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Der X Zero kann nicht nur Std.-mäßig durch die Tricks hebeln, sondern
hat auch genauso gut das Leichtwindschweben drauf, dass das SUL.-Fliegen ja erst zu etwas besonderem macht.
Er kann beides richtig gut, das ist das Geniale.
Einen SUL. zu bauen der möglichst früh geht und möglichst gut trickst ist die berühmte Quadratur des Kreises.
Wie weit man mit Beharrlichkeit, Drang zur Perfektion unter äußerster Verachtung des Faktors Zeit
dabei
kommen kann hat Heiko hier krass unter Beweis gestellt.
Der X Zero fliegt genial und ist jeden Cent Wert.