Veranstaltungs-Erinnerung!
Sport auf dem Feld
HEUTE - 14.04.2015, 18.00 -20.00 Uhr, Zollgarage (Workshop)
Nicht vereinsgebundener Sport, vielfältige Sportarten und deren Anforderungen
--- SPORT AUF DEM TEMPELHOFER FELD ---
Hey @ all,
nach dem erfolgreichen Volksentscheid im Mai 2014 ist das Tempelhofer Feld Gesetz (ThFG) im Juni 2014 in Kraft getreten. In Anlage 3 sieht das ThFG vor, dass für die zukünftige Nutzung und die Weiterentwicklung der Freifläche des Tempelhofer Feldes ein Entwicklungs- und Pflegeplan (EPP) unter Partizipation der Bevölkerung aufzustellen ist (http://www.stadtentwicklung.be…pelhofer_feld/index.shtml)
Dazu hat am gestrigen Abend eine Veranstaltung (aus vielen), diesmal zum Thema „Sport auf dem Tempelhofer Feld“ (Informations- und Diskussionsrunde), stattgefunden. Es waren ca. 50 Personen rund um den - größtenteils - nicht vereinsgebundenen (sog. privaten) Sport anwesend. Auch waren Vertreter des Landessportbundes, verschiedener (Dach-)Verbände bzw. Vereine und Vertreter der Senatsverwaltung und der Grün Berlin sowie des BUND vor Ort.
Ein paar Eindrücke von der gestrigen Veranstaltung. Bitte nagelt mich nicht auf kleinste Einzelheiten fest - ich hab‘ mitgeschrieben, wenn ich etwas für erwähnenswert hielt:
Erster Eindruck: „Man(n) kennt sich.“ Die Anwesenden waren scheinbar schon bei mehreren Veranstaltungen in -mutmaßlich- immer ähnlicher Besetzung vertreten. Darunter eben die o. g. Vertreter sowie „Funktionäre“ der Initiative 100% THF, der ursprüngliche Initiator der BI, Hermann Barges, sowie - nennen wir sie - "private und (halb-)kommerzielle Sportinteressenvertreter".
Nach einer kurzen Einleitung, worum es an diesem Abend gehen sollte, hält der Vertreter der Senatsverwaltung, der bei der Vergabe von Sportplätzen betraut ist, seinen „kurzen“ Vortrag. Hauptbestandteil ist die Vorstellung des Sportförderungsgesetzes. Dieses sieht u. a. vor, dass Sportler Sportstätten „nach freier Entscheidung mit oder ohne organisatorischer Bindung“ benutzen können sollten. (Irgendwie so ..).
Schlussfolgerung: Es bedarf nicht dringend eines Vereins, um Sportstätten benutzen zu können. Die Vergabe von Sportplätzen soll „bedarfsgerecht“ erfolgen. Ist also .. Auslegungssache. [PS: Da die Grünfläche, die wir nutzen, gar keine Sportfläche darstellt, war das für uns alles völlig irrelevant.]
ABER: Das THF sagt dazu „der private Sport soll gefördert werden“. Sicherlich auch außerhalb der „eigentlichen“ Sportanlagen.
Anschließend stellt „keine-Ahnung-wer“ eine Berliner Sportlerstatistik aus dem Jahr 2006 vor! Leichtes Murmeln im Saal. Kleinere Nachfragen zur Sinnhaftigkeit. U. a. Inhalt der Statistik: Organisationsformen des Sports (privat: 63%, kommerziell: 15%, vereinsgebunden: 12% …), Plätze des Sports (Natur: 28%, Straße: 19% …), Hitliste der Sportarten (Radfahren: 14%, Schwimmen: 11%, Joggen/Laufen: 11%, Fitness: 9% …)
Das Drachenfliegen bzw. das Kiten wird in dieser Statistik nicht geführt. Verwundert auch nicht, dass das in 2006 in Berlin noch nicht (vor allem nicht in dem Maße wie heute auf THF) „existierte“. Auf Nachfrage wird versichert, dass diese Statistik keinen Einfluss auf die Aufstellung des EPP nehmen würde. Jedoch stellt man „klar“, dass sich die Werte bis heute (9 Jahre später) kaum verändert hätten. Hinweise auf diverse Windsportarten nimmt man an dieser Stelle anerkennend zur Kenntnis und räumt ein, dass sich da - speziell in den Jahren seit der Öffnung des Parks - natürlich etwas entwickelt habe.
Weitere Nachfragen, ob es nicht auch aktuellere Studien zur sportlichen Nutzung gäbe, bejaht man. Siehe hier:http://www.stadtentwicklung.be…ng2014_thf_12-02-2015.pdf Die Antwort auf die Frage, warum man diesen Monitoringbericht nicht an Stelle des Uralt-Vortrags erläutert hat, bleibt man an dem gestrigen Abend schuldig. (Man muss sich eingestehen: Das Monitoringergebnis ist auch nicht so detailliert.)
Anschließend trägt ein Vertreter des Landessportbundes (LSB) seine Ausführungen vor. Inhalt: Man möchte im Norden (am Columbiadamm) und im Süden (an der alten Gärtnerei) neue oder aufbereitete Sportflächen haben und zur Verfügung stellen. Die Baseballfelder müssten moderat (wenige Meter) verbreitert und verlängert, Flutlichtmasten ggf. vergrößert werden. Scheint mir im dem Moment alles ziemlich unproblematisch zu sein. Ein Gespräch im Anschluss an die Veranstaltung stellt aber klar, dass der LSB scheinbar „nur“ versucht, einen „Fuß in die Tür“ zu kriegen. Und wenn der Fuß erstmal drin ist … mehr, mehr, mehr wollen wird.
Und dann, nach gut 1 Std. 20 Min., geht man tatsächlich dazu über, die anwesenden Repräsentanten des privaten Sports (uns) zu hören. Ihre Vorschläge entgegen zu nehmen.
Angefangen mit Alex (Kiteflow), der zur Sicherheit der Kiter und folglich aller Besucher darauf hinwies (und zugleich für sich Werbung machte), dass das Kiten eine wachsende Sportart auf dem Feld sei und man deshalb auch zeitnah eine Kiteschule auf dem Feld benötigen würde. Tim (Berliner Kiteschule) hat sich dann natürlich auch direkt mit eingeschaltet (und für sich geworben) und diese Notwendigkeit ebenfalls unterstrichen.
(Meine Meinung: Schade, dass das an dieser Stelle nicht besser koordiniert war.) Herr Dr. Krebs stellte an dieser Stelle sofort und ohne zu zögern fest, dass es zurzeit gemäß ThFG ohne bestehenden EPP keine gewerbliche Nutzung des Feldes geben kann. Ein weiterer Anwesender ruft zu „Antrag stellen“ (... steht wohl irgendwas im ThFG).
Herr Dr. Krebs meldet sich an dieser Stelle auch ein zweites Mal zu Wort und stellt -durchaus anerkennend- fest, dass die Kiter das öffentliche Bild des Tempelhofer Feldes entscheidend mit prägen würden. Und doch weist er zugleich darauf hin, dass die Kiter nur eine -vergleichsweise- kleine Gruppe von Nutzern darstellen würde. An dieser Stelle kommen dann auch einige Zahlen in die Runde (z. B. ca. 300 Kiter in einer Facebookgruppe, ca. 100 Windsurfer, unzählige Ein- und Zweileinerpiloten).
Es folgen weitere Interessensbekundungen an Sportstätten (oder fest zugewiesenen Gebieten) von einem Rugby-Club, einem Vertreter der Modellbauflieger, einem Vertreter des Berliner Drachenfliegervereins (den Paragleitern, die zum Groundhandlen auf’s Feld kommen) und weiterer Nutzer ..
Am Ende versichert man, dass alle am gestrigen Abend in die Runde eingebrachten Argumente, Meinungen und Hinweise in die weiteren Überlegungen mit einbezogen werden!
Richtig interessant wird es wieder am 8. Mai 2015 beim Workshopforum, bei dem die Vertiefung der Präsentation der thematischen Zusammenführung der Ideenvorschläge (online – offline) auf der Tagesordnung stehen wird.
HIER GEHT’S DANN ALSO DARUM, WAS AM ENDE IN DEN EPP HINEIN KOMMT!
Soweit erstmal. Ist doch bisschen mehr geworden.
Und, wer hat’s bis zum Ende gelesen?
Gruß
BBoy
Zitat von Ergänzung-von-Marius
Vielleicht noch erwähnenswert, dass Landsurfing auch nen Thema war. Da hat sich Peter Maiwald vorne hingestellt, und eigentlich nur gesagt, wie schön das ist, und dass das Feld weit und breit die einzige Möglichkeit ist, Stimmung war ganz gut bei allen, da es nich um explizite Forderungen ging. So ohne konkretes kommerzielles Ziel hat das wohl mehr Sympathien geweckt. Er hat sich aber auch fürs Kiten ausgesprochen noch. Es war übrigens kein anderer Sportvertreter oder sonst jemand da, der sich von Kitern gestört gefühlt hat! Hauptproblem war für Herrn Krebs nur die Proportionalität zwischen Anzahl der Leute und Platzbedarf. Wurde aber dann auch mehrmals klargestellt, dass wir freien Platz nutzen, und keinen Platz von jemandem anders für uns beanspruchen. Wenns voll ist, ists voll. Trotzdem hat er sich eher bedeckt gehalten, wie bei allem, und gesagt "da muss man sehen"... In etwa.Nicht in der Veranstaltung, aber danach erfahren: Die Unfallstatistik auf dem Feld hat einen so geringen Anteil an Sportverletzungen drin, dass nicht über Einschränkungen nachgedacht wurde. Das hat genannter Herr Krebs wohl gesagt.