Ich bin jetzt auch mal die Serienversion des Hugos geflogen, hier meine (ungeordneten) Eindrücke: Wind war ca. 20-35km/h.
Sofort fiel mir der satte Zug und ordentliche Gebrumme auf. Erstaunlich fand ich wie direkt und kurz die Lenkwege sind. Als ich mich drauf einstellte, gingen sehr schnell gute Eckenkombos, dank AeroStuff verformt der Drachen sich sehr wenig und ist gleich nach einer Ecke zur nächsten bereit. Negativ fand ich die sehr hohe Fluggeschwindigkeit für meine Ansprüche an einen Präzisionsdrachen bei Starkwind. Aber das liegt, denk ich, einfach daran, dass der Drachen nicht für diesen Wind ausgelegt ist. D.h. nicht, dass er bei Starkwind Gefahr des Stabbruchs läuft (so mein Eindruck). Erahnen lassen sich daraus die guten Leichtwindeigenschaften. Das Design gefiel mir ehrlich gesagt auf den Fotos nicht so sehr, wurde aber deutlich eines Besseren belehrt als der Drachen vom Sonnenlicht klar unterteilt wurde in hell, farbig und tiefschwarz. Gefällt mir an der Leine, liegt aber auch wohl an der tollen Farbvariante meines Testkites. Den Trickflug begann ich mit Axelvarianten, wobei mir auffiel, dass der Drachen sowohl geführt, wie auch gerissen werden kann und dass sofort nach dem Trick wieder Druck im Segel ist im Gegensatz zu vielen aktuellen Kites, denen der Pilot durch Laufarbeit oder Ziehen an den Leinen nach einem Trick erst wieder auf den "Normalflug" gebracht werden muss. Dabei sei erwähnt, dass das Teil ein gutes Trainingsgerät ist, sowohl fliegerisch aber auch für die beim Lenkdrachenflug benötigten Muskeln. Vom Druckaufbau erinnert mich das sehr an den Matrix. Nächster Trick war die Tazmachine, die echt unverschämt gut geht; sowohl mit 2 Impulsen als auch mit einem gefühlvollen dritten zur Führung. Aus "Versehen" drehte der Drachen danach einmal sogar noch einen weiteren Axel -cool. Im Fade und auf dem Rücken liegt der Kite gut, aber nicht übertrieben tief und fest. Dies ist keine Kritik, da mir das sehr liegt. Das generelle ,,Sauberfliegmüssen da sonst Absturz", wie einige Vorschreiber schon erwähnt haben, hatte ich nicht. Liegt aber wohl daran, dass ich fast nur meine Eigenkonstruktion fliege, die einem nichts, aber auch gar nichts bzgl. Tricks schenkt, also äußerst sauber angesteuert werden muss. Zum Kreisflug: weite Kreise waren bei den Bedingungen nur mit ordentlich Laufarbeit möglich, wenn man Wert drauf legt, dass der Drachen auf der gesamten Kreisbahn die gleiche Geschwindigkeit hat -sonst fliegt er Richtung Boden schneller als gen Himmel. Bei engen Loopings war mir die Waage minimal zu steil eingestellt (bin aber auch eher der Typ für einen flachen Anstellwinkel). Er hat absolut null Nachdrehneigung, trotz des sehr direkten und (für mich) steiler Einstellung -das würde die brummende Schleppkannte nie zulassen
Vorteil dieser Trimmung ist das sehr gute Stall- und Slideverhalten. Snaplandungen sind auch sehr angenehm zu fliegen, auch hier sei betont, dass dies sowohl hart (wie meist in den bisherigen Videos) aber auch eher geführt weich getan werden kann. Comète hab ich nur angetestet -zwei, drei Umdrehungen- wollte aber nichts riskieren bzgl. eines Stabbruchs, ist ja schließlich nicht mein Drachen. Der Besitzer flog später schnelle und heftige Kombos -Hut ab; geht also auf jeden Fall und sehr beeindruckend, da dabei das Segel ordentlich Geräusche macht -klingt so ein bißchen nach Boxhallentrainig :-p. Spontan hatte ich mal die P1X obere Spreize durch einen kürzeren 5mm Glasfaser (an den Enden Gewebeband drumgewickelt) ersetzt, also von einem Extrem ins andere. Der Zug nahm so deutlich ab und die Lenkwege vergrößerten sich -interessant. Was mich auch wirklich interessieren würde, wäre die Füllung der AeroStuffs (grad der Spreizen) mit 6mm CFK bei Starkwind.
Multilazys und -backspins gehen gut, werden einem aber nicht geschenkt. Das Zeitfenster für den Zug an der Leine ist kleiner als bei anderen Drachen, was mir aber auch gefällt und bekannt ist. Findet man diesen rotiert die Kiste sauber ohne abzudriften und mit steuerbarer Geschwindigkeit.
Ein Zwischenruf "kannst du den Goff?" lies mich den Trick mit dem Drachen testen. Ca. 5 Versuche führte ich aus und immer nicht bis ganz nach unten, so 3-5 Leinenzugwechsel gelangen aber, sodass der Drachen den Trick auf jeden Fall beherrscht, es also ausschließlich an mir lag. Den ähnlichen Lifter ist nicht die Paradediziplin des Drachens, da er nicht übertrieben tief auf dem Rücken liegt, ist aber möglich und das reicht mir.
Ich selbst fliege meine Shy nur mit relativ eng zusammen stehender Waage und unter anderem auch mit P1X als obere Spreize. So ist der Hugo auch ausgestattet, was ihn zusätzlich von anderen aktuellen Kites abhebt.
Mein Fazit: Ein zugstarker lauter Drachen, der Ansprüche an den Piloten stellt und den Markt bereichert. Bin gespannt auf eine Flugzeit bei typischen Binnenlandwind, wo wohl die wahren Stärken des Drachens liegen. Vom Hugo kann Anfänger bis Experte viel lernen -egal ob als Hauptdrache oder nur ab-und-zu-Fluggerät(wie es bei mir wäre, wenn ich einen hätte), sodass auch ich ihn gern mein Eigen nennen würde. Trotz allem würde ich mir als Fan von Starkwindfliegen langfristig noch eine Sturmvariante wünschen, verstehe aber vollkommen, dass in Deutschland hauptsächlich UL oder Std verwendet und gebraucht werden, die es ja schon gibt.