So, ich hab jetzt mal eine Frage. Was macht einen Speeddrachen schnell? Ist es das Segelprofil, das Tuch, das Gestänge (weich oder hart), die Segellatten? Oder welche Faktoren spielen da noch eine Rolle? Ich habe mir einige Bilder von Spedkites angeschaut. Die französichen von Long Duong, Positron, Apex, 4Speed, etc. alle sehen irgendwie anders aus. Was sie gemeinsam haben ist das flache Profil. Also! Was ist es?
Gruß Holger

Was macht einen Speeddrachen schnell?
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Recht flaches Profil, somit wenig Bauch, ein gutes, effektives Profil, durch Segellatten wird das Segel versteift, es vibriert weniger, und verliert somit weniger Geschwindigkeit, die Profilierung wkann besser ausgebildet werden, und und und, es sind sehr viele Faktoren, die da mit reinspielen
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Nick... es ist viel einfacher als du denkst - Es ist der Pilot.
Na gut, wenn ich mir alle meine Speedies so anschaue, so gibt es tatsächlich gewaltige unterschiede.
Die schnellsten sind einfach meine "Brettchen", will heißen sie sind knallhart gespannt. Andere bilden erst bei entsprechendem Wind das nötige Speedprofil aus. Zu dieser Sorte gehört z.B. der kleine S-kite 0.4. Das Material (und damit auch das Gewicht) ist ebenfalls von entscheidenden Bedeutung bei der reinen Geschwindigkeit. Aber es läst sich nicht sagen - xy ist grundsätzlich schneller als yx.... es ist einfach das Zusammenspiel.
Daher ist es möglich, dass das Kite A bei 4 bfd zum schnellsten gehört, was der Markt hergibt, aber bei 5 eben nicht mehr ansteigt und dann im Gegensatz zu Kite B wieder langsamer fliegt.Bei den Drachen z.B. von Long Duong (die ich allesamt für geniale Teile halte) ist es halt so, das sie bis zu einer bestimmten Windstärke gnadenlos alles in Speed umsetzten. Die zugkraft ist bis zu dem Punkt vergleichsweise sehr gering und erlaubt auch dünnere Leinen. Sehr spät kommt dann die Zugkraft hinzu und die Geschwindikeit steigt trotz erhelblich mehr Wind nur noch unwesentlich.
Der Apex hingegen bildet erst bei kräftigem Wind sein Profil aus. Daher ist er bis 3 bfd überhaupt nicht sonderlich schnell. Ab 4 gehts los, ab 6 ist er ne Rakete und fängt dann auch richtig mit Zugkraft an.
Beim S-kite 0.4er (auch beim 0.9er) verändert sich das Profil im Flug nur noch minimal, aber eben entscheident. Sie sind von Hause aus schon sehr "hart vorgespannt"Darum braucht er zum Starten eben auch mehr Wind als der Apex.
Wenn er in der richtigen Windstärke geflogen wird (das merkt man, wenn der Punkt erreicht wird wo er plötzlich Turbomäßig zulegt -- eben Knallgaseffekt) halten sich Kraft und Speed in etwa die Waage - er steigt dann in Speed und Power mit konstanter Boshaftigkeit immer weiter an.
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Die Frage läßt sich vielleicht mit etwas Physik ganz anschaulich beantworten.
Geringer Windwiderstand ist der Schlüssel zum Erfolg. Windwiderstand ist das was bremst, d.h. je weniger die Luft vom Drachen sieht und je weniger Verwirbellung es gibt, desto schneller wird er sein. Ergo ein flaches Brett schneidet die Luft am einfachsten (wobei an der Schleppkante auch bei einem extrem flachen Drachen schon zu Verwirbelungen kommen wird, da es bei Speeddrachen keine laminaren Strömungsverhältnisse geben wird...).
Leider ist so ein "Brett" kaum lenkbar und hat im Grenzfall (völlig flach) keinen Vortrieb. Daher muß man dann Kompromisse eingehen. Die Kunst ist dann ein Shape zu finden, daß hier ein Optimum liefert. -
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Geringer Windwiderstand ist der Schlüssel zum Erfolg. Windwiderstand ist das was bremst, d.h. je weniger die Luft vom Drachen sieht und je weniger Verwirbellung es gibt, desto schneller wird er sein.
Hmmmm... Das klingt für mich allerdings eher nach Auto. Bei einem Drachen erzeugt das Profil des Segels den Vortrieb, ähnlich wie bei einem Flugzeugflügel der Auftrieb. Natürlich muß man auch die Luft vor dem Drachen (in Flugrichtung) beachten, und da kommt es natürlich auch zu einem Widerstand. Insgesamt also ein sehr komplexes System.
Ralph: Ich denke, Du meinst das selbe wie ich, wollte nur noch meinen Gedankengang dazu anpassen.
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hat mal jemand Pfeilschäfte aus dem Bogensport getestet? Die sollen ja leicht und recht fest sein.
Graphit-Pfeilschäfte werden im Drachenbereich als Skyshark P 90 - P 400 verkauft. Üblicherweise sind sie nicht ganz so gerade wie 1a Pfeilschäfte, dafür aber geringfügig billiger. Ich kenne allerdings keinen Pfeilschaft, der so steif ist, wie ein gezogener 8 mm Kohlefaserstab. Als Ersatz für 6 mm Kohlefaser in der unteren Spreize dürfte sich Skyshark P 400 in Speeddrachen bestens eignen.
Gruß
Heiko -
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Es ist in der Tat das selbe wie beim Auto. Gäbe es da kein Roll- und Windwiderstand so würde durch eine fortwährende Kraft (die, die durch den Wind das Segel vorantreibt) zu einer vorwährenden Bescheunigung führen und die Geschwindkeit würde - wäre da nicht auch noch die Masse des Drachens und das endliche Windfenster - einen Maximalwert erreichen.
Jetz handelt es sich erschwerend um eine Zentrifugalbewegung, wo die Richtungsänderung die einen Einfluß auf die Beschleunigung hat...
Das Profil des Segels hat dagegen eigentlich keinen Einfluß auf die Beschleunigung und erhöht vom Prinzip der Tragfläche her erst mal "nur" den Zug an der Leine. Eine wirkungsvolle Kraftkomponente für einen Flug nach vorne ergibt sich durch den Anstellwinkel zum Wind. Wobei natürlich auch Profilgeometrien denkbar sind, die einen gewissen Unterdruck nach "Vorne" schaffen. Jedes Profil beduete aber wiederum Windwiderstand.... -
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Hhmm, ich denke, das bei den geringen Windstärken Mylar oder Spi/Mylar, welches ich hier auch gerne irgendwo beziehen würde, seinen Vorteil aufgrund des Mehrgewichtes nicht so wirklich ausspielen könnte, denke das der Effekt, Mehrgewicht gegenüber größerer Luftundurchlässigkeit, sich grade die Waage halten würde. Bei höheren Windstärken kann das Tuch dann aber seinen Vorteil ausspielen, zumindest habe ich das so mit dem PL62 gemerkt, welches dem Spi/Mylar recht nahe kommen sollte
Ansonsten ist das Tuch definitiv wichtig, sollte eben sehr luftdicht sein, dehnungsarm, wie Bertram schon schrieb.
Spiele grade mit dem Gedanken, auch mal nen Speedvogel aus Icarex zu bauen, das soll ja auch recht dehnungarm und luftdicht sein... Auch auf die Gefahr hin, das der Vogel dann eher für geringere Windstärken gemacht ist...
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Ich habe ja die Racecat in zwei Ausführungen - eine davon eben in PL62. Bei der geringen Windstärke wie sie bei dem Wettbewerb herrschten war der PL62 langsamer als der aus Icarex.
Leider habe ich keine objektiven Messungen von den beiden bei stärkerem Wind - sicher ist aber, dass der PL62 deutlich höhere Zugkräfte ab 4 bfd entwickelt als der andere. Ich denke, dass irgendwann dann auch ein stärkeres Gestänge (mit eben noch mehr Gewicht für den unteren Windbereich) erforderlich sein wird.
S-kite in Spy-Mylar oder Mylar.... sehr Reizvoll!!! Ich hoffe ich treffe Stephan Knickmeier bald und werde mich dann ausführlich informieren. Denke niemand kann dann mehr dazu sagen als er. Gegebenenfalls wird nachberichtet!!
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Was ist PL62 ?
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Was auch helfen kann: Eine wirklich große Streckung. Ich würde mir Hochleistungshängegleiter oder noch besser Starrflügler ansehen und mir davon ein paar Kniffe abschauen. Schwierig dürfte es mit profilierten Segellatten werden, aber selbst das müsste hinhauen. Ich würde einen Speeddrachen wohl als Dreileiner konzipieren, um den Anstellwinkel (klein = wenig Auftrieb = wenig Power = Speed, groß = Auftrieb = Power = langsamer) den Windbedingungen anzupassen. Das Problem dabei dürfte sein, dass die Leinen wieder mehr Widerstand bieten, aber mit entsprechend dünn kalkulierten, glatten Leinen sollte das nicht so ins Gewicht fallen.
Daniela
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