Funky Alien-WS: Applikationstechniken

    Hiho!


    Und wie schon angekündigt, hier der nächste Thread zum Workshop, ich hoffe das "Spamen des Forums mit Workshop-Threads" ist für die Forumsadmins ok!?


    Da ich selbst auch nicht "Mr. Applikation" bin, hangel ich mich ein bißschen an der "Applikationsbibel" entlang:


    Painting with Light and Air
    Applique Design on Translucent Fabric
    William Farber & Jara Krivanek
    ISBN: 978-0-9577867-1-4


    Bekannt aus dem Sammelbestellthread von "Silversurfer".


    Erstmal auslassen werde ich Patchworktechniken und ähnliches, obwohl mich da auch ein paar spannenden Ideen für den Alien hätte!


    Ich fang mal mit verschiedenen Techniken zum Fixieren der Stofflagen an, in den nächsten Tagen werde ich dann mal auf andere Themen eingehen. Wichtig ist nur, dass ihr bis zum Workshop "eure Methode" wählt, und dafür mitbringt, was ihr eben dafür braucht!


    Mir ist bewusst, dass sich hier wahrscheinlich viele "Profis" zu Wort melden werden, die Ihre "Beste Methode, das andere kann man vergessen" vorstellen werden. Glaubt denen bitte kein Wort! Es gibt keine beste Methode, jede hat Vor- und Nachteile, was der eine liebt mag der andere hassen. Ihr müsst einfach "Eure Methode" finden.


    [hr]


    Das folgende ist im Prinzip eine Zusammenfassung der entsprechenden Seite aus dem o.g. Buch. In Kursiv stehen Anmerkungen von mir, die ich euch nicht ersparen konnte.


    Nadeln oder Vornähen
    Die klassichen Methoden aus der Schneiderei: Mit Stecknadeln fixieren, oder aber mit Garn von Hand mit großen, groben Stichen vornähen.


    Mit der Hand halten
    Geht schnell, aber fordert auch viel Geschick. Ich würde das nicht machen! Schade um das Tuch! ;)


    Kleber
    Vorkleben der Applikationen.
    Entweder großflächig mit Sprühklebern (der Scotch 3M-Postit-Kleber zum Beispiel) - macht das Freischneiden schwieriger, verschmiert oft die Machine.
    Oder nur an den Kanten, zum Beispiel mit dem PowerStick, hält nicht ganz so gut. Dafür weniger Probleme beim Freischneiden und keine verschmierte Maschine.
    Oder mit Zucker-Mehl-Wasser-Mischung, hab ich nie probiert.


    "Hot Tacking"
    Mit einem sehr spitzen Lötkolben kleine "Schweißpunkte" setzen. Als ich es selbst probiert habe, ging es tierisch in die Hose, aber bei anderen hab ich es prima funktionierend gesehen!


    Doppelseitiges Klebeband
    Mit kleinen Stücken Klebeband das Tuch fixieren, den Abstand je nach Linienführung wählen, und das Band eventuell in Bereichen setzen, die später weg geschnitten werden. Hab ich selbst nie probiert, kann ich mir aber gut vorstellen!


    [hr]


    Das wär's erstmal, ich mach hier weiter, aber noch besser sind natürlich Beiträge von euch!


    Tschüss
    Tiggr (aka Marcus)

    Ich bin zwar leider nicht mit von der Partie, aber eine kleine Sache zum Post-It Kleber hab ich aus eigener Erfahrung.


    Den Kleber nicht zu dicht aufsprühen, ruhig vorher mal auf ein paar Reststücken austesten, und versuchen die Sprühdose immer nahezu senkrecht zu halten, sonst spuckt die Düse gerne mal.


    Dann nach dem Aufsprühen unbedingt ein paar Minuten warten, bis der Kleber angetrocknet ist ( er klebt trotzdem noch gut genug). Wartet man nicht, kann es sein das dunkleres Tuch auf helleres abfärbt, die Flecken bekommt man nicht mehr raus, ist mir so bei nem Rev-Segel aus Icarex passiert, sehr ärgerlich. Wenn man vor dem Zusammenkleben ein paar Minuten wartet, sollten diese Probleme nicht mehr austreten, zumindest haben das meine "Testreihen" ergeben. Ob das Problem auch bei Chikara besteht, keine Ahnung, aber ich wollte mal lieber vorwarnen ;)


    Zum Freischneiden verwende ich nur noch diese Schere,


    Prym Stickschere


    die ich meiner Mutter "entwendet" habe ;) Durch die abgewinkelte Schneide läßt sie sich recht gut führen, und scharf ist sie allemal.


    So, jetzt bin ich aber auch wieder raus hier ;)

    Greetz


    Wissen ist Nacht!


    Eines der gefährlichsten Geräusche, die man machen kann, ist laut denken.

    Also ich hab bisher mehreres ausprobiert:


    Mit Prit-Stift (oder ähnliche) entlang den Linien eine Lage eingeschmiert und die folgende Lage drauf fixiert. Das evtl. mit mehreren Lagen übereinander.
    Dann die Konturen mit einem Bunt- oder Bleistift auf einem unterleuchteten Glastisch auf die oberste Lage aufgezeichnet und genäht, anschließend ausgeschnitten.
    VORSICHT: immer beim Ausschneiden auf die richtige Farbe achten!!!!
    Nachteil: Die Kleberreste auf dem Stoff. Das ging aber immer recht gut in der Waschmaschine, Wollwaschgang kalt, wieder raus.


    Bei kleinere Applikationen (Flächen) hab ich diese auch schon mal mit Tesafilm die Tuchstücke fixiert. Der Rest dann wie oben beschrieben.


    Was auch recht gut geht ist Vorarbeiten, soll heißen, dass z. B. ein kleineres mehrfarbiges Feld vorgearbeitet wird und danach erst auf die große Fläche des ganzen Drachen aufgenäht wird.
    Vorteil, weniger Gefummel mit xm² Stoff unter der Nähmaschine.


    Mit dem Lötkolben (es sollte nach Möglichkeit schon eine SMD-Spitze sein) tackern hat bei mir auch nicht so recht funktioniert. Außerdem gefällt mir der "Lochstreifen" entlang der Nähte überhaupt nicht!


    Heinz
    Die Schere sieht ja echt gut aus ... werd ich mir mal im Nähladen angucken gehen und probieren ob sie auf meine dicken Finger passt ;)
    Danke für den Tip!



    - Editiert von Klapeha am 16.12.2009, 22:34 -
    - Editiert von Klapeha am 16.12.2009, 22:34 -

    Grüße von der Mosel ... Kl.-Peter


    Laute Menschen hört man,leisen Menschen hört man zu.

    Der grüne ist es:


    Sprühkleber


    Die eingesprühten und nicht rausgeschnittenen Segelteile reinige ich nachher immer mit Spiritus. Die anderen Segelteile, die nicht eingesprüht worden sind, aber trotzdem Kontakt zum Kleber hatten, brauch man eigentlich nicht säubern.

    Greetz


    Wissen ist Nacht!


    Eines der gefährlichsten Geräusche, die man machen kann, ist laut denken.

    Da hatte ich ja noch was vergessen,
    wenn es klappt und das Ding in meinen Kofferraum passt und im Workshopraum noch etwas Platz ist und Interesse besteht, dann bring ich meinen Durchleuchteigenbautisch mit.
    Nachteil von dem Ding, das Untergestell ist sperrig wie sa..
    Mit fällt aber bestimmt noch was ein .....

    Grüße von der Mosel ... Kl.-Peter


    Laute Menschen hört man,leisen Menschen hört man zu.

    Hiho!


    Die Schere muss ich mal ausprobieren!


    Und für den "Lichttisch" finden wir sicher einen Platz! Wow, das Ding ist nobel! Wenn der Platz im Auto zu eng wird, auf der Heimfahrt, dann lager ich den gern bei mir ein! ;)


    Tschüss
    Tiggr (aka Marcus)

    Das hättest du wohl gerne .....
    Dein Keller braucht Platz für deine Metallbearbeitungsmachinen!!!!


    Denn mein Tisch (Glasplatte 150 * 80 cm) gehört mir ....
    weisse Bescheid Schätzelein!!!!

    Grüße von der Mosel ... Kl.-Peter


    Laute Menschen hört man,leisen Menschen hört man zu.

    Hallo in die Runde,
    habe vor Weihnachten an einer Aplikation gearbeietet und habe mir in einem Fachgeschäft mal Rat über Sprühkleber gesucht.
    Hierbin ich auf einen ablösbaren Sprühkleber gestossen, das ging wunderbar.


    Quick Mount
    400ml. 9,99€

    Bringe den Sprühkleber zum Worksshop mit ebenso meine Restkiste.
    Gruß
    Rainer

    ... dann gebe ich auch mal meine Applikationserfahrungen weiter.


    1. Mit Zuckerwasser habe ich bisher nur einmal gearbeitet ... und würde es nie wieder tun.
    CONTRA:
    - Gerade bei größeren Applikationen hat man das Problem, den richtigen Zeitpunkt zu finden
    - Die Zuckerlösung trocknet beim Nähen, gerade bei kleinen Verästelungen verschiebt sich der Stoff
    - Die Sauerei ist nicht unerheblich
    - Der Zucker verschmiert die ganze Maschine, die hinterher aufwendig gereinigt werden muß
    - Für kleine Applikationen zu aufwendig (viel Vorbereitung, trockenen lassen, sauber machen)
    - relativ lange Vorbereitungszeit
    PRO:
    - Die Zuckerreste kann man einfach auswaschen


    2. Heiß tackern
    CONTRA:
    - Meines Erachtens ist es schwierig die richtige Temperatur am Lötkolben zu finden.
    - Lößt sich leichter als die anderen Methoden während des Applizierens
    - Belüftung notwendig
    PRO:
    - Immer der gleiche Aufwand (egal wie viele Stofflagen) -> optimal für Patchwork Technik
    - Je mehr Stofflagen um so besser hält es


    3. Sprühkleber
    Habe ich noch nicht ausprobiert. Aber ich sehe das größte Manko darin, daß es schwierig ist, die verschiedenen Stofflagen beim Freischeiden voneinander zu trennen.


    4. Doppelseitiges Klebeband, Nadeln und mit der Hand halten
    Davon würde ich bei Applikationen abraten. Dabei kann sich der Stoff viel zu leicht verziehen, weil die verbindung der Stofflagen nicht flächig ist. Aber es gibt sicherlich Drachenbauer, die eine der genannten Methoden besser finden.


    5. Wasser
    Als letztes möchte ich gerne noch meine Lieblingsmethode vorstellen.
    Dazu benutze ich einen handelüblichen Pflanzensprüher. Ich spühe sie Stofflagen satt mit Wasser ein, lege sie übereinander und nehme ein weiches Tuch um das überschüßige Wasser von der Mitte aus herauszuschieben.
    Danach geht's unter die Nähmaschine.


    CONTRA:
    - Durch das Wasser zwischen den Stofflagen wird der Stoff dunkler, Markierungen und Striche sind unter Umständen schlechter zu erkennen.
    - funktioniert schlecht bei sehr kleinen Snippseln (kleiner 10xmx10cm)
    PRO:
    - Kein Entfernen des Klebers notwendig (einfach zum Trocknen aufhängen)
    - keine Wartezeit
    - beliebig korrigierbar



    Noch ein paar Worte zur Schere.
    In meinen Anfängen als Drachenbauer habe ich immer eine Schere mit spitzen Scheidearmen (ala Strochenschere) benutzt. Dabei muß man allerdings höllisch aufpassen nicht in die untere(n) Stofflage(n) zu scheiden (picksen).
    Deswegen benutze ich schon seit Jahren eine OP Schere (*) die auf einer Seite einen abgerundeten Schneidearm hat. Diesen Arm schiebe ich dann auf dem unteren Stoff and der naht entlang. Dabei ist man in Größenordnungen schneller und sauberer.


    Allerdings habe ich auf einem Workshop im Frühjahr noch eine bessere Schere gesehen.
    Diese Schere wird im OP Verwendet, hat 2 gerundete Spitzen und eine Feder im Handbereich.
    Diese Federnde Schere ist ähnlich hat aber nicht gerundete Spitzen. Falls jemand eine Bezugsquelle dafür hat, würde ich mich über eine PM freuen.


    CU
    Thomas


    P.S.: Schere mit Rundungen
    - Editiert von Silversurfer am 29.12.2009, 11:33 -

    @Marcus
    Da ich gerade das Buch bekommen und schon eine Weile darin gelesen habe möchte ich dich dringend auf Seite 36 letzter Abschnitt hinweisen. Wird es den auch im Workshop geben ? :D:D:D


    Cu
    Thomas

    Marcus, muss ich eigentlich auf dem Workshop applizieren, oder darf ich meine Stoffstücke auch vor dem Zusammenkleben in Form bringen? Denn dann funktioniert auch die Segelmachernaht-Technik mit Klebeband, einem Kleberoller oder einem nicht wasserlöslichen Klebestift.
    Nachteil: Hoher Vorbereitungsaufwand mit Berücksichtigung aller Nahtzugaben, Vorschneiden aller Teile und passendem Zusammenkleben ohne große Korrekturmöglichkeiten.
    Vorteil: Wenn erst einmal alles zusammengeklebt ist, muss man nur noch schnell drüber nähen und ist fertig.


    Grüße

    Eike W.

    Hiho!


    Thomas:
    Hmmm, dafür lässt sich sorgen! ;)


    [hr]


    @Eike:
    Hmmm, da sind wir bei meinem Problem: Ich will, dass wir den Drachen gemeinsam bauen, dass jeder von jedem was abschauen kann. Es soll ja ein Workshop werden, ein gemeinsames Drachenbauen.


    Natürlich ist es legitim und OK, wenn daheim ein wenig vorbereitet wird. Es soll ja jeder fertig werden! Ich hab aber Angst, das fertige Segel mitgebracht werden, ich geb ja eine 1:1-Schablone vor dem Workshopteilnehmer raus. Das wäre nicht im Sinne des Workshops!


    Wenn du zum Beispiel zuhause auschneidest, und auf dem Workshop klebst und nähst ist das IMHO OK, oder daheim Schablonen machst, und auf dem Workshop zuschneidest. Wenn du aber schon vorklebst ist es je nach Aufwand irgendwo zwischen "voll ok" und "naja, hät nicht sein müssen". Kommst du mit einem fertig genähten Segel, dann gibt es böse Blicke von mir, Paul und Thorsten! ;)


    Viele Worte, aber ich hoffe, ihr versteht, was ich so ungeschickt zu sagen versuche!


    Tschüss
    Tiggr (aka Marcus)