solche Höhenflüge sind nach meinem Geschmack. Würde ich auch gerne mal machen.
Kannich verstehen, ist hochgradig faszinierend
Erzähl doch mal ein paar Details zur technischen Durchführung: Wielange bist Du unterwegs, um dorthin zu kommen?
Bei welcher Windstärke macht ihr diese Höhenflüge? Welche Zugkräfte treten in etwa auf? Wie verankert ihr den Drachen am Boden?
Es gibt verschiedene Orte in Schweden, an denen das gut geht, überall, wo wenig Wald ist: Die Bergregionen um Östersund, Lappland oder die Schären, wobei mir der Abisko-Nationalpark mit Abstand am besten gefällt. SAS fliegt täglich über Stockholm nach Kiruna, von da ca. 1 Stunde mit dem Auto der Eisenbahn bis Abisko. Dort ist das Höhenflug-Paradies. Das Klima ist kühl und trocken (Steppenklima). Das Wetter ist wesentlich besser als in Deutschland, vor allem keine Thermik. Die Schären sind auch etwas für einen Wochenendausflug, von Stockholm fahren mehrmals täglich Schiffe dorthin.
Die Zugkräfte sind nicht viel höher als bei normalen Flügen, es muss halt damit gerechnet werden, dass in großen Höhen der Wind etwas stärker ist. Außerdem muss man damit rechnen, dass man bei auffrischenden winden den Drachen nicht mal eben herunterholen kann wie bei 100m. Den Drachen am besten gar nicht erst am Boden verankern, ist bei den dortigen Böden auch recht schwierig. Immer ein Klappmesser griffbereit haben. Jede Windstärke eigent sich, es kommt auf den Drachen an. Nur extreme gehen nicht, Windstärke 2-5 ist gut.
Ein weiterer Nachteil am hohen Norden ist, dass es außer in den Sommermonaten in großen Höhen empfindlich kalt werden kann.
Weiß jemand, welche Faktoren theoretisch die maximal erreichbare Höhe eines Drachens limitieren? Ist es das Gewicht der Schnur im Verhältnis zur Höhe und zur Größe des Drachens?
Die 10000m die im Jahre 1919 erreicht wurden, sind nahe an der theoretischen Grenze. Bei Temperaturen um -50° geben die meisten Materialien den Löffel ab. Die hohen Windgeschwindigkeiten werden durch den geringen Luftdruck kompensiert.
Stimmt es, dass der Höhenrekord immer noch bei etwa 12 000 Metern liegt, aufgestellt von deutschen Meteorologen zur Kaiserzeit?
1919 in Berlin, 9740 Meter, allerdings mit einem Gespann aus 8 Drachen.
Höhenflüge mit Gespannen sind mit "Hausmitteln" nicht mehr so ohne weiteres nachvollziehbar.
Welche Drachen haltet ihr für besonders geeignet um in große Höhen vorzustoßen? Wäre ein wirklich großer Sled nicht besser geeignet als ein Cody? Der Sled hat kein Gestänge, daher müßte sein Gewicht im Verhältnis zur Auftriebsfläche günstiger sein, oder?
Ein Sled ist denkbar ungeeingnet: Er ist relativ empfindlich gegen Böen und hat vor allem einen zu geringen Steigwinkel durch seinen großen Luftwiderstand. Gut sind alle steil stehenden Drachen bei schwachen Winden, also Deltas oder Flares. Bei stärkeren Winden sollte man Kastendrachen verwenden, Cody ist schon sehr gut. Bei den Kastendrachen ist es wichtig, dass sie gespannt sind wie das Fell einer Kesselpauke. Das Verhältnis Gewicht zu Fläche ist allein abhängig vom Wind. Das wichtigste ist, dass der Drachen mit einer Waageeinstellung bei einem großen Windbereich fliegt. Aus diesem Grunde sind Peter-Lynn Drachen (und Kombinationen) hervorragend geeignet, da sie z.T. völlig ohne Waage auskommen. Als beste Farbe haben sich dunkle Rottöne erwiesen, da sie zum Himmel den größten Kontrast bieten, man will den Drachen ja noch sehen. Allgemein: unter 3m Spannweiter würde ich keinen Drachen verwenden, besser 5 bis 8m. Ich hatte auch schonmal meinen 10m Delta auf 1200 m, ein erhabenes Gefühl, aber beängstigend, wenn er wegkommt...
Gruß