Steiki W-Serie
Was war überhaupt der Grund, eine W-Serie aufzulegen, hätte es nicht auch ein anderer Buchstabe sein können? Um ehrlich zu sein, ja, auch ein M wäre möglich gewesen, wenn ich jetzt so darüber nachdenke. Aber als die Frage anstand, kam mir das W in den Sinn, weil es sich symmetrisch auf beide Hälften eines Lenkdrachen verteilen lässt und außerdem mein Nachname damit anfängt.
Dazu kam Materialgeiz, wirtschaftliche Überlegungen. Als ich den Steiki 4,0 bauen wollte, gab es den Steiki 3,5 noch nicht. Sonst hätte ich bei dem schon überlegen müssen, wie das Mittelteil des Segels aufgeteilt werden könnte ohne wild gelegte Quernähte. Als ich eine solche Möglichkeit auch nur andachte, sah mich ein zufällig anwesender Drachenfreund mit hochgezogenen Augenbrauen ungläubig an und fragte, ob ich mir untreu werden wollte. Recht hatte er.
Beim Steiki 2,5 und 3,0 habe ich, um mit einer Tuchbreite auszukommen, die Länge des Mittelteils unterteilt und schräg laufende Quernähte von der Standoff -Position bis zur oberen Spitze der Verstärkung am Mittelkreuz gelegt. Das war aber beim 4,0 wegen der Mittellänge von 1,80 Meter nicht zu machen. Einfach aus einer langen Bahn ein schmales Mittelteil rausschneiden und einen langen, schmalen Rest behalten, war auch nicht das Wahre. Außerdem wäre dass lange Mittelteil ohne aussteifende Quernähte doch ziemlich weich geworden. So kam es, dass ich zwei Breiten schachtelte, 1 m von der unteren Spitze auf dem Mittelkiel nach oben und 1 m vom Kopf auf der unteren Kielnaht nach unten. Dazwischen kam ein offener Keil mit der Spitze in Flugrichtung. Das Problem war gelöst.
Eine Besonderheit war doch noch dabei. Das Mittelteil war ohne Mittelnaht und der Keil mit Krallnähten eingesetzt. Was das ist und wie sie ausgeführt werden, beschreibe ich beim Design Stückwark, also noch etwas Geduld. Vorab nur ein Hinweis: Wenn bei einer Krallnaht ein zwischen liegendes Paneel wie das W aus optischen Gründen von Nähten frei gehalten werden soll, dann sind die Nahtüberstände bei diesem Paneel auf beiden Seiten 14 mm breit und die der Gegenpaneele 7 mm. Die Gegenpaneele krallen dann oben von unten nach oben und unten von oben nach unten.
Beim Flügel stellte sich eine solche Frage nicht. Der war so groß, dass er sowieso in mehrere Paneele aufzuteilen war. Dabei bot sich regelrecht an, die Quernähte von drei Paneelen mit den Nähten des Mittelteils in der unteren Kielnaht zusammentreffen zu lassen. Was lag da näher, als das mittlere der drei Paneele als Außenschenkel des W auszuformen. Ich wählte ein nicht zu steiles W und ließ die Spitze des Außenschenkels auf die Innenkante der Seitenstabtasche auftreffen. Das sah sehr gut aus und ich war mit mir zufrieden. Ober- und Unterteil der Mitte hatten dieselbe Farbe, Dunkelviolett, und der Zwischenkeil ein leuchtendes, kontrastierendes Pink. Der Flügel sollte aber in Flickwark ausgeführt werden. Ich hatte eine glückliche Hand, wie man so sagt, und wählte als Grundfarbe ein helles Grün mit eingestreutem Gold und Mittelgelb. Die Farben harmonierten vorzüglich mit dem Mittelteil und dem W aus Pink. Was ich aber noch sagen muss, ich hielt das W frei von Nähten und legte diese nach außen um. Damit betonte ich die Transparenz. Hinzu kommt das Filigran der Nähte im ganzen Flügel, worauf ich beim Design Flickwark noch näher eingehen werde. Der Drachen wirkt!
Dann kam der Steiki 3,5 G dran, der weiter vorne abgebildet ist. Bei dem konnte ich den Außenschenkel des W für die Gaze-Einfassung mit verwenden. Weil ich aber auch hier die Transparenz des W nicht durch Nähte stören wollte, das wäre aber bei anschließender Gaze nicht zu vermeiden gewesen, verbreiterte ich den Außenschenkel mit zwei Tuchstreifen derselben Farbe wie das Mittelteil. Da hinein legte ich die Nähte, sowohl die vom W als auch die von der Gaze. Das machte sich ausgesprochen gut und ich übernahm diese Art für alle Steiki -Größen. Allerdings musste die Breite der Streifen genau wie alle anderen Maße umgerechnet und der entsprechenden Größe angepasst werden.