Sicherheit: Panikhaken vs. Bremse

    Hallo,


    ich überleg mir zur Zeit, welches Sicherungssystem ich in Verbindung mit dem Trapez verwenden will. Hab dazu auch schon so einiges an Beiträgen hier gelesen.


    - Panikhaken aus dem Pferdesport sind anscheinend vom Material her ungeeignet
    - Schnappschäkel werden sehr kontrovers diskutiert, vor allem wegen den Auslösekräften und der Anfälligkeit bei Verschmutzungen
    - Der Wichardhaken scheint das beste Design unter den Auslöseeinrichtungen zu sein.


    All diesen Lösungen haftet wohl aber das Problem an, dass man die Leine des Auslösers erst mal zu fassen bekommen muss, und dass viele der Situationen, in denen man sich gern vom Kite trennen würde, in Sekundenbruchteilen auftreten - zu schnell, um noch auszulösen.


    Was ich mich frage: Wenn man die Bremse eines Kites durchzieht, dann plumpst der doch wie ein nasser Sack zu Boden. Warum also nicht ein System bauen, das auf Zug beide Bremsen aktiviert? Diese Leine könnte man ja an einem Handgelenk befestigen. Lässt man die Handles los und zieht die Hand nach hinten wird gebremst.


    Ein zusätzlicher Panikhaken ist natürlich nie schlecht.


    Hat jemand schon mal sowas gebaut und verwendet? Oder wie seht ihr das ganze?

    Hi,


    Es gibt KiteKiller von HQ, die ziemlich genau das tun was du beschreibst: Ein Armband an dem beide Bremsleinen befestigt sind. Im weifelsfall kommt also der Zug von den Powerline weg und nur auf die Bremsen, das lässt den Kite dann mehr oder weniger schnell zu Boden sinken.
    Schau doch mal bei HQ vorbei: http://www.invento-hq.com/ unter owerkites/Accessories findest du die Dinger



    petz

    Sowas gibt es schon und heißt Kitekiller. Benutz mal die Suche hier im Board oder sogar Google.
    Das Problem mit der Panikauslösung ist so eine Sache. Du reagierst meist erst, wenn es schon zu spät. Das heißt 3 Meter in der Luft hängst oder mit dem Gesicht über dem Boden schleifst. Wenn Du in der Luft hängst solltest Du Dich ganz bestimmt nicht vom Kite lösen, erst wenn Du aufschlägst und es in den Sprunggelenken knackt. Der Mensch neigt in Panik zum verkrampfen, etwas loslassen ist da gar nicht so einfach. Und wie gesagt, so schnell reagierst Du nicht, bzw Dir ist die Lage gar nicht si schnell bewusst.


    Grundsätlich soltlest Du immer dann auslösen, wenn Du nicht weißt was gerade Dein Kite macht.
    -> Z.B. weil Du Dich mit Purzelbäume fortbewegst.
    -> Oder Du ordentlich überpower fliegst, die Matte klappt und sich genau in der Powerzone entfaltet. Das ist auch meiner Meinung nach die einzige Situation wo man rechtzeitig reagieren kann, bevor es zu spät ist.


    Die meisten "Reißleinen" haben außerdem einen gut greifbaren Ball am Ende.


    Ok eine Ausnahme mit dem Loslassen gibt es noch. Leute die noch nie einen Kite in der Hand hatten und in den ersten Sekunden von der Zugkraft überrascht werden. Die wissen nicht wie starkt sie zupacken müssen und den flutschen die Handles schon mal aus den Händen. Typisches Beispiel ist die Freundin, die ja eigentlich gar kein Bock hat, aber für den Macker den spaß mitmacht und den Kite mal in die Hände gedrückt bekommt.


    Trotzdem, wenn Du mit Trapez fliegst MUSST Du eine Panikauslösung haben! Schon alleine aus dem Grund, dass Du mal wieder nicht den Helm auf hattest, auf dem Hinterkopf geknallt bist und bewusstlos hinter dem Kiter her geschliffen wirst. Und dann kommt der Kollege und will Dir das Leben retten, braucht aber eine Ewigkeit, bis er Dich los gemacht hat.
    Kitekiller machen mit Trapez keinen Sinn, nur wenn Du aus der Hand fliegst. Ist also ideal für die Freundin, die ja eigentlich kein Bock darauf hat, aber ...

    [hr]
    Kitelandboarder wissen warum Vögel singen.

    Moin Leuts,
    die Kitekiller funktionieren nur anständig, wenn der Kite aus den Händen geflogen wird. Ist der Kite erst mal mit dem Trapez verbunden, muß auch diese Verbindung erst gelöst werden, bevor die Kitekiller wirksam werden.


    Ein absolut sicheres Auslösesystem gibt es nicht. Besonders im Binnenland mit starken Böen passieren kritische Situationen so blitzschnell, daß die Reaktionszeit nicht reicht, den Panikkarabiner zu betätigen.


    Das einzige was hier hilft ist Kitekontrolle, sich mit möglichst vielen Situationen vertraut zu machen und diese zu beherrschen. Und im Zweifelsfall doch mal eine kleinere Matte auspacken.

    Am besten ist, du kaufst dir ein fertiges System. Ich habe mir da auch mal was "gebastelt", und als es dann so weit war, ist mit die Reißleine abgerissen, obwohl die Schnur stabil genug war :O



    Ich empfehle dir den Depowerloop von Flysurfer . Der ist mit 30€ erschwinglich, und das System ist definitiv das beste das ich kenne.
    Der vorteil ist, dass solch ein System tausendfach erprobt ist, im gegensatz zum selbst gebauten, bei dem jeder Konstruktionsfehler... aber daran wollen wir gar nicht erst denken.
    - Editiert von Cassah am 24.01.2006, 12:54 -

    Soweit sind wir also einer Meinung...


    Was ich nicht verstehe: Warum sollen Kitekiller mit Trapez nicht wirken? Wenn meine Handles 40 cm lang sind, dann ist die Leine am Handgelenk von mir aus 50 cm lang. Wenn ich die Handles loslasse, dan schweben sie ca. 70 cm vor mir. Wenn ich jetzt die Arme nach hinten bewege, müssten doch beide Bremsen greifen, oder?


    Wo liegt mein Denkfeher :(

    Ich geh mal davon aus, dass du die handles über eine rolle mit dem trapez verbinden willst.
    Das heißt - du hängst am kite.


    Zitat

    Wo liegt mein Denkfeher?


    das problem ist, dass du nicht immer in der lage sein wirst deine arme nach hinten zu bewegen.
    und wenns drauf ankommt brauchst du deine arme vielleicht zum abstützen / abfangen / ...


    bei deinem system brauchst du ja eigentlich auch die kitekiller nicht, sondern kannst auch einfach so über die handels bremsen.
    geh immer davon aus, dass das passiert was du nicht erwartest. wenn du die panikauslösung zb am bauch hast, dann schleift dich das kite garantiert bäuchlings über die wiese und du kommst nicht
    an den roten ball (ein argument für doppelte sicherheitsmechanismen).


    ein sicherheitssystem sollte nur ein einmaliges eingreifen erfordern und dann selbstständig funktionieren, damit du dich um andere dinge kümmern kannst.


    Grüße
    Eric

    Wenn Du mit einem Trapez einen 4-Leiner fliegst, ist der Tampen oben an den Hauptleinen befestigt und über eine Rolle am Trapez befestigt (hoffentlich mit einer Panikauslösung dazwischen!). Lässt Du nun die Handles los, bist Du immer noch über das Trapez mit dem Kite verbunden und zwar so, dass die komplette Zugkraft über die oberen Hauptleinen geht. Du hast dann also Null Bremse und kriegst die voll Kraft ab!!!

    [hr]
    Kitelandboarder wissen warum Vögel singen.

    Wir haben beim Kiterstammtisch in Frankfurt über einige Safety-Systeme diskutiert. Fakt ist dass es noch kein 100%-iges System gibt.


    Wenn man vom Kite auf dem Bauch über Acker oder Schnee geschleift wird, ist es schwierig eine Safety auszulösen, die sich unten am Haken befindet.


    Es gibt neue Systeme bei denen man die Bar nach oben drücken muss zum Auslösen. Auch keine schlechte Idee.


    Ich würde auf jeden Fall ein fertiges System kaufen und das dann unbedingt testen, so dass man es im Ernstfall blind bedienen kann. Das Auslösen muss im Ernstfall automatisch gehen, man darf nicht erst nachdenken.


    Grüße Bernd

    Hat eigentlich schon mal jemand Systeme auf Basis einen speziellen Knotens in Erwägung gezogen? Sprich, so eine Art Schleife wie am Schuh? Also Trapez und Kite mit einer Öse aus Seil verbinden?


    Was ich mir positiv vorstellen könnte: Man kann den Tampen ein paar mal durch die beiden Ösen, die er verbinden soll, schleifen. Bei mehreren parallelen Wicklungen liegt verhältnismäßig wenig Last auf dem Knoten selber. Außerdem kann bei einem Seil kaum Sand ins Getriebe kommen...nur so ein laut ausgesprochener Gedanke.

    @Wedgehead


    Du meinst so gehäkelt? Das ginge, wenn es denn nicht verdreht wird oder sich zu sehr zu zieht. So w[e|u]rden zum Teil auch Pferde festgemacht, damit man die schnell lösen konnte. Zum kiten wäre mir das zu unsicher. Denkbar wäre aber, ein System wie bei Schleppklinken zu verwenden. Entweder wie bei den starren Klinken

    (die gibt es auch mit runden Rohren ohne viele Kanten) oder wie bei den Textilklinken


    Bei den Starren wird der Klinkmechanismus ausgelöst, wenn man nur leicht an den Auslösegriff kommt, also gerade auch dann, wenn man auf den Bauch fällt. Also quasi als Automatikauslösung. Bei den Textilklinken muss man aktiv drann ziehen. Wobei man, wenn man nur das Prinzip der Textilklinke übernimmt, den Auslösegriff auch beliebig groß machen kann, evtl so, dass er sich am Boden verhakt.. Wenn sie ausgelöst wurden, öffnen beide Systeme zuverlässig, wobei die Textilklinke etwas anspruchsvoller ist, die kann man auch falsch einschlaufen, dann kann es sein, dass man nicht klinken kann. Die Starre hat aber auch schon mal Fehlklinkungen, weil man unbeabsichtigt an den Auslösehebel gekommen ist, z.B. wenn man sich hinsetzt und mit dem Knie dran kommt.


    Daniela

    Ich meinte sowas. Hier natürlich nur als Testaufbau, nicht als fertige Version!


    Überblick: Rolle zum Kite, Schäkel zum Trapez, lange Schnur zum Handgelenk / zur rechten/linken Seite vom Trapez, damit man leicht in die Leine greifen kann. Freihängender Bommel wegen der äußerst geringen Auslösekräfte wohl weniger geeignet.



    Im Detail: Leine ist zweimal durchgeschlungen, dadurch viertelt sich die Kraft, die auf den Knoten wirkt - er geht leichter auf. Der Knoten ist ein einfacher Kreuzknoten, wobei eines der beiden Enden als Auge durchgeführt ist. Er ist so geknotet, dass die Zugrichtung zur Öffnung des Knotens passt.



    Hab's ein paar Mal mit ca. 50 kg. Kraft getestet (stabilster Punkt in meiner Bude, hab noch keinen Kronleuchter zum dranhängen), ließ sich mit einer geschätzten Auslösekraft von zwei Kilo öffnen. Hab die Leine nur spitz zwischen Zeigefinger und Daumen gehalten!


    Mögliche Nachteile:
    -Leine hält sicher nicht ewig, schabt sich möglicherweise auf. Mit runderen Ringen hätte der Knoten mehr Tendenz zum Wandern, auch nicht gut.
    -Durch die leichte Auslösekraft geht er vielleicht öfter mal ungewollt auf. Neu knüpfen ist natürlich etwas fricklig. Mit Übung aber kein Hexenwerk und schnell passiert.
    -Wenn der Knoten auf einen der Ringe wandert, kann er "umkippen" und aufgehen. Vielleicht lässt sich das mit einem anderen Knoten als dem Kreuzknoten lösen.


    Mögliche Vorteile:
    -Das System baut sehr kurz, man könnte den Tampen statt im hinteren Schäkel auch direkt im Trapez einhängen. Damit bleibt mehr effektive Länge für den Tampen zwischen den Handles.
    -Kostet fast nix - okay, schwächstes Argument
    -Sand im Getriebe ist kein Problem
    -Keine zusätzlichen harten Metallteile im Bauchbereich, die es beim Auslösen aus Bachlage schön über die Brust zieht
    -Abreissende Auslösetampen praktisch ausgeschlossen (von denen hier auch schon berichtet wurde)
    -Da der Tampen nach dem Auslösen weder mit dem Fahrer noch mit dem Kite verbunden ist (im Gegensatz zum Schäkel), könnte man die Auslöseleine prinzipiell auch am Buggy selbst einklinken. Bin kein Buggyfahrer, ein Schuss ins Blaue, aber vielleicht ja ne Idee?


    Wie gesagt, nur meine Ideen und Überlegungen. Würde mich sehr über euer Feedback freuen!


    Testen werd ich das wohl demnächst mal, sofern keine überzeugenden Gegenargumente kommen. Mehr als dass es zu früh oder ungewollt aufgeht sollte eigentlich nicht passieren. Natürlich gibt's dann hier die Exclusivstory :L

    Der Kreuzknoten ist, ähnlich wie der Buchtknoten, extra darauf ausgelegt, hohe Kräfte zu managen, ohne sich zu arg zuzuziehen.


    Testweise habe ich ihn auch schon mit nur einer Schlinge geknüpft, damit die doppelte Kraft auf den Knoten kommt. Ging auch problemlos auf. Für noch höhere Kräfte könnte man die Zahl der Windungen fast beliebig erhöhen, nach dem Flaschenzugprinzip wird der Knoten dann immer geringer belastet.


    Wichtig finde ich noch, eine recht dünne und flexible Leine zu verwenden, damit das Auge gut durchrutscht.


    Ich hab eher die Sorge, dass er zu leicht und damit ungewollt aufgeht. Aber im Prinzip gebe ich dir Recht, da muss man drauf achten.

    ich frage mich, warum es unbedingt ein seil sein muss - es existieren doch systeme, und sooo sand anfällig sind die jetzt auch nicht - wie gesagt der loop von flysurfer - bei dem kann ich mir nicht vorstellen, dass da sand das auslösen verhindern kann.


    ..und wenn man es genau nimmt ist es vom prinzip her auch nix anderes als die knotenlösung von wedgehead, nur ohne auge als sicherung, sondern mit nem metallstift (der durch befestigung an nem gummiband nicht einfach so herausrutschen kann)

    Ich hab doch nicht gesagt, dass es unbedingt ein seilbasiertes System sein muss.


    Ich würd mir auch gern einfach was gutes kaufen, hab keine großen Ambitionen, als Erfinder tätig zu werden... Aber offensichtlich ist noch keine wirklich befriedigende Lösung gefunden worden, und da macht man sich halt ein paar Gedanken.


    Der Safetyloop von Flysurfer beispielsweise baut recht lang, zumindest für Handels ist das nicht optimal, das gibt einen (zu) kurzen Tampen zwischen den Handles. Sogar mit meiner vergleichsweise kleinen Matte brauche ich manchmal die volle Länge des Tampens. Hab auch schon mit einem Buggyfahrer gesprochen, der genau deswegen ohne Auslöser und nur mit einer offenen Rolle fährt.


    Safety ist schön und gut in der Theorie, in der Praxis spielen halt viele Faktoren mit.
    -Geeignet für Handles/Bar
    -Wiederzusammenbau nach dem Auslösen
    -Auslösekraft unter Druck
    -Erreichbarkeit der Auslöseeinrichtung
    -Resistenz gegen Verschmutzung und Alterung
    -Wartungsaufwand


    Daher glaube ich auch nicht, dass man so bald DIE Universallösung finden wird.

    ok - mir war nicht bewusst, dass du mit handles fliegtst (hab ich da jetzt was überlesen??? :-o )


    ..ich hab mir, was handles angeht, erzählen lassen, dass die offene rolle momentan wohl das sicherste system ist. *achselzuck* - da ich handles nicht am trapez flieg.


    vielleicht wäre es ja die lösung den einem tampen am bauch noch zu verlängern und eine 2. reißleine
    an einer anderen stelle anzubringen, damit man egal wie man gerade liegt immer einen ball hat, den man erreicht.

    Ich schwöre auf meinen 90er Wichard - musste mir zwar jetzt einen neuen bestellen-ist aber einfach
    ein 1A Teil & mit einer "grossen" Greifkugel habe ich auch nie Probleme mit dem auslösen gehabt.


    Das Problem mit der Reaktionszeit... ist natürlich immernoch da doch das nehme ich in Kauf, denn ich habe
    wenn ich es noch schaffe auf die Situation zu reagieren ein verlässliches System zur Hand, alle Probleme
    kann man nunmal nicht ausschalten, leider.


    Aber im Endeffekt schützt doch nur Kitekontrolle vor Aua


    David Littermann

    also ich persöhnlich finde, dass die bloße rolle nicht das ware ist.du musst immer beide handels in der hand haben um dich ausharken zu können.... wenn du mal ein handle verlierst und da nicht drann kommst (ist mir erst freitag passiert) bist du echt froh wenn du dich auf den rücken wälzen kannst und den tampen ziehst... :L