Nähfragen - Kritik und Tipps

    Ich habe jetzt mein erstes Gesellenstück an der Nähmaschine fertig. Ich dachte, bevor ich mich an das Nähen von Dreiecken mache, fange ich erstmal mit Rechtecken an. Und da haben mich Tiggrs Bilder von seinen quadratischen Patchworkdrachen auf das hier gebracht:



    Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden für meine ersten Nähversuche. Aber perfekt ist natürlich anders. (Nicht hinter die Fassade schauen...)


    Also, etwas Manöverkritik ist durchaus angebracht. :)


    1. Mich stört etwas, dass sich der Stoff durch das Nähen und durch das Spannen so verzogen hat. Okay, das ist sicher ein Stück weit unvermeidlich, aufgrund der unterschiedlich großen Stoffstücke und des asymmetrischen Aufbaus. Und vielleicht hätte ein dehnungsärmerer Stoff geholfen. Aber vielleicht gibt es beim Nähen noch irgendwelche Tricks, die zu beachten sind, um das besser hinzubekommen?


    2. Beim Säumen der Kanten ist es mir nicht so recht gelungen, die wirklich ganz sauber gerade hinzubekommen. Auf dem Foto ist das nicht so sichtbar, aber die Kante hat immer kleine Wellen, weil ich es beim Falzen und Vorkleben nicht geschafft habe, den Falz perfekt gerade zu bekommen. Wie macht ihr das? Gibts da geheime Tricks und Kniffe?


    Der Schwanz ist noch ein Todo. Aber das sollte ja eher nur eine Fleißaufgabe sein.
    Aber: Wie genau hängt ihr den Schwanz an? Und macht ihr ihn fix oder abnehmbar?

    Hiho!


    Also für mich sieht das super aus! :thumbsup:


    1.) Wenn dir die Präzision so wichtig ist, dann würde ich Ikarex empfehlen, das hat so gut wie keine Dehnung im vergleich zu anderen Tüchern. Aber 100% glatt und faltenfrei ist sehr schwierig Spätestens wenn die Stäbe rein kommen, kommen fast immer kleine Wellen dazu. Man kann versuchen, das zu minimieren, aber ganz vermeiden geht praktisch nicht. Aber irgendwann ist es so wenig, dass nur du selbst die Falten noch siehst! :P Interessanter Weiße scheint das menschliche Gehirn das auch trotz Falten und Rundungen als die geometrische Grundform zu sehen.


    Wenn dann Winddruck drauf kommt, wird das eh nochmal anders. So ein Drachen ist halt keine Stahlplatte, sondern Tuch und Stäbe. Das atmet und lebt - das macht es auch so interessant.


    Dein Drachen sieht jedenfalls sehr sauber aus! Ich habe da viel schlimmeres von erfahrenen Drachenbauern gesehen!


    2.) Naja, das mit dem Säumen kommt mit der Übung! Mir fällt jetzt nichts schlimmes bei dir auf! Du kannst auch mal versuchen ein vorgefaltenes Band um die Kante zu legen und anzunähen, vielleicht wird das genauer!


    Den Schwanz mach ich ganz einfach, ich bin ein Fan einfacher Lösungen! Einfach Schlaufen und diese über die Stäbe ziehen! :D


    Tschüss
    Marcus (aka Tiggr)

    Hi! Danke für das Feedback.


    Ohne Erfahrung ist es halt schwer einzuschätzen. Ich habe mich nur beim Nähen gewundert, wie leicht sich der Stoff verzieht. Vom Kleben meines Kastendrachens kannte ich das nicht. Das Kleben geht ja komplett spannungsfrei.
    Die Stoffstücke hatte ich alle auf den Millimeter genau ausgeschnitten. Aber irgendwann hatte ich dann Probleme, dass die nicht mehr so genau zueinnander passten. Zu Anfang hatte ich aber vermutlich auch einfach eine falsche Nadel.
    Zum Schluss habe ich die schwarzen Streifen oben drauf genäht und die haben dann die Kanten zwischen den Flächen noch etwas mehr verzogen.


    Danke für den Tipp mit der Schwanzaufhängung. So einfach!
    Manchmal steht man einfach im Dunkel und sieht die einfachten Dinge nicht mehr.


    Hier noch mal ein gescheites Foto:

    Einmal editiert, zuletzt von westkante ()

    Hiho!


    Die Bemerkung, dass es sich beim Streifen aufnähen noch mehr verzogen hat, gibt mir noch 2 Ideen:


    1.) Ich hatte mal das Problem, dass ich meine Fadenspannung zu hoch eingestellt hatte. Dadurch wurde das Tuch beim Nähen ein ganz klein wenig gerafft und nichts ging mehr auf! Da wäre ich ohne das Forum hier nie drauf gekommen, ich habe damals ewig den Fehler gesucht...


    2.) Was auch sein kann: Wenn du ohne Obertransport nähst, kann es sein, dass das Segel sich verzieht, wenn die untere Lage etwas mehr transportiert wird, als die obere. Wenn du wirklich viel Drachen nähen willst, würde ich dir unbedingt eine Form des Obertransports empfehlen. Bei Pfaff nennt sich das IDT: https://www.pfaff.com/de-DE/About/IDT-System, aber fast jeder Hersteller hat sowas, und es gibt sowas auch zum Nachrüsten. Stichwort ist oft "Walking Foot".


    Tschüss
    Marcus (aka Tiggr)

    Mit der Fadenspannung habe ich am Anfang auch lange herumgedoktert. Die war auch erstmal viel zu hoch eingestellt, und da hatte ich genau den von Dir beschriebenen Effekt. Nach etlichen Metern Übungsnähten mit Stoffresten hatte ich die Fadenspannung dann fast auf das Maschinenminimum runtergedreht.


    Ich habe mir eine Nähmaschine ausgeliehen. Das ist eine einfache, mechanische Maschine von Janome, Typ "MS2522 Limited Edition". Obertransport ist eine gute Frage. Kann schon sein, dass das einen Unterschied macht, trotz Vorkleben mit Kleberoller.
    Ich habe gleich mal im allwissenden Netz gesucht. Und da findet man auch schnell Obertransport-Füße für Janome-Maschinen. Für welche diese passen und ob da mein Typ auch dabei ist, steht leider nirgends. Vielleicht frage ich mal bei denen direkt per Mail an.
    Hat hier vielleicht jemand Erfahrung mit alten Janome-Maschinen?