Testbericht: Flysurfer Soul vs. Ozone Hyperlink vs. HQ4 Matrixx

    Sooo, nachdem nun das lange, z.T. sehr windreiche Wochenende vorbei ist,
    habe ich mal meine Eindrücke des Paralleltest Flysurfer Soul vs. Ozone
    Hyperlink vs. HQ4 Matrixx gebündelt und zusammengestellt.


    DIES IST KEINE AUSDRÜCKLICHE KAUFEMPFEHLUNG, LEDIGLICH EIN VERGLEICHSTEST UND SOLL INTERESSENTEN EINIGE GEDANKENANSTÖßE GEBEN!



    Hyperlink, 9qm, 1649€ k.o.
    Matrixx, 9qm, 1080€ k.o.
    Soul, 10qm, 1649€k.o.



    Gefahren auf einem 134er Radical5, Windbereich 20-35kn


    Zur Verarbeitung:
    Alle drei Kites sehen gut, stabil und haltbar verarbeitet aus. Die
    Matrixx hat die "dickste" Waage von allen, der Soul hat die dünnste
    Waagekonstruktion. In wieweit sich diese dünne Waage auf eine mögliche
    Vertrimmung durch starke mechanische Beanspruchung auswirkt, lässt sich
    natürlich nicht sagen. Ansonsten sind die Tücher allesamt sehr dünn,
    wenn man das Normaltuch der Speed3 als Maßstab nimmt. Genauere
    Grammangaben sind in meinen Augen nur für Foiler, bzw. Kiter des
    absoluten Lowends, sowie Vielflieger (Gepäckgewicht) interessant. Luft-
    und wasserdicht sind sie alle . Interessanter für den Otto Normalkiter
    sind aber hier die Haltbarkeiten und Einfachheit des Tuchs/Kites.
    Beim Hyperlink und Soul sind jeweils flexible „Stäbchen“ in die
    Leitkante vernäht, die für eine saubere Profilanströmung und Vorformung
    sorgen. Der Soul weist zudem noch weiteren technischen Schnickschnack
    auf, auf den ich jetzt nicht direkt eingehen möchte. Insgesamt lässt
    sich aber sagen, dass der Soul die komplexeste Innenkonstruktion hat
    (Reparatur?)



    Starten:
    Auspacken, ausrollen, und los geht mit allen. Interessanter nun die
    Feinheiten. Der Hyperlink hat in seiner Waage (C-Ebene) eine
    Anknüpfschlaufe für die 5. Leine, die aber nicht an die Hauptleine
    gespleißt ist, wodurch sich durchaus mal andere Waageleinen drin
    verhängen können. Daher ist hier wirklich ein besonderer Blick von
    nöten, um einen sicheren Start bei entsprechendem Wind (20+ kn) zu
    gewährleisten. Soul und Matrixx lassen sich quasi freischütteln, beim
    Soul sollte auf kleine Schlaufen in den einzelnen Leinen geachtet
    werden, da sie sich gerne mal bilden. Aber alles nichts, was einen
    wirklich fordert. Vorfüllen lassen sich alle Kites ebenfalls gut, beim
    Hyperlink und der Matrixx dauert es etwas länger, da durch die
    Gaze-Verschlüsse ein besseres Öffnen der Ventile nicht möglich ist.
    Ordentlich vorgefüllt lassen sich alle Kites ohne Probleme am WFR
    starten und spätestens mit einem leichten Anpowern füllen sie sich bis
    in die Tips. Ein Helfer, der einen hinten am Trapez hält, ist ab 25kn
    sehr angenehm, es geht auch ohne, aber mit entsprechend längerer
    Füllzeit. Sind die Kites perfekt gefüllt, stehen sie brav im Zenit.



    Aufs Wasser:
    Beim Weg ins Wasser kann man sich ruhig auf den Weg konzentrieren, die
    Kites zicken nicht im Zenit rum oder machen andere Dummheiten. Dennoch
    sollte man alle Kites mit einer leicht angezogenen Bar kontrollieren, da
    sie so auch in Böen keine Tendenz zum Überfliegen zeigen.
    Nach dem Start ziehen alle Kites mit einer ordentlichen Perfomance an
    den WFR und halten ohne Korrektur ihre Strömung. Beim Hyperlink und Soul
    spürt man durch das Anpowern einen guten „Biss“, ähnlich einem Tubekite
    (vergleiche jetzt mal mit dem Ozone Edge und Boost). Die Matrixx wirkt
    beim Anpowern softer, aber die resultierende Kraft lässt sich ohne
    Probleme mit den anderen beiden messen. Ein Tubekite-Gefühl hatte ich am
    meisten bei dem Hyperlink, dann Soul und Matrixx. Der Hyperlink lässt
    sich super drehen, auch Kiteloops gelingen prima. Die Hangtime aller
    Kites ist wirklich top, der Soul wird wohl einen Tick mehr haben, büßt
    dabei aber einen Tick Sprunghöhe ein. Die Matrixx zeigt hier eher ein
    Speed-Feeling. Sanft hoch, und sanft wieder runter. Krasser Lift ist
    hier nicht, eher ein weiches Gefühl. Auch Drehradien sind eher weiter,
    aber alles gibt hier ein solides Gefühl der Kontrolle und Einfachheit
    ab. Dennoch: Das Gefühl ist sehr direkt, wenig Haltekräfte, gute
    Steuerkräfte.
    Punkten konnte bei mir ebenfalls der Hyperlink mit dem Barfeeling.
    Gedepowert lenkt er sehr weich, angepowert enger und kraftvoller.
    Dennoch ein sehr lineares Barfeeling, welches sich als einziges nun kaum
    noch als „Mattengefühl“ erkennen lässt.
    Faszinierend finde ich die Eignung des Hyperlinks für nahezu jeden Stil
    auf dem Wasser: Bei ordentlich Kabbel und Hackwind lässt sich noch immer
    sehr entspannt fahren, schöne Halsen ziehen und auch gut abspringen.
    Ebenfalls lässt sich ganz entspannt Höhelaufen. Bei Hochleistern ist
    höhelaufen bei (Kabbel-)Welle ja immer was Eigenes, aber hierbei lässt
    sich sogar kurz auf den Hyperlink zufahren und wieder ankanten, ohne
    dass der Schirm überhaupt etwas einklappt.



    Relaunch auf dem Wasser:
    Vorweg sei gesagt: Eine Matte auszulösen ist auf dem Wasser immer noch
    nur eine Notlösung! Denn, jede Auslösung bisher ist eher unkontrolliert.
    Wie oft die Matte einen Strömungswechsel erfährt ist einfach Zufall.
    Dennoch: Mit genug Erfahrung steigt die Anzahl der erfolgreichen
    Wiederstarts. Aber für einen Neuling ist das immer noch schwieriger als
    ein Tube.
    Wenn der Kite einfach nur gedroppt wird, dann zeigen alle Kites ein sehr
    gutes Wiederstartverhalten. Der Hyperlink und Soul lassen sich wirklich
    einfach durch Ziehen und Halten einer Steuerleine recht schnell
    wiederstarten. Bei der Matrixx dauert der Vorgang etwas länger und setzt
    etwas Gegendruck vorraus, aber klappt auch. Zum direkten Rückwärtsstart
    muss ich sicherlich nichts schreiben
    Wichtig ist auch: Durch Pumpen und Zupfen an den Leinen kann man recht
    schnell Wasser in den Kite pumpen. Besonders Anfänger und Mattenneulinge
    neigen schnell zu einem solchen Verhalten. Die Matrixx schneidet dabei
    minimal schlechter ab. Sie lenzt gut frei, aber dennoch deutlich
    langsamer als der Hyperlink oder Soul. Auch einseitiges Wässer ist kein
    großes Problem, sofern man etwas Erfahrung hat und den Schirm am WFR
    anpowert. Bei Soul und Hyperlink ist es scheinbar egal, wie viel Wasser
    im Kite ist. Beim Testen habe ich den Hyperlink absichtlich in
    stehtiefen Wasser ordentlich gewässert, ebenfalls einseitig. Beide
    Wässerungen sind eher unwahrscheinlich, dennoch ließ sich der Hyperlink
    perfekt wiederstarten. Den Eindrücken zufolge, wird der Soul das auch
    können (Vermute, dass die „Stäbchen“ in der Anströmkante dort wirklich
    maßgeblich verantwortlich sind).



    Landen und Einpacken:
    Landen lassen sich alle Kites natürlich gut. Beim Einrollen und
    Einpacken sind Matrixx und Hyperlink dem Soul meilenweit vorraus! Der
    Reißverschluss auf der Rückseite ermöglicht ein Entlüften in
    Sekundenschnelle. Kite landen, Zipper öffnen, Tip auf Tip legen und bis 3
    zählen, der Schirm ist leer. Bei dem Soul dauert das ganze wirklich….
    Noch etwas ist interessant: Wenn der Soul einmal von innen Wasser
    gesehen hat, trocknet der gefühlt nie. Die Silikonbeschichtung ist so
    dicht, dass die Flüssigkeit einfach nicht durchkommt. Hier benötigt man
    eine große Fläche, ein Gebläse und viel Geduld. Der Hyperlink und die
    Matrixx trocknen dagegen sehr schnell von innen
    (Wasserdampfdurchlässiges Tuch?!)



    Mein Fazit:
    Preis-Leistung-Sieger ist deutlich die Matrixx. Der für knapp 1000€
    erhältliche Kite hat alles, was die Vergleichskandidaten auch haben.
    Eine solide Verarbeitung, ein sauberes und kontrolliertes Flugbild, eine
    wirklich ausgezeichnete Benutzerfreundlichkeit und absolut ausreichende
    Leistung. Beim Vergleich Soul vs. Hyperlink lässt sich kein klarer
    Sieger ausmachen. Wer wirklich auf jedes klitzekleine bisschen Leistung
    achtet, der ist wohl mit dem Soul besser beraten, wenngleich er nicht
    sich überlegen sollte, eine Sonic sich zu kaufen. Für den Otto
    Normalkiter sind diese Leistungsunterschiede absolut minimal, ich wage
    zu behaupten, dass der Großteil der Kiter tatsächlich die
    Leistungsspitzen ausfahren kann. Daher hat meiner Meinung nach der
    Hyperlink hier die Nase vorn: Bessere Nutzbarkeit auf allen Untergründen
    (Opencell-Möglichkeit) sowie eine einfachere Handhabung durch den
    Reißverschluss und das bessere Trocknungsverhalten. Preislich macht es
    beim 9er auf jeden Fall keinen Unterschied, wenngleich man sich fragen
    sollte, ob knapp 600€ mehr die nicht wirklich wesentliche
    Leistungsteigerung wert sind!

    Danke für den interessanten Vergleich. :thumbup:

    Depowerkites | 4-Leiner-Matten | HQ Hydra 3.5 | HQ Symphony Speed 2.0 | Spiderkites Lycos 1.6 LC | Elliot Dropkick | HQ Meteor | Spacekites Zodiac 2.5 | Spacekites Hot Stripe | Prism Ozone | KSF Antigrav 3.1 | HQ X-Celerator | KSF Positron | Spiderkites U.R.O. 65 | Mini-Master Explorer


    Biete: Verschiedene 2-Leiner-Sets, neu

    Habs erst jetzt gelesen, sehr interessanter Vergleich, danke für deine Bemühungen Grüße

    Kites Depower: Peter Lynn Lynx 7 qm, Ozone Frenzy 11 qm, Ozone Chrono V1 15qm