Beiträge von Electricmonk

    Man muss auf den Trimmtampen schon aufpassen, aber man kann ihn so über die Bar legen, dass er nicht ganz so weit nach hinten in Richtung Räder geht. Sicherlich wird man ihn im Race in der Hand halten, denn im Downwind braucht man volle Power, während auf der Kreuz es ganz angenehm ist, sich die Bar etwas näher heranzuziehen. Man ist also ständig mit dem Tampen im Gange und das Festhalten bietet sich an.
    - Editiert von Electricmonk am 05.09.2014, 12:20 -

    Ich bin grad erst am testen mit der Chrono im Buggy auf Fanö.


    Ich muss sagen, sehr imposant. Schön zu handeln, wenn man sich erst mal mit der Bar angefreundet hat, unheimlich schnell und trotzdem gutmütig (im Vergleich zu Buggy Hochleistern). Ich hab die serienmäßigen 25 m Leinen auf 18 m gekürzt, das scheint mir erst mal ein guter Kompromiss für die 12er und 15er zu sein. Sicherlich gibt´s da noch Potential zu optimieren. Wahrscheinlich muss man genau so oft mit der Leinenlänge experimentieren, wie bisher mit der Schirmgröße um im Buggy die optimale Leistung zu erreichen. Es bleibt also nicht aus, sich nach und nach alle Leinensätze zuzulegen, wobei man zwischen 15 und 21m sicherlich alles findet, was man braucht. Längere Leinen sind bestimmt nur beim Kitesurfen gefragt. Ich hab jetzt die serienmäßigen Leinen so gekürzt, dass man immer zwei Meter Stücke anbringen kann um die Leinen zu verlängern. Das ist erst mal eine tragbare Lösung.


    Der Große Vorteil der Chrono im Vergleich zu Handlekites ist die Dosierbarkeit des Druckes. Damit kommt man im Buggy so gut wie nie in den Drift und somit zum Geschwindigkeitsabbau. Andererseit hat man immer genug Power um schnell zu beschleunigen oder um in den Wind hinein zu fahren. Wobei die größte Geschwindigkeit möglich ist, (natürlich im anluven und abfallen lassen) indem man den Kite möglichst frei fliegen lässt und nur ganz leicht mit der Bar spielt. Der Kite schaukelt sich dann selbst zu erstaunlichen Geschwindigkeiten hoch. Ich hab auf Anhieb über 70 kmh mit der 12er an 25m Leinen erreicht. Mit kürzeren Leinen konnte ich es noch nicht testen , weil der Wind noch nicht adäquat kam. Allerdings merkt man sofort, dass der Kite mit kürzeren Leinen deutlich weiter nach vorne läuft und im Stand sogar zum Überschießen neigt. Ähnlich wie eine Speed2.


    Soweit war ich immer schneller als alle Buggy Hochleister, die hier waren. Besonders deutlich wird es im Raumwindkurs. Auf der Kreuz ist kaum ein Unterschied zu bemerken, wobei auch das schon ein Achtungserfolg für Die Chrono ist, denn Buggyhochleister sind besonders auf die Kreuz optimiert. Natürlich muss man sich das komplette Timing seiner Manöver neu beibringend es ist auch nicht so leicht, weil durch das Depowersystem man als Buggyfahrer den gewohnten Druckpunkt nur sehr schwer findet. Allerdings entschädigt das vollkommene Depowern natürlich für alles und die Möglichkeit immer genau den erforderlichen Druck abzurufen ist nur Genial.


    Wermutstropfen ist das schlechte Verhalten des Kites beim Start, beim Landen und auch sonst, wenn man ihn am Boden halten will. Er wehrt sich mit allen Kräften am Boden zu bleiben und das ist bestenfalls stressig, manchmal auch gefährlich, teilweise sogar unkontrollierbar. Verbunden mit der extrem dünnen Waage ist ein am Boden ausgelegter Kite schon fast mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Opfer einer Waagevertüdelung, die Ihresgleichen sucht. Will man ein Bonbon ausdrehen, das auch bei einem solchen Kite nach einer komplett missglückten Raumwindhalse auftreten kann, ist man froh, danach wieder im Buggy zu sitzen und kann sich nicht auch noch den Luxus erlauben eventuell verdrehte Leinen wieder umzuschlaufen. Das macht man dann am Besten bei gelandetem und gesichertem Kite durch lösen und ausdrehen der Leinen.


    Beim Start legt die Chrono erst mal die Ohren an und wird erst durch beherztes Greifen in die Bremsleinen etwas stabilisiert, dass er sich füllen kann. Das geht zwar bei wirklich gutem Wind auch am Boden aber eben nur dann. Bei sehr laminaren Winden ist das Starten auch im 45 Grad Winkel schön und stressfrei zu bewältigen, Aber sobald der Wind etwas böiger kommt ist es schwierig. Da ist das Anlegen der Ohren schon fast ein Sicherheitfeature beim Russenstart. Denn manchmal, bei böigen Winden endet der Startversuch oft in einem Russenstart, weil der Schirm gar nicht lenkbar ist, solange er nicht vollkommen gefüllt ist.


    Das Landen ist zwar durch Überziehen der Bremsleinen möglich, allerdings steht man blöd da, wenn man nicht vorher einen Verankerungspunkt eingeschlagen hat, denn der Schirm steht halt nun mal wie eine Schrankwand im Wind und hat auch am Boden noch genügend Grunddruck um Angst zu vermitteln. Die Verbindungsleine zwischen den Bremsleinen ist leider nicht gut gelöst. Konnte man damit eine Frenzy oder Manta gut am Boden halten ist das bei der Chrono durch ihre Ventile nicht möglich. In der Praxis sucht man sich besser einen zweiten Mann zum Landen, wie es auch die Kitesurfer machen oder hat im Zweifelsfall einen Bodenanker, bei dem man landet und dann sofort den Kite sichert oder aus dem Wind zieht. Auch sollte man sich zum Zusammenpacken echt Zeit nehmen und die Leinen wirklich akkurat einpacken, denn sonst ist ein Salat beim Auspacken vorprogrammiert. Ich bin ein Fanatiker beim zusammenpacken meiner Schirme, aber bei der Chrono musste auch ich noch mehr Sorgfalt walten lassen als ohnehin schon. Definitiv nix für Schlamper.


    Trotzdem möchte ich meine Chronos nicht mehr missen. Sie schaffen es für mich komplett angedonnert im Racetrim unterwegs zu sein und gleichzeitig ein so ganz langsames entspanntes cruisen zu ermöglichen, wo ich mit einem normalen Hochleister zwei Schirme im Abstand von mindesten zwei Quadratmetern brauchen würde. Auch geht die 12er noch bei guten 5 Windstärken ohne Probleme, sofern man sich traut sie zu starten - siehe schlechtes Startverhalten - wobei die 9er ja schon angekündigt ist für starken Wind, mal sehen. Für Leichtwind reicht die 15er vollkommen im Buggy aus. Die 18 ist echt nur für Surfer. Ich konnte mit der 15er gut fahren, als die Buggyjungs die 13er Vapor geflogen sind und überlegt haben die 16er zu nehmen.


    Ich mag die Race Bar, auch wenn man aufpassen muss, dass man sich nicht selbst über den Tampen fährt. Wahrscheinlich muss man den noch einkürzen, schließlich sind die Längen für die Kitesurfer und nicht für die Buggyfahrer gemacht.


    Alles in Allem, tolle Kites und schon fast so etwas wie der Blick in die Zukunft des Kitesports. Mal sehen wann die Konkurrenz nachzieht.