Ahlen / Westfalen

  • habe mir heute zwei Spots von Kitewiese.de in Ahlen genauer angeschaut und etwas kritisch bewertet


    http://www.kitewiese.de/kitesp…zoomlevel=12&centerpoint=(51.73787236927097,%207.87994384765625)


    http://www.kitewiese.de/kitesp…zoomlevel=12&centerpoint=(51.2516,%209.806318)


    sowie meinen kleinen Geheimacker veröffentlicht:


    http://www.kitewiese.de/kitesp…zoomlevel=21&centerpoint=(51.2516,%209.806318)



    Fallt dort bitte nicht sofort in Scharen ein, und wenn doch, sagt mir wenigstens Bescheid, dann will ich auch noch mal Spaß dran haben ;)



    Diese Wiese hat eine wirklich ulkige Geschichte:


    als ich sie letztes Jahr entdeckte und dort mit meiner Tochter herumtobte, hoppelte unser ziemlich seniler Labrador-Mischling direkt auf dem Feldrand abwechselnd hinter einem mächtig großen Feldhasen her und dann wieder vor ihm weg. Das alles in einem eher gemächlichen Tempo,- beide.
    Dann kam natürlich der unvermeidliche, ältere Herr mit Hut vorbei und hub mit der üblichen Leier an, ob das mein Hun... Weiter kam er nicht, weil ich mich einfach nicht zusammenreißen konnte, ihn nicht anzubölken, das verdammte Karnickel da wegzuholen, wenn´s denn seines sei. Und natürlich fiel mir erst eine halbe Sekunde später ein, es höchstwahrscheinlich mit dem Grundbesitzer/ Pächter oder zumindest dessen Doppelkopf-Kumpel zu tun zu haben, mit dem ich es mir vielleicht besser doch nicht verscherzen sollte. Zu spät!


    Beim nächsten Mal fand ich am Rand der (Futter-)Wiese ein kleines, laminiertes Pappschildchen auf einem Holzpfeilerchen vor, welches einige kleine Kuhgesichter zeigte, die der Welt ihre verheerende Hundehaar- und Kotallergie kundtaten. Natürlich schossen mir sofort Tränen des Mitleids und auch des schlechten Gewissens in die Augen, bevor meine Tochter, mein Hund und ich einen Heidenspass auf der Wiese hatten.
    Nur weiß man in Westfalen einfach nie genau, ob und wann so einem Knebbel (einheimisch für Landwirt) mal wieder einfällt, wo er seine Schrotflinte gerade hat. Oder schlimmer noch, die Nummer vom Rechtsanwalt. Wir Westfalen kennen nun mal nicht so viele Abstufungen auf der Skala zwischen Kumpel und Stinkstiefel. Liegt wohl am Wetter.


    Vor langen Jahren, als ich auf einer wunderschön versteckten "Almwiese" in den Baumbergen meinen riesigen, unglaublich knatternden Delta derart in den Boden gerammt hatte, dass der Seismograph im Naturkundemuseum Münster das noch registriert haben musste, kam kurz darauf der Bauer auf mich zu, knallte mir seine Tatze auf die Schulter und bölkte: "Wenn der Adolf diese Dinger doch hätte... Lass mich auch mal!"
    Und bei den Geschichten, die man sich hier über die Rolle des Alkohols, speziell Korn und Wacholder, während der Invasion des Münsterlandes durch die Alliierten erzählt, konnte ich durchaus mutmaßen, ob der alte Knebbel die zentralen Geschehnisse des Jahres 1945 nicht durch einen gewaltigen Filmriss schlicht verpasst hatte. Aber der war nun erfreulicher Weise gerade mal im Kumpelmodus.


    Vielleicht wird´s in Vorhelm ja ähnlich laufen, da gibt´s (oder gab´s) nämlich eine hässliche, kleine Neonazi-Bude...
    Wollen das Beste hoffen.


    hans

  • Viele Grüße,
    Roland


    Die kluge Hausfrau rät: Fettflecken werden wieder wie neu, wenn man sie ab und zu mit etwas Butter einreibt.

  • Ja wer sagt denn, dass ich meinen Hund einfach irgendwo herumscheißen lasse?
    Das ist nämlich meilenweit von meinen Gepflogenheiten und denen meines Hundes entfernt.


    Der kackt nun mal nicht unkontrolliert durch die Weltgeschichte (da wirkt frühe Reinlichkeitserziehung wahre Wunder), und schon ganz sicher nicht da, wo Kinder herumlaufen. Das mag zwar nicht alltäglich sein, das ist ein Hund, der derart gut hört, dass er in seinem mittlerweile langen Leben allenfalls wenige Stunden an der Leine verbracht hat aber nun mal auch nicht. Das konntest du natürlich unmöglich wissen.


    Was die Gepflogenheiten meiner ländlichen Nachbarn angeht, mit denen ich lange Jahre eng zusammenlebte, so kann ich dir versichern, dass ich noch nie einen dabei beobachtet habe, wie er mit dem Besen hinter einer seiner Katzen, Hunde oder sonst wie fellbewehrten Haus- und Hofgenossen hergerannt ist, um die aus dem Heu, Stroh oder was auch immer zu treiben.


    Der Grund für den Argwohn gegen fremde Hunde liegt da ganz woanders:


    Was an so einem Köter den zumindest hiesigen, durchschnittlichen Bauern nervös macht, ist seine (des Bauern, nicht des Hundes) "Jagdlust".
    Ein kurzfristig von einem zumeist unsagbar ungeschickt und dämlich umherstreifenden Familienhund aufgeschrecktes Tier (dem dieses Spiel durch und durch in seinem normalen Verhaltensrepertoire innewohnt), kann er unter Umständen am nächsten Tag nicht mehr ganz so leicht im besoffenen Kopf mit seiner ach so ehrenhaft und waidmännisch korrekt agierenden Truppe Treiber und Jäger abknallen.


    Die üblichen Mengen an Schrot in nahezu jedem ländlichen Telefonmast sowie die Zahlen (kenne da genauere Interna) über Behandlungen von Schussverletzungen bei und nach der Jagd sowie eingehendere Betrachtungen über den Trunkenheitsgrad heimkehrender Jagdgesellschaften würden jeden vernünftigen Menschen nur noch mit eingezogenem Kopf an einer Treibjagd vorbeifahren lassen. Nur nützt das bei dichtem Nebel (und auch das habe ich öfter als ein Mal beobachtet) auch wenig.


    Noch viel verhasster als Hunde sind den hiesigen Bauern und damit zumeist auch Jagdverpächtern übrigens Autos, weil die ständig die alle paar Jahre neu auszusetzenden, für teuer Geld einzukaufenden leider zumeist schwer suizidal veranlagten Fasanen überfahren.
    Da Fasanen aber leider fürchterlich ortsstet und zudem saumäßig kurzsichtig (deshalb stehen die ständig auf der Straße, da sie glauben, dort weiter sehen zu können) sind und somit zu wenig für ihre Arterhaltung tun können, muss man sie tatsächlich immer wieder neu ansiedeln, nachdem man sie abgeknallt und verkauft oder verspeist hat.


    Da kommen einem dann schon die Tränen angesichts derart unwirtlicher Lebensbedingungen für unsere Bauern in der Umgebung, die hier übrigens fast nichts anderes produzieren als Schweine- und Geflügelfleisch in Massentierhaltung. Milchvieh wird nahezu ausschließlich mit Kraftfutter versorgt. Und auf einer Pferdewiese wird niemand freiwillig ohne hohe Gummistiefel herumlaufen.


    Die bei Treibjagden eingesetzten, sündhaft teuren und zumeist erbärmlich in Zwingerhaft gehaltenen Hunde habe ich darüber hinaus auch noch nie in Ganzköperkondomen (gegen den Verlust von Fellbüscheln) und mit Auffangbeuteln am Hintern gesichtet.



    Ein weiterer Aspekt bei der Nutzung von Wiesen durch Kiter und andere die Natur aufsuchenden Menschen ist das Zertrampeln der Pflanzen. Nun wäre eine kurz vor der Heuernte von einer Hundertschaft Freiluftfanatiker heimgesuchte Futterwiese wirklich ein Ärgernis. Allerdings ist die Höhe des Bewuchses in diesem Moment derart hinderlich beim nahezu blinden Herumstolpern (wir haben die Augen ja zumeist doch eher in den Himmel gerichtet), dass ich eine solche Situation vermutlich noch nie erlebt habe.


    Zudem leben Foren wie dieses ja mitunter auch davon, dass man Seinesgleichen nicht unbedingt an jeder Ecke trifft, sondern meist über Wochen oder Monate nicht einen einzigen Stofffetzen in der Luft erblickt.


    Da gemahnen mich Ermahnungen wie die deine schon fast an existierende, bereits recht breit aufgestellte Initiativen gegen ein paar Geocacher, die durch Wald und Feld streifen und angeblich wertvolle Wildtier-Gelege bedrohen.


    Auch da lässt der Jagdverband wieder ganz intensiv grüßen.



    Aber nichts für ungut. Ich kann verstehen, dass du dich hier im Forum gegen Auffassungen wie den alten Punkercodex


    "Wir trampeln durch die Felder
    wir trampeln durch die Saat
    Hurrah, wir verblöden
    Für uns bezahlt der Staat"


    richtest.


    Derartige Einstellungen sollten nirgendwo etwas zu suchen haben, wo ein Funken Vernunft und Umsicht gefragt ist.



    Liebe Grüße, Hans