Online Workshop Doppelcrossdeck Bauplan

  • Hallo Drachenbauer,


    hier werde ich den Bauplan für meinen Doppelcrossdeck veröffentlichen.



    Der Bauplan darf weitergegeben werden und natürlich Nachgebaut werden. Er ist für private nicht für kommerzielle Zwecke gedacht.


    Ich werde die Schablonen mit dem Original Segeldesign anbieten, mein Design ist aber kein Muß!

    Seid creativ und macht was eigenes, ich freu mich über viele bunte oder auch einfarbige Drachen.


    Für den Drachen habe ich selbstgedruckte Verbinder verwendet. Wer selbst drucken kann dem werde ich die .stl Datein gerne zur Verfügung stellen.

    Oder ihr überlegt euch eigene Lösungen. Wer möchte kann auch bei mir einen Satz bestellen. Ich werde ca. 20 Euro dafür veranschlagen.

    Hier eine Grafik der Verbinder die ich gemacht haben.

    Die Winkelstücker braucht man dort wo die vordere an die hinter Zelle stößt. Dort treffen die Diagonalen der vordern und hinteren Zelle aufeinander.

    Warum ich lieber Lochkappen statt Splitkappen nehme und warum ich die Querspreizen geteilt habe, werde ich im Laufe der Bauanleitungen erklären.


    Solltet Ihr Fragen und Anregungen haben, benutzt dafür bitte den anderen Thread:


    Dann wird der Bauplan nicht so auseinander gezogen. Danke!


    Grüße Carsten

  • Als erstes bekommt ihr von mir eine Materialliste:


    Segel:

    Spinnaker 40 oder 60g, Polyester z.B. Icarex geht natürlich auch.

    Für einen Einfarbige Version brauche ihr ca. 3 Meter Stoff bei 150cm Breite.


    Saumband

    Ich habe alle Segelteile mit schwarzem Spinnakersaumband eingefasst.

    Da sollte ihr mit ca. 6 Meter hin kommen.


    Stäbe:

    Ich habe für den Kielstab und die Spreizen Pfeilschäfte mit 82,5cm Länge benutz. z.B. Skylon Edge 6.2 mit 300 Spine

    Davon braucht ihr dann 6 Stück und eine Innenmuffe dazu. z.B. Skylon Radius spine 400

    Die Diagonalen habe ich aus 6mm Cfk gemacht ca 69,5 cm lang.

    Davon braucht ihr 8 Stück.


    Verstärkungen:

    Dacron 5cm wird auf jede Ecke genäht da solltet ihr mit 3 Metern hin kommen

    Ebenfalls auf jeder Ecke wird einen Schurschlaufe genäht. Dazu braucht ihr ca 10 Meter


    Zum Befestigen der Segel auf dem Kielstab braucht ihr 2 Aluringe mit 13mm Innenndurchmesser.


    Gumminschnur 4mm braucht ihr für die Spannung der Segel auf den Spreizen. 2 Meter sollten da reichen.


    Verbinder:

    Für die Spreizen braucht ihr 6 Lochkappen 8mm und 2 Kreuzverbinder 8 auf 8mm (besser Passend für die Pfeilschäft also ca 7,6mm)

    Lochkappen für die Diagonalen 8 Stück zu 6mm

    Winkelkappen 6mm braucht ihr 4 Stück.


    Dann braucht ihr noch ein paar Meter Schnur für die Waage und Abspannungen. Rechnet da großzügig nochmal 10 Meter ein.


    So das war es schon mit der Materialliste.


    Grüße Carsten

  • Hier kommt noch die einfache Segelschablone


    Alle Segel sind gleich und bestehen aus gleichseitigen Dreiecken.

    Davon braucht ihr 28 Stück.

  • Falls Ihr mein Design übernehmen wollt, hier noch die Segelaufteilung dazu:

    Achtet darauf, dass ihr linke und recht Teile herstellen müsst.

    Ich habe die Segelteile mit einem Zickzakstich aneinander genäht und dann frei geschnitten. Dazu habe ich 1cm Saumzugabe dazugegeben. Das sind die gestrichelten Linen.


    Falls Ihr einen Rollsaum verwendet, müsst ihr natürlich außen auch noch eine Saumzugabe einrechen.


    Die Schablonen als PDF zum Ausdrucken auf DinA4 gibts es im nächsten Post.

  • Bei der Materialliste hat sich ein Fehler eingschlichen.


    Um alle Segelteile mit Spinnakersaumband 25mm einzufassen braucht ihr 50 Meter, Klassischer Kommafehler.

    Danke TobiasSch

  • Wenn ihr die 28 Einzelsegel vorbereitet habt, beginnt ihr mit den Verstärkungen aus Dacron,

    Davon braucht ihr 84 Stück, deshalb lohnt es sich eine Schablone anzufertigen.

    Druckt euch dazu am besten nochmal eine Segelecke von der Schablone aus, zeichnet auf der Ecke eine Kreis mit 5cm Radius. Das könnt ihr dann auf ein Stück Pappe kleben und ausschneiden.


    Auf jede Segelecke kommt einen Dacronverstärkung. Die Verstärkungen kommen auf die Rückseite. Beim fertigen Drachen zeigen die "Rückseiten" nach innen.


    Näht die Teile einmal quer und bis zur Segelspitze.

    Warum die naht bis zur Spitze?

    Wenn ich die Segel mit Saumband einfasse, passiert es manchmal, dass sich das Dacron verschiebt und das sieht dann blöd aus.
    Durch die Naht bis zur Spitze kann das nicht mehr passieren.


    Solltet ihr euch für einen Rollsaum entschieden haben, näht nur quer, da man die Naht zur Spitze vorne sehen würde.


    Wenn ihr mit Saumband einfasst, ist es wichtig, dass ihr alle drei Segelkanten einzeln säumt, um die Spitze nähen wird nichts.

    Ich säume immer alle Seiten A in einer Reihe, dann scheide ich die Segelteile auseinander und säume alle Seiten B usw.

    Beim Säumen zeichne ich mir immer ein Linie ca 4mm von der Segelkante an. Der Saum wird bei doppeltgefalztem Band ca. 5-6mm breit und wenn die 4mm linie im Saum verschwindet, wisst ihr, dass das Segel beim Nähen nicht aus dem Saum läuft.


    Wenn ihr fertig gesäumt habt, schneidet die Überstände bei und verschmelzt das Band etwas mit dem Feuerzeug.

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  • Als nächstes schneidet ihr alle Ecken ein kleines Stück ab.


    Schneidet die Ecke so ab, dass eine Kante von ca. 5mm entsteht. Das könnt ihr wieder mit den Feuerzeug etwas verschmelzen oder gleich heiß schneiden.


    Danach wird auf jede Ecke aller 28 Segel eine Schnurschlaufe aufgenäht.

    Schneidet dazu ca. 10 cm Stücke einer robusten Schnur zu. Ich habe eine geflochtene Schnur mit 1,5mm Durchmesser genommen.

    Die Schnur bitte nicht an den Enden verschmelzen sonst bricht euch die Nadel ab wenn ihr über den Platikknubbel näht.

    Ich nähe Schnüre immer mit einem engen Segelmacher-Zick-Zack auf. Da treffen immer genügend Stiche die Schnur, dass ich eine gute Festigkeit habe. Näht ruhig mehrfach vor und zurück.

    Nach dem Aufnähen könnt ihr das Schurende vorsichtig anschmelzen, damit nichts absteht. Passt auf des Segel auf, keine Löcher rein machen ;)


    Schnüre nähe ich gerne mit dem Applikationsfuß meiner Pfaff auf:

    Der Fuß ist schön kurz und hat vorne eine breite Öffnung, die die Schnur gut zur Nadel hin zentriert.

    Außerdem ist er an der Unterseite etwas ausgefräst, sodass die Naht mit der Schnur gut nach hinten raus laufen kann.


    So das war es schon mit den Näharbeiten.


    Die Segel sind so konzipiert, dass sie mit kurzen Schnurstücken zusammengeknoten und an den entsprechenden Verbindern oder Lochkappen fixiert werden.

    Das ist ein bisschen fummelig hat aber bei mir ganz gut geklappt.

    Wenn ihr eine andere Lösung besser findet, ist das für mich auch Ok. Bitte stellt eure Lösungen im Frage -Thread vor, vielleicht sind sie ja besser oder einfacher (oder beides) als meine Lösung.

  • Kommen wir nun zum Zusammenknoten der Segel:


    Ich habe mir alle Segel auf einen Tisch ausgelegt. Dann habt ihr 2 Lagen Segel übereinander liegen. Achtet vor dem Zusammenknoten darauf, das alle Verstärkungen nach "innen" zeigen, also die der unteren Lage zeigen nach oben und die oberen Lage zeigen nach unten.


    Mit den Ringen in der Mitte habe ich angefangen. Ich habe die Segel der unteren und oberen Lage extra an den Ring geknotet:

    Hier ist das für je eine Lage Segel rechts und links dargestellt. Ich habe die Schnur 2x herumgeschlungen und dann fest verknotet.

    Mit der nächsten Lage Segel habe ich ganuso verfahren.


    Nachdem ich die Segel an die beiden Ringe geknotet habe, kamen die untere und obere Spitze an die Reihe. Dort habe ich die beiden Segel der unteren und die beiden Segel der oberen lage auf eine Gummischnur gefädelt und eine Lochkappe 8mm festgebunden.

    Hier ist das jetzt nur für eine Lage dargestellt.

    Genauso funktioniert das auch für die 4 seitlichen Spitzen.


    Dann kommen wir zu den Stellen wo die Diagonalen die Segel aufspannen.

    Beim einfachen Crossdeck werden hier nur normale Split- oder Lochkappen gebraucht. Da hier in der Mitte aber 2 paar Diagonalen aneinander stoßen, müssten wir ja 2 Kappen nebeneinander verbauen. Dann würde der Abstand zw. inneren und äußeren Segel größer und es würde sich wahrscheinlich auch schräg ziehen. Deshalb habe ich mir die Winkelstücker überlegt.

    Hier wäre es auch denkbar, dass man ein Stück Schlauch mit einem Ringe ähnlich der Speedwing Nase nimmt.

    Davon habe ich auch mal ein Foto gemacht:


    Ich habe das wirklich so eng wie möglich an die Kappe geknoten, damit die ganze Kostruktion nacher möglichst wenig Spiel hat.

  • So nun kommt der erste Zusammenbau.


    Ich möchte hier kurz erläutern warum ich die Endkappen immer am Drachen lasse und nicht am Stab.


    Meiner Meinung nach lässt sich der Drachen so viel schneller und leichter aufbauen. Stellt euch beim Crossdeck vor, ihr müsst überall ein Verbindungsschnürchen in eine Spiltkappe friemeln. Während ihr mit der anderen Seite beschäftigt seid, rutscht die eine wieder raus. Eine Endkappe ist viel schneller aufgesteckt und bleibt auch besser drauf während des Aufbaus.


    Am besten beginnt ihr mit dem Kielstab. Er ist 165cm lang.

    Fädelt den Stab durch die beiden Ringe in der Mitte des Drachens und dann schiebt ihr von oben und von unten die Kreuzverbinder auf, sodass sie kurz vor den Ringen liegen. Wer mit einer durchgehenden Spreize arbeiten möchte, der braucht das natürlich nicht.

    Dann steckt ihr die Endkappen mit den Gummis auf und der Kiel ist gespannt.


    Warum ich mich für geteilte Spreizen mit einem Verbinderkreuz in der Mitte entschieden habe:


    Bei einer durchgehenden Spreize ist die Spannung erst nach dem Aufbauen der beiden gegenüberliegenden Zellen gegeben. Also kann es beim Aufbau passieren, dass das erste paar Diagonale beim einpassen des 2. Paares grad wieder raus fällt. Mit einem Mittelverbinder könnt ihr jede Zelle einzeln aufspannen und es fällt nichts mehr raus.


    Ich habe die beiden Diagonalen mit einen Gummiring aus Rennradschlauch befestigt. Das bleibt auch so beim Verpacken, dann sind Spreize und dazugehörige Diagonalen immer beisammen. Die Spreize stecke ich in das Mittelkreuz und setze die Endkappe mit dem Gummi auf. Dann drehe ich die Diagonalen in Position. Ich achte immer darauf, dass die Spreizen bei allen Diagonalkreuzungen auf der gleichen Seite liegen. Die Diagonalen schnappen mit etwas Spannung in die Endkappen.

    So mache ich das bei allen 4 Zellen.


    Beim ersten Aufbau müsst ihr noch je eine Abspannung an die Spitzen der ersten Zellen anbringen. Hier blau eingezeichnet.

    Damit erhöht ihr etwas die Spannung und könnt noch ein paar Falten raus ziehen und ihr verhindert, dass die Waage die Endkappe vom Stab zieht. Die Abspannung habe ich mit einem Schiebeknoten versehen.

    Ich habe tatsächlich nur vorne abgespannt, ihr könnt aber auch an allen drei Stellen eine Spannschur anbringen.


    Wenn der Drachen fertig ausgebaut ist und alle Verbinder und Stäbe da sitzen wo sie hin gehören, kommt eine etwas heikle Aufgabe.

    Alle Schnüre mit denen Ihr die Segelteile Zusammengeknotet habet, werden kurz vor dem Knoten abgenschitten und mit dem Lötkolben verschmolzen. Ich habe das extra nicht dem Feuerzeug gemacht, da ich mir keine Löcher in den fertigen Drachen brennen wollte.

    Seid hier sehr vorsichtig, dass ihr die Schnür und die Schnurschlaufen der Segel nicht beschädigt. Sind die Knoten schön verschmolzen, gehen die Verbindungen nie wieder auf und dsollen sie ja auch nicht.

  • Die Waage:


    für die oberen Waageschenkel nehmt ihr die doppelte Drachenhöhe also ca. 3,3 Meter.

    Für den unteren Schenkel genauso ca. 3 Meter.

    Ich mag lange Waagen, da ich glaube, die Zugentlastung des Gestänges ist bei langen Waagen günstiger.


    Der Obere Schenkel wird recht und links an die obere Zelle gebunden. Der untere Schenkel wird mittig an den oberen Schenkel gebunden, hier könnt ihr eine Schiebebucht verwenden. Dann könnt ihr gegebenenfalls rechts / linke etwas einstellen.

    Der untere Schenkel kommt an den unteren Ring in die Mitte. Somit hätten wir eine 3 Punkt - Waage. Das ist einfach und funktioniert bei mir gut.

    Die Waage habe ich sehr flach eingestellt. Also oben recht kurz. Der Drachen würde auch an einer 2 Punkt - Waage fliegen ( nur an den oberen Zellen) mit drei punkten lässt er sich leichter starten und der Leinenwinkel ist etwas höher.


    Ihr könnt auch eine 4 Punkt - Waage nehmen , dann an den oberen und mittleren Zellen. Das funktioniert bestimmt genauso gut.

  • Lieber Carsten,

    da ich leider nicht online mitbauen kann würde ich den Drachen gerne später nachbauen. ER hat ein klares Habenwollen-Potential! :love:


    Fasst du die einzelnen Posts Erklärungen und Bilder noch in einem Handout für späte Nachbauer zusammen? o :saint:


    Klasse auch, dass du nicht nur den Bau sondern auch Nahtführung, verwendeten Stich und Nähfuss mitgibst. Da verstärkt den Workshopcharakter :S


    Liebe Grüße

    Tosten!

    Viele Grüße
    Torsten


    www.farben-im-wind.de ...und ist der Himmel grau und leer, dann schenk ich meine Farben her.

  • Ein letzte Bauschritt fehlt noch,

    Ich werde noch die Länge und Breite und auch die Befestigung der Schwänze eingehen.


    Danach werde ich das auch nich als pdf zusammenfassen.

  • Zum Schluß kommen wir zum Schwanz.


    Ich habe wegen der Opitk 2 Schwänze angebracht, weil ich finde, dass es dem Dachen das gut steht.


    Die Schwänze sind jeweils ca 6,5 Meter lang und 5 cm breit.



    Am Anfang des Schwanzes habe ich eine Dacron-Verstärkung aufgenäht und ihn etwas spitz zulaufen lassen.

    In die Verstärkung habe ich ein Loch von 10mm Durchmesser eingestanzt.


    Zum Befestigen der Schwänze zieht ihr die untere, vordere Endkappe der unteren Zelle vom Stab, fädelt den Schwanz auf den Diagonalstab und setzt die Endkappe wieder drauf.
    Das ist sehr einfach, leicht und es verhindert, dass sich der Schwanz verdreht. Das hab ich mir von Robert Brasington abgeschaut, der macht 2 Löcher rein.



    Wenn ich nichts vergessen habe, bin ich mit allen Bauschritten durch.

    Jetzt bleibt mir nur noch, euch viel Spaß beim Nachbauen zu wünschen.


    Was ich mir noch von euch wünschen würde.

    Schickt viele Fotos von euren Drachen, darüber freu ich mich immer sehr.


    In den nächsten Tagen werde ich alles noch als PDF zusammenfassen und hier posten oder gerne auch per Mail weiterschicken, falls die Datei größer als 2MB wird.

    Grüße Carsten

  • Hallo,

    von einem fleißigen Drachenbauer habe ich eine Frage zum Verknote der Segelteile mit den Endkappen und den Aluringen erhalten,

    Deshalb möchte als Ergänzungen zu den Grafiken die ich gepostet habe, noch Fotos der entsprechenden Stellen nachliefern.


    Hier einer der Aluring in Draufsicht. Ich habe je drei Segelteile zusammen geknotet


    Hier die Stabkreuzung Diagonalen / Spreize. Ich habe einen Gummiring aus einen kleinen Gennradschlauch geschnitten und ihn 2x um die Spreize un die Diagonalen geschlungen.


    Dann noch das Winkelstück zwischen oberer und unterer Zelle. Hier treffen 5 Segelspitzen aufeinander. 2 kommen von den Segelspitzen außen und 3 von innen.

    Hier einmal von außen fotografiert:


    Und hier von innen fotografiert.


    Ich hoffe damit konnte ich noch offene Fragen klären.

    Grüße Carsten

  • So nun hab ich auch die Bauanleitung als PDF zusammengefasst.

    Danke an Stablos für's Korrektur-Lesen.


    Die Fotos habe ich gleich in die Bauanleitung aufgenommen und ich habe versucht die Bauschritte schön ordentlich in der richtigen Reihenfolge aufzuschreiben.

    catty kann da ein Lied von singen, ich bin da manchmal etwas durcheinander 8o


    Die Schablonen der Segel poste ich hier auch nochmal, damit alles beisammen ist.


    Grüße Carsten