Mein erster Eigenbau, ein Rev 1.5 vented

    Hallo zusammen,
    eigentlich bin ich ja eher der eifrige Mitleser gier im Forum, aber an meinem ersten Selbstbauprojekt wollte ich euch doch teilnehmen lassen.
    Ich bin absoluter Newbie was Drachenbau betrifft. Da es hier schon genügend perfekt dokumentierte Anleitungen gibt, will ich mein Projaekt aus Sicht eines Anfängers (was ich bin) mit allen Problemen, die auftreten können schildern und euch damit vielleicht auch etwas unterhalten. :)
    Also seid gnädig mit mir und verzeiht mir die Fehler, die man hätte vermeiden können.


    Viel Spaß beim Lesen,
    ba-n-jo

    Das fängt ja gut an, der erste eigene Thread und schon spinnt der Computer:
    "Connection timed out", also gleich nochmal versucht, aber wieder die gleiche Meldung.
    Dann nochmal neu geladen und siehe da, ein Doppelpost, wie peinlich.
    Deshalb die Bitte an einen Moderator, den anderen Thread zu löschen.

    Schritt 1: Die Motivation


    Bei uns in Nordbayern ist der Drachensport ja nicht so stark vertreten. Ein Normalo geht im Herbst mit seiner Familie ein- bis zweimal auf die Neubürg und lässt für die Kinder den neu gekauften Aldidrachen steigen (welche übrigens erstaunlich gut fliegen). Ein schönes Picknick dazu und schon hat man einen tollen Familienausflug.
    2013 haben wir das erste Mal Urlaub an der Ostsee gemacht und dort die tollen Lenkdrachenpiloten bewundert.
    Da es uns an der See ganz gut gefallen hat, sind wir im Sommer 2014 gleich wieder hochgefahren, diesmal nach Fehmarn.
    Dort sind wir in Burg am Drachenladen vorbei gekommen. Um uns von den anderen Aldidrachenpiloten daheim etwas abzusetzen sind wir rein, um unserer tochter was "Gescheites" zu kaufen. Das war ein Fehler....
    Herausgekommen sind wir mit einem Schmetterling und einer Krake für die Kleine und einer Lenkmatte (Sigma Spirit 2.0) für Papa.
    Nach den ersten Testflügen auf Fehmarn ist mir das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht gegangen.
    Da die Herbstferien in diesem Jahr günstig lagen, sind wir gleich wieder hoch nach Fehmarn und haben das dortige Drachenfestival besucht.
    Seitdem sind wir jedes Jahr mindestens zweimal an der See und jedes Mal ist die Anzahl der Drachen bei der Heimfahrt größer als bei der Hinfahrt. :)
    Diesen Sommer waren wir dann mal bei Metropolis zu Besuch, was für ein Laden, ich könnte jetzt noch schwärmen.
    Dort war gerade nicht viel los und wir sind etwas ins Gespräch auch zum Thema Drachenbau gekommen. Den Laden haben wir dann mit einer beträchtlich geplünderten Urlaubskasse verlassen. Als "Zugabe" haben wir dafür drei Reste Drachentuch bekommen (nicht das Beste, aber zum Experimentieren reicht es).

    Schritt 2: Die Idee


    Für mich stand nun fest, ich will einen eigenen Drachen bauen. Aber was für einen?
    Ein gutes Forum war ja schnell gefunden, also viel hier gelesen.
    Als Vorgaben hatte ich: möglichst einfach zu bauen, kein großer finanzieller und zeitlicher Aufwand
    Hängen geblieben bin ich wie viele hier beim Revolution. Das Problem war, dass ich noch nie so einen Drachen in echt genauer gesehen habe und mir deshalb den Bau nicht zugetraut habe.
    Den Ball in Rollen gebracht hat dann die Gelegenheit hier im Forum bei der Börse einen original Rev zu erstehen.

    Schritt 3: Die Planung


    Hier im Forum steht ja praktisch alles, was man zum Thema Revbau braucht, aber leider für mich Neuling sehr verstreut. Ich versuche mal die wichtigsten Artikel, die mir geholfen haben hier zu verlinken:


    Die Materialliste


    Segelschablone Rev 1.5


    Bauanleitung Rev 1.2


    Baudokumentation von Ghostbuster (die ultimative Anleitung mit komentierten Bildern Schritt für Schritt)


    Baudokumentation von Fieserfriese55


    Dann ging es ans Design, wovon ich natürlich keinerlei Ahnung habe. Hier gibt es ja einen schönen Thread dazu (wer im Forum mitliest, weis welchen ich meine). Ich bin da eher oldschool, also ein paar Rev-Formen grob vorgezeichnet und von der Tochter Buntstifte und Filzer geborgt.
    Es sollte eine vented-Version werden, da ich schon einen normalen habe, außerdem wollte ich die vorhandenen Stoffreste verwenden und das Design möglichst einfach halten. Ich will ja an dem Projekt lernen und keinen perfekten Drachen hinzaubern.


    Herausgekommen ist folgendes Design:



    Vielleicht können die Experten schon mal ein paar Prognosen anstellen, obe der Drache auch fliegen wird, oder ob ich hier schon unverzeihliche Fehler gemacht habe.

    Howdy ba-n-jo,


    das klingt spannend und kurzweilig. Bin schon gespannt wie es bei dir weiter geht. Das Design gefällt mir gut.


    Ein kleiner Tipp für die Gazefelder. Achte darauf, dass die Fäden dann mit dem Stab, der von der Leitkante zu den unteren Segelspitzen führt fluchten bzw. dann eben auch im Rechten Winkle stehen. Denn so kann die Gaze die Spannung des Stabes aufnehmen und verzieht sich nicht so sehr.


    Ich hab mal den Trööt hier aboniert.


    Viel Spaß beim bauen und auf der Wiese
    der Indianer


    P.S. der wird schon fliegen :thumbup:


    - eigentlich bin ich gar kein Indianer, manchmal vielleicht im Herzen, aber nur manchmal -

    meine Webseite: www.derIndianer.org
    Gespanne.jpg

    Schritt 4: Die Schablone und das Ausschneiden


    Ich habe mir gedacht, dass das Ausdrucken der Schablone zu Hause die einfachste Methode ist. Im Nachhinein würde ich sagen, dass sich hier ein Gang zum Copyshop wirklich lohnt.


    Die Schablone sah dann bei mir so aus:


    Als nächstes habe ich mir von meiner Tochter ein großes Plakat erpresst (3 Kinderriegel) und die Form darauf übertragen. Mit einem großen Metallwinkel und viel Messerei habe ich das gewünschte Muster übertragen und mit einem scharfen skalpell ausgeschnitten:


    Die einzelnen Teile habe ich dann mit Malerkrepp auf dem Tuch befestigt und dann wieder mit dem Messer ausgeschnitten. Um die passenen Nahtzugaben zu erhalten habe ich mir im Baumarkt eine 1,5cm und eine 0,7cm breite Aluleiste gegönnt und entsprechend angelegt.


    Alles zusammen sah dann so aus:


    Anschließend je eine Hälfte mit dem DS-Tape geklebt:


    Hier habe ich vor lauter Eifer zwei Nähte "falsch herum" geklebt, ich hoffe es fällt nicht so auf.

    Hei, viel spaß am bauen. Die scharzen Flächen werden aus Gaze? Damit ist recht viel der ventilation in der nähe der Leitkante. Was sagen die Profis dazu?
    Auf jedenfall solltest Du die Gaze in Stabrichtung verbauen...
    Grüße

    ..... schon mal ein paar Prognosen anstellen, obe der Drache auch fliegen wird, oder ob ich hier schon unverzeihliche Fehler gemacht habe.

    Erst mal willkommen im Club der Bausüchtigen :D und viel Spaß mit deinem Projekt.
    Ich sehe momentan noch keinen "unverzeihlichen" Fehler, da ja die Gazeverteilung rechts und links symetrisch ist und ich glaube auch, dass dein Vented fliegen wird und im höheren Windbereich agil sein wird und dir Spaß bereiten wird.
    Ich bin auf deinen weiteren Baubericht gespannt.
    Wie schon meine Vorredner geschrieben haben, ist der Fadenverlauf bei der Gaze wichtig und sollte nicht diagonal zum Kraftverlauf sein, also parallel zu den Außenkanten.
    Und natürlich an die Verstärkung denken (auch wegen der Gaze und dem höheren Windbereich).
    Was hast du später als Bestabung für die Leitkante und Vertikale geplant? ;)

    Gruß Michael


    Nichts entspannt mehr, als sich den Wind um die Nase wehen zu lassen.

    Zu verkaufen:

    Moin, noch jemand, der seinen Bau dokumentiert, find ich super :) Hier lernt jeder von jedem, und das ist einmalig! Sieht gut aus dein Rev, und warum soll der nicht fliegen? Ich jedenfalls habe eine Menge über das Rev-Bauen bei meinem Rev gelernt und traue mir auch den nächsten - Midvented - Rev - Bau zu. Freue mich auf deine weiteren Schritte und die Doku,


    schöne Grüße von der Nordsee,
    Ralf

    Wie schon meine Vorredner geschrieben haben, ist der Fadenverlauf bei der Gaze wichtig und sollte nicht diagonal zum Kraftverlauf sein, also parallel zu den Außenkanten.
    Und natürlich an die Verstärkung denken (auch wegen der Gaze und dem höheren Windbereich).
    Was hast du später als Bestabung für die Leitkante und Vertikale geplant?

    Danke für die Ratschläge, aber leider war ich da schon zu schnell.
    Ich habe das Segel gestern zusammengenäht. Die Gaze habe ich parallel zur unteren Kante geschnitten, also nicht optimal. Vorerst werde ich das so lassen und nach dem Erstflug entscheiden, ob das noch geändert werden muss.
    Als Bestabung wollte ich erstmal die Wrap3 von meinem original Rev nehmen. Der Vented wird nicht so oft fliegen, dass sich eine eigene Bestabung lohnt.

    Schritt 5: Nähen des Segels


    In weiser Voraussicht habe ich meiner Frau letztes Jahr eine neue Nähmaschine geschenkt (Smarter by Pfaff 260c). :)
    Die habe ich jetzt mal in Beschlag genommen und das Garn von Metropolis aufgespult.
    Dann ging es an die Einstellung der Fadenspannung. Hier war ich das erste mal fast am Verzweifeln. Bei der neuen Maschine kann man ja nur noch die Oberfadenspannung einstellen, aber ich habe trotzden nicht die optimale Lösung gefunden.
    Also habe ich die beste Variante genommen, die möglich war und an ein paar Resten probiert. Ich habe mich für den 3-fach Zickzack in 5mm Breite und 2mm Stichlänge entschieden.
    Dann ging es los mit der ersten Segelhälfte. Hier habe ich viel Lehrgeld zahlen müssen. Immer wieder kam es zur Knäuelbildung auf der Rückseite oder das Garn hat sich aufgezwirbelt. Ich habe die Nadel schon mehrmals gereinigt und mit Spülilösung eingerieben, aber das Ergebnis war trotzdem nicht optimal. Außerdem habe ich das drehen des Segels mit dem Zickzackstich vorher nicht geübt, so dass ein paar lustige Muster entstanden sind.


    Wie heist es so schön: Neue Nadel, neues Glück (oder so ähnlich).
    Für die zweite Segelhälfte habe ich eine neue Nadel benutzt. Außerdem habe ich die Maschine nur in der langsamsten Geschwindigkeit laufen lassen und ca. alle 30cm geölt. Jetzt ging das Ganze schon viel besser und ich bin mit dem Ergebnis zufrieden.

    Das Bild ist etwas verwackelt, aber das ist vielleicht gar nicht so schlecht :) .


    Als nächstes kam der untere Rand dran. Eigentlich soll man ja für die Ecken LKW-Plane verwenden, aber da habe ich nichts vorrätig, also versuche ich es mal mit einer doppelten Lage Dacron. Gibt es da große Bedenken?
    Für den Knick in der Mitte habe ich in einer anderen Doku gelesen, dass ein Aufhängeband gehen würde. Leider sind die Bänder an den Pullovern meiner frau sehr dünn, also habe ich mich nach einer Alternative umgesehen. Es war ja erst Weihnachten ...

    An einer Schleife habe ich ein Seidenband in passender Farbe gefunden. Vom Gefühl und der Reißfestigkeit sollte da kein Unterschied zum Aufhängeband sein.


    Die Umrandung habe ich dann wie in den anderen Dokus beschrieben gefaltet aber jetzt nur noch alle ca. 10cm mit einem kurzen Stück DS-Band fixiert.
    Genäht habe ich hier mit einem normalen Geradstrich. Ohne das durchgehende DS-Band ging das Nähen wesentlich besser. Bei meinem nächsten Projekt werde ich alles so versuchen.
    Momentan sieht der Drachen so aus:


    Was mir aufgefallen ist: Der Knick an der oberen Kante (Leitkante?) ist relativ groß. Bis zu den Seiten geht der Drache ca. 5cm nach unten. Ist das noch in Ordnung, oder bekomme ich da Probleme mit der Dacronkante?



    So, das wars erst mal für jetzt. Nächste Woche habe ich leider keine Zeit weiterzumachen. Aber dann solls weitergehen.
    Ich befürchte aber, dass der Jungfernflug mangels Wind bei uns zu Hause noch bis Pfingsten an der Ostsee auf sich warten lassen muss.

    Sieht doch super aus! Das Problem mit den Schlingen und der Fadenspannung kenne ich....hat sich erledigt, nachdem ich mit einer 80iger Nadel und dem Serafil Garn nähe. Bei deiner Maschine kann man keine Unterfadenspannung einstellen?? Also nur Oberfaden?? Bei meinem Icarex Stoff habe ich Oberfadenspannung bei 5,2 ein gestellt, Unterfadenspule so, daß beim Halten am Faden und leichtem Rucken die Kapsel beim Ruck etwas nach unten rutscht.
    Das mit dem alle 10 cm ein Stück DS hab ich auch gemacht. Beim Nähen habe ich die Nadel ab und zu mit dem "Spülimix" beträufelt, dann gabs überhaupt keine Probleme.

    Die neuen Nähmaschinen haben für die Spule keine Kapsel mehr.
    Die Spule wird direkt in die Nähmaschine eingelegt und die Unterfadenspannung von der Maschine geregelt.
    Das mit dem DS-Tape stückeln habe ich bei deiner Doku abgekuckt, hat mir sehr geholfen, thx.

    Moin @ba-n-jo,


    Willkommen im Kreis der Eigenbauer. Schönes Design und aus meiner Sicht ist es besser zu probieren, so wie du es machst, als sich vorher zu viele Gedanken zu machen. Dein REV wird sicher in die Luft gehen und die Symmetrie auf beiden Seiten ist aus meiner Sicht die wichtigste Voraussetzung. Die Unterschiede beim Flug werden vor allem von den sehr erfahrenen Piloten zu beurteilen sein. Auch ich habe die Leitkante inkl. der Gaze deutlicher geborgen als es in der Anleitung fuer den REV 1.2 vorgesehen war. Das kleben der Gaze habe ich in meiner Anleitung beschrieben und bebildert. Probleme hatte ich mit der Verarbeitung des Dacron an der Leitkante keine.


    Weiter gutes Gelingen. Bin gespannt wie es bei dir weiter geht.


    Gruß Frank

    Hallo Ba-n-jo , auch von mir ein Willkommen im Club der Bauwütigen :D , man spürt förmlich wie das Adrenalin dich antreibt ;)
    Da du jetzt schon den Fehler der Gazeausrichtung begangen hast , lege ich dir wärmstens ans Herz diesen durch einen ca. 2cm breiten Streifen Mylar unter den Vertikalen abzumildern. Diesen bitte vernähen, durchs falten des Revs löst er sich sonst und daran kleben dann wunderschöne Sandkörner, den Fehler habe ich auch schon gemacht.
    Den Bogen mit 5 cm zu machen wird dir glaube ich ein verschlechtertes Slideverhalten einbringen, (seitliches fliegen mit der Leitkante nach unten bzw.oben ,aber nachteilig beim auf dem Kopf fliegen ) was dir aber erst auffallen wird , wenn du das fliegen beherrschst und so wie ich dich einschätze , wird es nicht der letzte Rev sein den du baust , beim nächsten kannst du dann ja weniger Bogen reinmachen .
    Ansonsten weiter so und schön daß du uns daran teilhaben lässt .
    Brauchst keine Bedenken haben, wenn du die Waage nach Anleitung schön genau knotest , wird er bestimmt fliegen, genug Wind vorausgesetzt.
    Danach kannst du dann ja mal einen Standard angehen :D
    P.S. : Dacron als Verstärkung ist völlig in Ordnung, lange Zeit bevor hier jemand mit der LKW Plane anfing , wurde nur Dacron genommen und ich habe alte Revs , die damit immer noch gut zurecht kommen.
    Noch ein Wort zum Garn , meine Maschine mag auch kein 60er Serafil , ich habe dann mal 80er Amann ausprobiert und damit hatte ich dann keine Probleme mehr, man muss nicht alles nehmen, was im Drachenonline Shop angeboten wird, sondern ruhig selbst experimentieren bis es zur Maschine passt.
    Gruß Gérard

    Allzeit guten Wind

    Ich gebe Gerhard in allen Punkten Recht. ;)


    Was den Bogen betrifft, ist dieser bei meinen Revs 2 cm.
    Eine stärkere Krümmung im Flugbetrieb hängt von der Härte der Bestabung ab.
    Weiche Stäbe = smootheres Verhalten. Zu weich kann den Rev träger machen.
    Härtere Stäbe = zackigere Reaktion auf Lenkbefehle, evtl hibbelig beim Rotieren bzw. Stoppen der Rotation, leichter zu sliden.
    So zumindest meine bisherigen Erfahrungen.


    Probleme wirst du beim Vernähen der Leitkante keine bekommen.

    Gruß Michael


    Nichts entspannt mehr, als sich den Wind um die Nase wehen zu lassen.

    Zu verkaufen:

    kleine Zwischenfrage:


    Ich habe heute die Leitkante fertiggenäht (Bericht folgt noch) und möchte noch die Endkappen anbringen.
    Vielleicht liest gerade jemand mit und kann mir schnell weiterhelfen:


    Mein original Rev hat zwei verschiedene Endkappen, 2 gummierte und 4 normale. Deshalb habe ich mir ähnliche Kappen besorgt.



    Nun sind beim Original die gummierten Kappen an der Oberseite der Senkrechtstäbe angebracht. Liegt da ein höherer Sinn dahinter?
    Ich hätte sie gefühlsmaßig eher an der Unterseite angebracht.