Kriterien zur Wahl von Leinen (insbesondere Dehnbarkeit)

    Hallo zusammen!


    Neben der Bruchlast als wohl offensichtlichstem Kriterium zur Wahl von Leinen,
    gibt es ja noch andere Aspekte.


    Mir fallen da zunächst z.B. ein:
    Dehnbarkeit
    Abriebfestigkeit
    Griffigkeit
    UV-Beständigkeit
    Salzwasser-Beständigkeit
    Spleißbarkeit


    Je nach Einsatzzweck und -ort muss man diese Kriterien sicher unterschiedlich gewichten.
    Und für viele Kriterien ist Sinn und Zweck auch direkt klar (z.B. Salzwasser-Beständigkeit).


    Auffallend finde ich aber:
    Teilweise wird empfohlen, eine Leine mit gewisser Dehnbarkeit für Einleiner zu verwenden.
    (meist ca. 20% Dehnbarkeit, wohl vor allem zum "Abfedern" von Böen).
    Andererseits favorisieren Manche Leinen, die eine möglichst geringe Dehnbarkeit (kleiner/gleich 1%) haben.
    Der Vorteil von größerer Dehnbarkeit scheint mir klar ("Abfedern" von Böen).


    Was aber ist (im Einleiner-Bereich) der Vorteil von möglichst geringer Dehnbarkeit?


    (recht beliebt ist ja wohl die Ockert Climax Black Line.
    Über die heißt es eigentlich immer nur "ideale Dehnung".
    Aber was ist "ideal"? Wieviel Prozent beträgt die Dehnbarkeit dieser Leine?
    Weiß da jemand was genaueres/konkretes?)


    Außerdem:
    Welche Kriterien habe ich vergessen?


    Danke,
    ralf.

    Hallo,


    du hast einen wichtigen Aspekt vergessen: Das Gewicht


    In den 1980/90er Jahren wurde Dyneema / Spectra, auf Grund der geringen Dehnung und des (bei höherer Bruchlast) wesentlich geringeren spezifischen Gewichtes als zB. Polyester, überwiegend von Lenkdrachenpiloten geflogen.
    Auch eignete sich die seifige Oberfläche besser für Loopings usw.


    Um ihre Großdrachen auch bei moderaten Windgeschwindigkeiten fliegen lassen zu können benutzen heute meistens Volumenflieger, welche auf immense Bruchlasten ihrer Leinen (bei möglichst wenig Gewicht) angewiesen sind, diese sündhaft teuren Leinen.


    Meines Wissens werden aber überwiegend Umwickelte genommen.
    Aber dazu werden dir die Spezialisten wohl mehr sagen können.


    Hier noch ein Link:http://kitec.net/pool/technik.htm


    Zitat

    ... Über die heißt es eigentlich immer nur "ideale Dehnung".


    das ist wohl der "verkaufsdienlichkeit" geschuldet.


    Gruß


    Rolf

    Den Durchmesser nicht vergessen, der spielt auch eine sehr grosse Rolle.


    AEtherKites
    - Scalpel - Cutlass - Spectre XUL - Wraith - Colibri - Seagull - Liros Lines -

    Hallo,


    Zitat

    Den Durchmesser nicht vergessen, der spielt auch eine sehr grosse Rolle.


    so ist es, hatte ich vergessen anzufügen. Der Vorteil bei dickeren Leinen ist zweifelsohne die bessere Griffigkeit. Der größere Luftwiderstand kann, je nach Einleinertyp und Windgeschwindigkeit, großen Einfluss (Positiven wie auch Negativen) auf das Flugverhalten des Drachen haben.


    Zitat

    Weiß jemand, wo man all diese Angaben (Dehnbarkeit, Gewicht, Durchmesser) für die Ockert Climax Black Line (insbesondere die 500 daN) finden kann?


    Ruf doch einfach mal dort an: http://www.ockert.net/DE/service.html


    Gruß


    Rolf

    .
    Offenbar "je nach Tagesform" gibt's die Blackline mal rundgeflochten, mal flach (etwas "softer" wirkend), bei identischen Angaben auf den Rollenaufklebern. Die rundgeflochtene Leine ist mir lieber, da sie wesentlich weniger Windwiderstand bietet als die weiche, flache Leine.



    Zitat von Dr. Ralf Fröhlich

    (...) (meist ca. 20% Dehnbarkeit, wohl vor allem zum "Abfedern" von Böen).

    Woher hast du denn den Wert von 20 Prozent?
    Ich stelle mir gerade vor, meinen Delta an einer 100m-Leine gestartet zu haben, und werde von irgendeiner Blitzbirne angemault, weil der Drachen auf einer Höhe von 120 Metern seine Thermikkreise zieht... :L


    Zitat von Dr. Ralf Fröhlich

    Was aber ist (im Einleiner-Bereich) der Vorteil von möglichst geringer Dehnbarkeit?

    Es gibt verschiedene Drachen, die durch präzises "Bedienen" der Leine gesteuert werden können. Beispiele dafür sind Kampfdrachen wie der Hata oder der Buka (früher an Leinen aus Naturfasern verschiedener Herkunft geflogen). Tolle Informationen zu Kampfdrachen gibt's von Gerhard & Daniela.
    Neuere Entwicklungen wie die Zero-Wind-Kites von Thomas Horvath (Schweiz) bevorzugen ebenfalls möglichst dehnungsarme Leinen (Spectra).
    Natürlich muß man hier auch den Apus by PAW nennen, bei dem ich allerdings nur vermuten kann, daß eine dehnungsarme Leine den Flug wesentlich begünstigt.




    - Editiert von KitingTom am 07.08.2013, 10:34 -

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    Eine Dyneema Schnur hat bei 4mm locker 1 t Bruchlast!
    Bei 5mm bist Du bei 2,6t... Das ist der Vorteil an Dyneema !


    Kommt aber einer mit einer Blackline Dir in die quere kannst Du die Dyneema wegwerfen!!
    Wie Dirk oben schon schrieb ist die Blackline eine raspel! Keine schöne Schnur zum händeln... Macht AUA!

    Gruß,
    Tobi


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    Zitat von MrT

    (...) Kommt aber einer mit einer Blackline Dir in die quere kannst Du die Dyneema wegwerfen!!
    Wie Dirk oben schon schrieb ist die Blackline eine raspel! Keine schöne Schnur zum händeln... Macht AUA!

    Stimmt: Im Vergleich dieser beiden Leinen ist eine Dacron-Leine wie die Blackline rauh, eine Dyneema-Leine schön glatt.
    Aber das ist nicht der Grund, daß bei einer "Konfliktsituation" zwischen diesen beiden Leinen die Dyneema-Leine zuerst aufgibt. Vielmehr liegt die Schmelztemperatur von Dacron wesentlich höher als die von Dyneema. Somit wird eine Dyneema-Leine immer zuerst zerstört.



    [hr]
    - Editiert von KitingTom am 09.08.2013, 00:39 -

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