Der Traction-Leinen-Thread

    Bin grad zu faul hier 50x8 Beiträge zu durchforsten und stelle mal kurz eine Frage :-o


    Haben wir ein Übersicht mit ca. Angaben zu Kitegröße versus Leinengewicht?


    Frage mich dabei, ob für 10qm vier 200/100 gehen oder schon 250/150 (alles ca.) nötig sind?
    z.B.:


    Kitegröße > Leinengewicht
    2 qm > ab 150/100 oder so ähnlich
    3 qm >
    4 qm >
    5 qm >
    6 qm >
    7 qm >
    8 qm >
    9 qm >
    10 qm >
    12 qm >
    14 qm >

    • Offizieller Beitrag

    Chunky, hier gehts eher um Leinen für Zweileiner, Trickdrachen, Speedkites...
    Setze doch im Tractionbereich einen neuen Thread an!
    Deine Frage ist sehr einfach zu beantworten, aber es gibt auch bei Traction verschiedene "Philosophien" bzgl. Leinenwahl.


    Kurz: je kleiner die Matte (= stärker der Wind) um so höher die Impulsbelastung der Leinen = kräftigere Leinen.
    Die 150er würde ich höchstens für absolute Leichtwindlösungen an grössten Matten nutzen - dann aber keinesfalls damit springen wollen. ;)

    Ja, danke. Ich mache mir auch die Mühe das in eine Infografik zu übersetzen.
    Das schöne Drachenforum ist bezgl. der Infos ja sehr textlastig und puuuh, dann kann man schon ganz schön sich verlaufen.


    Der ist dann gemein: :SEARCH:


    Ja die Windstärke spielt auch eine Rolle; sagen wir mal auf die maximale Belastbarkeit der Matte ausgelegt. Eine HQ Beamer 2qm z.B. geht bis 7 Bf. und hat 220/100er Leinen.


    So könnte man die Tabelle auch vereinfachen.


    Kitegröße > Leinengewicht
    2 qm - 5 qm >
    4 qm - 10 qm >
    8 qm - 12+ qm >


    Wer kann es noch präziser/einfacher/selbsterklärender machen.
    Bitte nur zu, Vorschläge erbeten.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Ja die Windstärke spielt auch eine Rolle; sagen wir mal auf die maximale Belastbarkeit der Matte ausgelegt.


    Eigentlich nicht wirklich, jedenfalls wenn um Traktionskiten geht.


    Theoretische Annahme, ich will in meinem Buggy immer 50 kmH fahren. Dem Wind entsprechen wähle ich den passenden Kite dazu, die Belastung der Leinen wäre theoretisch immer gleich.


    Wie Heiko schon angemerkt hat, die Impulsbelastung ist bei kleinen Kites größer daher habe ich bei meinen kleinen Kites (bis 4m²) auch 240kg Leinen dran. Alles was darüber ist wenigsten 180 kg.


    Das ein Kite wegen Überbelastung kaputt geht liegt meist an Anwender. Stichwort Impulsbelastung, z.B. Russenstart bei viel Wind.
    - Editiert von set am 17.09.2014, 17:26 -

    Ich verstehe das jetzt so:
    - Man will immer "ordentlichen" Zug, je nach Geschmack und Können, aber einheitlich pro Fahrer
    - Der Fahrer passt die Kitegröße dem Wind an, damit er diesen Zug bekommt


    -> Die Leinen sind also immer gleich stark


    Wie stark die punktuelle Belastung in Böen bei kleineren Kites ist, kann ich nicht abschätzen. Nur ein Gedanke: Wenn es mir eine 200daN-Leine zerreisst, dann zieht das ja auch mit etwa 200kg an mir.. was das wohl für eine B-Note gäbe?

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von Schneeflocke


    Wie stark die punktuelle Belastung in Böen bei kleineren Kites ist, kann ich nicht abschätzen. Nur ein Gedanke: Wenn es mir eine 200daN-Leine zerreisst, dann zieht das ja auch mit etwa 200kg an mir.. was das wohl für eine B-Note gäbe?


    Das ist nur teilweise richtig: die tatsächliche Bruchlast der Leinen ist niedriger, als angegeben, da die Schlaufen und Knoten diese absenken.


    Dennoch zieht ein Drachen u.U. mit mehr Kraft an Deinem Trapez, als Dein Körpergewicht (evtl. plus Buggy von 50kg), sonst würde beispielsweise eine Powerhalse doof aussehen, oder ein Sprung nicht möglich sein.
    Übertrage das auf Surfkites mit Leinen von 300-500kg, die müssen je nach Sprung dein Gewicht plus Trägheit der Masse aushalten... Die sehr hohe Bruchlast ist natürlich ein Sicherheitsaspekt.


    Manche Buggyfahrer nehmen lieber noch stärkere Leinen als Reserve, andere eher schwächer dimensioniert, um eine "Sollbruchstelle" zu haben.


    Ich nehme keine stärkeren, da die mehr Windwiderstand haben, aber auch keine schwächeren, weil ich ungern meinen Buggy zum Basecamp ziehe... ;)

    Danke, da hast du natürlich recht. Wenn ich mir das hier anschaue, frage ich mich, was die typische reelle Belastbarkeit denn wäre, wenn wir mal beim Beispiel der 2qm Beamer V bleiben würden.
    Wo ist da das schwächste Glied in der Leinen- und Knotenkette? Bzw. was ist der am stärksten reduzierende Knoten an welcher Leine? Es könnte ja sein, dass das in der Waage liegt - dann wäre die Leinenstärke fast egal.


    Vielleicht könnte man die Diskussion um den Aspekt der Leinenlänge noch erweitern. -> Schirmgeometrie..

    Hauptkriterium ist für mich: Die Masse


    Mal angenommen ich wiege 100Kg, dann müsste eine (ideale) Leine ca. 1.000N = 100daN aushalten um mich gerade eben so langsam liften zu können. Wiege ich weniger, reicht was dünneres - bei Übergewicht muss ich was stärkeres nehmen.


    Es ist dann völlig egal, ob ich von einem Kran, einer kleinen Matte bei Sturm oder einer großen bei Leichtwind geliftet werde.


    Wenn ich nicht geliftet werden möchte, reicht also theoretisch etwas Nähgarn um mich zu bewegen. Allerdings fehlt noch ein weiterer Faktor: Die Beschleunigung
    Sollte ich schneller beschleunigen wollen als eine Schnecke (und dazu zählen auch Richtungswechsel und Bremsmanöver mit Kite), muss ich doch wieder "richtige" Leinen nehmen. Wenn mir als Vorwärtsbeschleunigung 10 m/s² (also ungefähr Erdbeschleunigung = freier Fall) ausreichen und die Matte kein bischen nach oben zieht, würde wieder die obige Rechnung passen.
    Wenn ich aber völlig überpowert, mit unsanften Manövern oder schwerem Buggy unterwegs bin, müssen die Leinen wieder deutlich mehr aushalten. Gerade Lenkfehler führen zu sehr hohen Beschleunigungen. Meist gibt aber in solchen Momenten die Leine auf bevor man selber ebenfalls die Richtung ändert.


    Dann kommt noch der "Sicherheitsfaktor" (Knoten, Verschleiß, ...) dazu. Aber nicht zuviel, damit im Zweifel lieber die Leine reißt als der Körper.



    Mein persönliches Fazit:
    Ich wähle die Leinenstärke nicht nach Kitegröße. Meistens fliege *ich* ca. 200/100. Und obwohl meine Körper-Waage in den letzten Jahren irgendwie ausgeleiert ist und zuviel anzeigt, der Buggy fetter gworden ist und ich größere Matten wähle als früher, knallen die Leinen seltener.
    Das liegt (mMn) vor allem an mehr Übung. Etwas aber auch daran, dass ich nur noch konsequent gute Leinen nachkaufe und die billigen (mit gleicher Bruchlast) weitestgehend aus meinem Fundus verschwunden sind.


    Wenn schon eine Variation mit der Kitegröße, dann:
    - Großer Kite, sanfte Bewegungen, lange Leinen mit mehr Dehnung => weniger Bruchlast
    - kleiner Kite, agressive Bewegung, kurze Sturmleinen mit weniger Dehnung => hohe Bruchlast


    In der Praxis variiere ich nur die Länge und halte die Bruchlast konstant bzw. nehme was verfügbar ist.

    bis denne


    * mario *

    Mario, 10 m/s² bedeutet, dass du in einer Sekunde von 0 auf 10 m/s - also 36 km/h - kommst, und entspricht einer Zugkraft von 100daN. Da bin ich voll bei dir. Aber eigentlich ist das schon ganz schön viel Dampf.. Schau mal hier: Anfängliche Beschleunigung eines Sportlers im Sprint liegt bei "nur" 4 m/s². Ich jedenfalls bin mit dem Landboard wesentlich gediegener unterwegs. Keine Ahnung, wie das beim Kitesurfen oder im Buggy ist..

    Ich nutze zwischen 190/90 daN und 220/120 daN. Da ich eigentlich immer gezogen werden will - z.B. Im Buggy - nur nicht zu wenig.... :D !!! Egal wie groß der Kite ist. Ich nehme ja kleine Kites bei viel und große bei wenig Wind. Zum Standfliegen eher 190/90 daN.


    Gruß, Frank

    Zitat von Schneeflocke

    Mario, 10 m/s² bedeutet, dass du in einer Sekunde von 0 auf 10 m/s - also 36 km/h - kommst, und entspricht einer Zugkraft von 100daN. Da bin ich voll bei dir. Aber eigentlich ist das schon ganz schön viel Dampf.. Schau mal hier: Anfängliche Beschleunigung eines Sportlers im Sprint liegt bei "nur" 4 m/s². Ich jedenfalls bin mit dem Landboard wesentlich gediegener unterwegs. Keine Ahnung, wie das beim Kitesurfen oder im Buggy ist..


    Moin,
    klingt viel, aber wenn Dir etwas mit "100 Kilo" am Bauchnabel zieht, und Du ohne Roll- oder Windwiderstand unterwegs bist, kommt das schon hin.
    In der Praxis kommen genau solche Widerstände ja dazu. Z.B. ist auch der Rollwiderstand erheblich größer wenn ich nicht genau in Leinenrichtung fahre. Ausserdem zieht der Drachen ja nie genau waagerecht, sondern immer mehr oder weniger schräg nach oben.


    Mir ging es zum einen um die ungefähre Größenordnung, und zum anderen darum dass in erster Linie die Last beachtet werden muss und weniger der Antrieb.

    bis denne


    * mario *