Nahtzugabe bei Kappnaht

    Hallo zusammen,
    ich stelle meine Frage mal hier rein, da es Ein- und Mehrleiner betrifft.
    Mein nächstes Bauprojekt möchte ich mit geschlossenen Kappnähten nach der Anleitung von Andreas Napravnik nähen.
    Die grundsätzliche Vorgehensweise ist mir mittlerweile klar.
    Bei der Segelmachernaht habe ich auf beiden Seiten die halbe Nahtbreite als zugabe, dann liegt die gedachte Stoffkante in der Mitte der Naht. So wie bei diesem Muster:

    Ich möchte jetzt auch die gedachte Stoffkante in der Mitte der Kappnaht haben. Ich bin aber noch nicht dahinter gekommen wie ich die Nahtzugabe geben muss, und wie ich die hellen und dunklen Stoffteile legen muss.
    Würde mich um sachdienliche Hinweise freuen.

    Hallo Laelles,
    bei deinem Link sind die Nahtzugaben so:


    beim dunklen=10mm
    beim hellen=5mm


    Am Ende ist die Mitte der Kappnaht 2,5mm rechts neben der gedachten Stoffkante.


    Also musst du links (also beim dunkleren) 2,5mm weniger Nahtzugabe geben und rechts (also beim helleren) 2,5mm mehr Nahtzugabe geben, damit die gedachte Stoffkante in der Mitte der Kappnaht ist.


    Also sind die Nahtzugaben so:


    beim dunkleren= 7,5mm
    beim helleren=7,5mm


    Hoffe dir geholfen zu haben, Vitjo

    Die von dir gezeigte Paneelaufteilung eignet sich nicht wirklich für Kappnähte, weil du unweigerlich um die Ecke nähen musst, was nicht funktionieren wird bei geschlossener Kappnaht.
    Das obere auf dem Bild kannst du auch "um die Ecke" nähen.


    Zum unteren Bild (oben ist die Segelvorderseite): Grundsätzlich fügst du bei einer Kappnaht zwei Stoffstücke mit der ersten Naht zusammen (siehe unteres Bild 1), diese Naht ist später auch deine optische Grenze zwischen den Paneelen. Anschließend nähst du die Nahzugabe zu einer Seite um (bevorzugt zum dunkleren Paneel) (Naht #2). Von der Vorderseite siehst du allerdings nur eine Naht, kein umgeklapptes Paneel.


    Du gibst also bei beiden Paneelen die doppelte Nahtzugabe (für geschlossene Kappnähte) - je nach Geschmack zwischen 10 und 15mm - hinzu.



    *edit* grad gesehen, dass die Anleitung oben etwas anderes als die meisten unter einer geschlossenen Kappnaht versteht...
    Diese Variante halte ich für sehr viel aufwendiger zu nähen, vor allem das Ausrichten und Fixieren vor dem Nähen erfordert sehr viel mehr Sorgfalt als bei einer klassischen heiß geschnittenen Kappnaht...
    - Editiert von Deepy am 29.12.2013, 17:48 -

    Vitjo
    danke für den Hinweis, ich werde es mal probieren.


    Deepy
    das Foto soll nur als Verständnis zur gedachten Stoffnaht dienen. Diese Ecken wollte ich nicht mit einer Kappnaht machen. Das Muster war ein Fall für die Segelmachernaht. (schau mal in meine 2-Leinertasche bei den 4-Leinern :) )
    Mit aufwendig und genauer Arbeit hast du wohl recht. Ich habe heute rumprobiert, die Ergebnisse waren nicht immer schön. Aber es wird besser. Ich werde aber auch noch den Type 1 von Dir versuchen. Ich frage mich nur, wie fixiere ich die Tücher bevor ich es falte und nähe?

    Hallo Georg
    4 mm Tape, fertig. Meine geschlossene Kappnaht ist ander. an jedem Paneel 15 zugeben, bei 15 mm abnähen, den Überstand zur Naht legen und nochmal umlegen, passt. Ich mache meine Paneele mit der Hottackermethode.
    Bernd

    Korvo
    mit kleben habe ich schon fast vermutet. Die Hottackermethode hatte ich früher schon mal probiert, ich war aber nicht so überzeugt. (Vielleicht habe ich auch was falsch gemacht :-/ )
    Wenn ich so nähe wie Du vorschlägst habe ich aber die Naht immer links oder rechts, jenachdem wie ich den Stoff falte, von der gedachten Stoffkante (Mittellinie). Im Prinzip soll die Mitte der Naht die Stoßkante der einzelnen Panele darstellen.
    Ich hoffe ich habe mich verständlich ausgedrückt.

    Hallo Georg,


    die Kapnaht ist immer optisch asymmetrisch, weil die Tuchzugabe zu einer Seite umgelegt wird. Wenn die der Mehraufwand nicht abschreckt, kannst du sie mit einer Zusatznaht symmetrisch ausführen. Das bietet sich beispielsweise für Kielnähte an, damit die Zugabe nicht vom Kiel zu einer Seite gedrückt wird.


    Lege dazu beide Paneele aufeinander und nähe die erste Naht (Heftnaht). Dann faltest du das Tuch an der Naht auseinander und legst die Zugabe zu einer Seite um und nähst sie im Abstand von beispielsweise 3 mm fest. Die restliche Zugabe faltest du mittig bis zur zweiten Naht und klappst das ganze an der zweiten Naht zur anderen Seite der Heftnaht. Dort nähst du es im Abstand von 3 mm von der Heftnaht fest. Nun hast du eine optisch symmetrische Naht mit geschlossener Saumzugabe. Für das Beispiel brauchst du 18 mm Nahtzugabe.


    Gruß
    Heiko

    Zitat von Vitjo

    Hallo Heiko, hab ich deine anleitung richtig verstanden?
    http://up.picr.de/16895427us.png
    Aber wie kommt man auf 18mm, wenn der Abstand von der 1. zur 2. Naht 3mm ist?
    LG Vitjo


    Genau so, wie in deiner Zeichnung war es gemeint. 3 mm+ 6 mm +6 mm = 15 mm - ertappt, mein Fehler. Die Maße waren auch nur als Beispiel gedacht. Mir persönlich wären 6 mm Nahtbreite etwas zu wenig.


    Gruß
    Heiko

    Zitat von Laelles

    Ich werde aber auch noch den Type 1 von Dir versuchen. Ich frage mich nur, wie fixiere ich die Tücher bevor ich es falte und nähe?


    Den Typ 1 würde ich nur anwenden, wenn du eine geschlossene Naht (also keine freiliegenden Tuchränder) "um die Ecke" ausführen möchtest. Tuch entsprechend vorfalzen (Fingernagel/Tischkante) und mit Klebeband in regelmäßigen Abständen fixieren.


    Zitat

    Wenn ich so nähe wie Du vorschlägst habe ich aber die Naht immer links oder rechts, jenachdem wie ich den Stoff falte, von der gedachten Stoffkante (Mittellinie). Im Prinzip soll die Mitte der Naht die Stoßkante der einzelnen Panele darstellen.
    Ich hoffe ich habe mich verständlich ausgedrückt.


    Von vorne wirst du immer nur eine Naht sehen. Hast du ein dunkles Paneel, welches von helleren Paneelen umgeben ist, hast du - wenn du alles richtig machst - eine komplett umlaufende Naht ca. 5mm vom Rand des dunkleren Paneels. Eine Frage der Garnwahl ob du die Naht evtl. betonst oder eben nicht.
    Eine symmetrische Kappnaht kann man machen, wie Heiko schon sagte, z.B. an der Kielnaht, weil es sonst keine Symmetrie gibt. Bedenke aber auch, dass du damit die Transparenz der hellen Paneele einschränkst, die macht ja auch und vor allem den Reiz aus :) Führst du die beiden Segelhälften symmetrisch aus, würde mich eine Asymmetrie der einzelnen Nähte nicht stören.

    O-Ton Tiggr (Marcus)

    Zitat

    Also auf geraden Strecken kann ich nichts "stirnfaltendes " an der Kappnaht erkennen. Ich würde einer Kappnaht immer den Vorzug über eine Segelmachernaht geben, weil:


    a) Sieht besser aus!
    b) Halte ich für haltbarer!
    c) Ist einfacher zu nähen, da ohne vorkleben!


    (Auch wenn mir einige c nicht glauben werden, und man sich über b streiten kann!)


    Also bei c bin ich noch nicht der Meinung von Marcus . Der Aufwand liegt schon in der Vorbereitung und hinterher beim Falten und fixieren.
    Aber egal, es soll hier kein Glaubenskrieg sein. Ich hab das hier gefunden als nach Kappnaht gesucht habe.
    Ich werde die verschiedenen Tipps in nächster Zeit mal durchprobieren. Reststoff habe ich genug zum üben. Mal sehen wo ich rauskomme. Erstmal danke an die freundlichen Helfer.

    Ich hänge mich einfach mal an diesen threat ran. Ich wollte gestern anfangen und meinen ersten Drachen mit Kappnaht nähen. Zum Glück habe ich nicht gleich angefangen sonst wärs in die Hose gegangen. Ich habe alle Panele mit 15mm Zugabe versehen und will die geschlossene (asymmetrische) nähen. Jetzt mein Denkfehler: Ich hatte vor die Panele einfach an den Außenkanten bündig zusammenzulegen, umzuklappen und dann 15mm vom Rand die erste Naht zu setzen, bis mir dann auffiel, dass dann die Panele gar nicht richtig zusammengesetzt wären, sondern einen Versatz an der Stoßkante hätten, also die originalen Eckpunkte nicht direkt aufeinander lägen. Bei geraden Teilen mit 90° an den Ecken hebt sich dieser Effekt auf, aber wenn ich 2 Dreiecke mit unterschiedlichen Winkeln aneinandernähen will, muss ich eines davon über die Kante des anderen hinausschieben. Oder hätte ich die Panele wie rechts im Bild zuschneiden müssen? Dann würde man gleich sehen, wie sie zusammengehören. Dachte beim Zuschnitt aber eher daran, dass so Sollbruchstellen im Stoff entstehen...

    Ja, das richtige Ausrichten ist knifflig in dem Fall.
    Hatte ich auch mal orginal so bei einem SAS, wo ich dann beim probeweisen Auseinanderklappen eine "Stufe" in der SK hatte.
    Glücklicherweise noch nichts genäht - puh!


    Ich würde das aber eher mit angezeichneten Markierungen machen, anstatt solche "Ecken" reinzuscheiden... weil: weg is weg :)


    Edit: Markierung an der Schleppkante, wichtiger dass es da passt.
    Notfalls besser "oben" zur Nase hin korrieren als "unten" an der SK.

    Cheers


    Joachim

    Hallo Uwe !
    Bei der Kappnaht legst Du ja die Vorderseiten aufeinander und nähst dann die erste Naht.
    Auf keinen Fall diese Ecken reinschneiden.
    Mache es wie folgt:
    Lege die beiden Vorderseiten aufeinander.
    Markiere auf dem oberen Paneel im Abstand von (bei Dir 15mm) zur Schnittkante oben und unten
    jeweils einen Punkt. Diese Punkte müsstest Du nun bündig mit dem unteren Paneel bekommen. Fertig



    Gruß, Jörg

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    Hui danke. Hast du meine Vorlage extra ausgedruckt :H: Sowas ähnliches hatte ich mir auch überlegt, ich dachte, das kleine Dreieck, was oben am oberen Panel über das untere Panel herausragt, müsste 15mm Schenkel haben, ist aber auch nur in Sonderfällen so, und nicht allgemein gültig. Aber deine Variante sieht besser aus. Dann habe ich auch gleich eine Linie für die Naht, oder ich mache mir einen kleinen "Anschlag" auf die Stichplatte (ein Stück farbiges Tape 15mm von der Nadel entfernt...)
    Man muss schon einiges beachten... :kirre:

    Als ich noch Kappnähte genäht habe, hatte ich auf meiner Maschine eine Markierung
    mit Tape auf den definierten Abstand zur Nadel geklebt.

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    Ich habe die beiden Papierschnippsel gerade noch mal aus dem Papierkorb gegrofelt
    und so, wie man es näht, zusammen geklebt und umgeklappt:



    So sieht man, dass es passt (also ... wenn man es ordentlich zusammen klebt, passt es genau).


    Gruß, Jörg

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    Selbst wenns da grad nicht passen sollte, das Bild habe ich gerade in Paint aus dem Gedächtnis fix hingewurschtelt ;) Aber ich hätte dir auch so geglaubt. :H: Bin gerade erstaunt, wie gut die Teile zusammenpassen, warum mache ich noch Schablonen :logo:, kann doch gleich alles freihand aus dem Tuch schneiden 8-)