Druckminderer....?

    Hallo liebe Leute


    Wie schon in dem anderen Posting erwähnt, steht bei mir das nächste
    Bauprojekt an. Es soll ein Großdrachen werden... einer mit sehr
    gestreckter Form. Ein bisschen angelehnt an die Trickser, ohne das
    die Absicht besteht, einen Riesentrickser zu bauen. Er soll ein langsamer
    Schönflieger zum Chillen und mit guter Präzision werden.



    Als ich das Gesamtsegel auf Papier aufgezeichnet und anschließend
    ausgeschnitten habe, bekam ich beim Berechnen der Fläche ein ziemlichen
    Schreck: 4,2 m2... *uuups*... da hatte ich bei dieser Form überhaupt nicht
    mit gerechnet. :O


    Mein 4,5'er Topas steht im Moment aufgebaut in meiner "Werkstatt". Um mal
    hier, mal da zu gucken... tja...
    Zunächst mal fiel mir auf, dass der Topas doch einiges "kompakter" ist. Bei
    weitem nicht so gestreckt. Aber, obwohl er nur 450 cm hat, hat er wohl nicht
    viel weniger Segelfläche.


    Ok, nun das Problem: Die Zugkräfte meines neuen sollen weit unterhalb meines
    4,5'er liegen. Zunächst hatte ich überlegt, Gaze-Streifen einzunähen,
    so quasi als Mammut-Vented-Version. Aber irgendwie kann ich mich nicht so
    recht damit anfreunden. Ich bau ihn jetzt also "dicht".


    Welche baulichen Maßnahmen würden außerdem noch dafür sorgen, dass die
    Zugkräfte moderat bleiben... ums mal so auszudrücken: ich würde ihn also
    gerne ohne Arschleder fliegen können. Mir ist nicht so recht klar, wie ich
    das vielleicht mit Standoffs erreichen kann. Z.B. längere Standoffs mehr zum
    Kielstab hin? Oder vielleicht 2 nebeneinander, wie sie viele Trickser haben,
    oder mehrere in relativ gleichem Abstand wie beim Topas? Und die Waage... 3-Punkt?
    Reverse Turbo-Waage? Gibt’s vielleicht sonst noch was, was man versuchen könnte?

    ... ich denke, bevor du anfängst zu bauen, solltest du dich durch die beiden Wolsing-Bücher durcharbeiten. Da findest du sicher viele Anregungen für dein eigenes Projekt.

    Viele Grüße
    Michael

    Zitat

    Original von StegMich
    ... ich denke, bevor du anfängst zu bauen, solltest du dich durch die beiden Wolsing-Bücher durcharbeiten. Da findest du sicher viele Anregungen für dein eigenes Projekt.



    :H: :H: :H:


    Genau das. Besser ist nirgends beschrieben wie man Druck aus Großdrachen herausnehmen kann und sie noch gut fliegbar bleiben.


    Was mir allerdings bei den Großdrachen von Günter aufgefallen ist, dass sie alle recht viel Wind brauchen (im Verhältnis) um abzuheben und das liegt nicht nur an den Gazefeldern.


    Durch die flachen Waagen wird das Gestänge schon extrem heftig belastet. Es ist also ein Spiel aus Flachstellen und halbwegs das Gewicht des Kites im Auge zu behalten wegen des heftigen Gestänges welches man dann ggf. benötigt.

    Dich hats ja anscheinend endgültig gepackt. Bin auf das Ergebnis in Renesse gespannt.
    Viel Erfolg!!

    Die Friedhöfe sind voll von Leuten, die sich für unentbehrlich gehalten hatten.

    MoinMoin


    Tja... die Hinweise auf die Bücher waren leider nicht so wirklich
    hilfreich... zumal sich die für mich wichtigen Erkenntnisse imho
    eigentlich nicht ableiten lassen.


    Einige Dinge schliesse ich ausserdem beim Bauen aus: U.a.
    - die zusätzlichen diagonalen Querspreizen für den "Korbbogen"
    - Gazefelder oder Öffnungen, so wie sie hier auf dem Foto eingebaut sind:



    Mir ist schon klar, dass die besprochenen Drachen wegen des Gewichts
    und der Löcher viel Wind brauchen, um überhaupt zu fliegen. Dazu passt
    ja auch Knickis Kommentar in dem Buch "Wie können soviele Löcher überhaupt
    fliegen?" *lol


    Auch die beispielhaften Zugkraftberechnungen ergeben meiner Meinung
    nach nicht hinreichende Erkenntnisse. Wenn ich beispielsweise meinen
    Tauros berechne und das Ergebnis mit der Berechnung meines Abraxas XL
    (der A-XL hat etwa gleiche Höhe und Weite) vergleiche, so kommt ein
    doch annähernd ähnlicher Wert raus. Aber, zum einen sind die tatsächlichen
    Flächenwerte ziemlich unterschiedlich, und zum zweiten unterscheidet sich
    die Bauform erheblich. Die beiden Drachen sind deshalb z.B. bei Windstärke 3
    so unterschiedlich in der Zugkraft, wie sie unterschiedlicher gar nicht mehr
    sein können.


    Nun zum Steiki, der sicher ein Schönflieger ist... aber er erinnert mich
    doch durch mehr Kompaktheit (im Vergleich zum Long Dart) zu sehr an
    meinen Topas. Und dann ist da ja auch noch meine XL...
    ... mit anderen Worten: Um die Reihe jetzt zu vervollständigen soll
    es jetzt was gaaanz gestrecktes sein: Gestreckt, Kompakt, Kompakter.
    Und alle in "Groß". Dann bin ich komplett ausgestattet :)


    Mein Problem ist: Wie krieg ich den Staudruck am besten abgeleitet - ohne
    den Drachen zu löchern? Ich könnte natürlich experimentieren, mit
    unterschliedlichen Querspeizenlängen und verschieden langen Standoffs.
    Und die Standoffs horizontal verschieben. Und zusätzlich alles noch mit
    Waage-Variationen... 3-Punkt, Reverse Turbo... wie auch immer. *hmmm*
    Aber bei 12'er Stäben, die ggf. noch mit 10'er aufgefüttert, und dann in
    2m-Längen... aua... da täten Experimente meiner Börse weh *lacht*


    Ich denke, die grössten Möglichkeiten zur Einflußnahme bieten die Standoffs
    und die Waage und der Anstellwinkel im Wind. Welche Meinung haben dazu
    die versierten Drachenbauer? Welcher Versuch verspricht am ehesten Erfolg
    bei der Staudruckminderung. Hohe Standoffs wie bei den Tricksern? Einer?
    Oder eher 2, dicht beieinander? Oder gar 3 gleichmäßig verteilt? Eher höhere,
    oder eher niedrigere Standoffs? Ich werde natürlich auch nachher über die
    Waage experimentieren, ihn so flach wie es irgendwie geht einstellen, so das
    er im Zenit nicht noch überzieht.


    Keine Ahnung, was da vielleicht noch alles geht. Deswegen meine Frage. Vielleicht
    gibts Leute hier, die sagen: "Bei diesem Problem würde ich zu allererst *das*
    versuchen".

    Den größten Erfolg wirst Du über die Waage erreichen. Wenn das Segel dann noch viel "Bauch" hat ist der Druck durchaus überschaubar - auch bei über 5 m Spannweite.


    Siehe Pure XXXL wenn Du es so willst.
    -> Trotz der gewaltigen Größe kaum Zugkraft.


    Bei der Berechnung der Zugkräfte habe ich auch etwas geschmunzelt... Aber er bezieht sich ja auf SEINE Drachen. Insofern mag das OK sein.


    Die Diagonalstreben sind halt zum Ausgleich, damit sich die Leitkanten nicht so verziehen wenn die Waage sehr flach gestellt ist.

    Und laß mich raten: Alles wieder in deinen Liebligsfarben. :-O


    Aber mach Du mal. Bin schon gespannt bei der Sichtung auf der Ripse. :H:

    Gruß Manfred ........................... Die Natur ist nie in Eile - und erreicht doch alles. (LAO TSE)

    Sieht ja von der Form her schon nach Wolsing, sprich Long Dart, aus ;) . Wenns denn der ist brauchst Du keine Angst haben, dass er zu viel Druck aufbaut.

    Gruß
    Volker

    Zitat

    Original von Mopped
    Dich hats ja anscheinend endgültig gepackt. Bin auf das Ergebnis in Renesse gespannt.
    Viel Erfolg!!


    Du hast mich in Köln mit Deinem Flugstil voll angefixt. Ich hatte jetzt hier ein
    paar mal das Glück mit 'nem Wind von ein bis anderhalb Windstärken.... *boar* hat
    das Spaß gemacht. Bald 160° ist das Windfenster.... in der Mitte leicht mit nach vorne
    gehen, am Rand in Zeitlupe nach hinten... :H:... Mittlerweile klappt bei diesem Riesenteil
    auch der Axel und der Half-Axel.... tellerflach :) Das Projekt war echt ein voller Erfolg.


    Zitat

    Original von Kleingaertner
    Und laß mich raten: Alles wieder in deinen Liebligsfarben. :-O
    Aber mach Du mal. Bin schon gespannt bei der Sichtung auf der Ripse. :H:


    Tja,Manfred... jetzt im Alter bin ich natürlich verzweilfelt um Flexibilität bemüht :D ... insofern
    habe ich mir jetzt eine wilde Farb-MixVersion überlegt.... :-O

    Hi,


    die Segelformen sind schon sehr extrem, kleine Abweichungen ergeben ganz andere Flugeigenschaften.


    Auch wenn die Pure erst mal lahm erscheint, sobald der richtige Wind weht geht die Post ab ...


    Über die Standoffs kann man keinen Druck abbauen ... das geht nur über die grossen Ventilierungen wie bei den Wolsings .... die Öffnungen kann er für wenige Wind auch verschliessen.


    Für so grosse Vögel hat man halt einen kleinen Windbereich, die fliegen eigentlich recht früh, müssen aber auch recht früh wieder eingepackt werden.

    Zitat

    Tja,Manfred... jetzt im Alter bin ich natürlich verzweilfelt um Flexibilität bemüht :D ... insofern
    habe ich mir jetzt eine wilde Farb-Mix-Version überlegt.... :-O


    Farb-Mix-Version der war Gut. :H:

    Gruß Manfred ........................... Die Natur ist nie in Eile - und erreicht doch alles. (LAO TSE)

    Zitat

    Original von Ah
    Über die Standoffs kann man keinen Druck abbauen ... das geht nur über die grossen Ventilierungen wie bei den Wolsings .... die Öffnungen kann er für wenige Wind auch verschliessen.


    *hmmm*... habe ich da möglicherweise meine eigenen Erfahrungen falsch
    interpretiert? Mein "PS" (eine Eigenentwicklung) hat einen Speed- und
    Powerschnitt. Bezeichnend dafür sind auch die kurzen Standoffs. Liegt er
    auf dem Bauch, so ragt das Heck aus hohem Gras kaum heraus. Die Gewalt,
    die er mit seinen ~ 270 cm Spannweite ab 5 Bft entwickelt, kann man
    durchaus als brachial bezeichnen.


    Mein großer Abraxas mit 260 cm Spannweite reckt in der selben Lage seinen
    Hintern weit aus dem Gras hoch. Die Standoffs sind 3 mal so lang wie bei
    meinem "PS".
    Ich hatte bisher vermutet, wenn ich die Standoffs einkürzen würde und gleichzeitig
    die Querspreizen verlängern würde, hätte das schon ziemlichen Einfluss auf
    Start-Verhalten (schlechter), Zugkraft (mehr) und Geschwindigkeit (höher).


    Wor liegt da der Fehler in meinen Überlegungen?

    Zitat

    Über die Standoffs kann man keinen Druck abbauen


    YUP - Einspruch euer Ehren! :-O


    Auf jeden Fall kannst Du über die Standoffs Druck wegnehmen. Nicht nur über die Länge, sondern auch über die Position. Du veränderst doch damit u. a. auch den Anstellwinkel des Segels zum Wind.


    Genau aus dem Grund kannst Du beim Armageddon auch die Stand-Offs in 3 Positionen verändern. Außen fliegt er stabiler und mit weniger Druck - je weiter innen Du die Stand-Offs setzt desto schneller wird er und je mehr Druck baut er auf und mit einem zweiten Stand-Off z. B. weiter außen wirds nochmal etwas "gemütlicher".


    Also irgendwas an der Aussage kann nicht ganz stimmen Andreas ;)

    Zitat

    Original von ThomasL
    Ich hatte bisher vermutet, wenn ich die Standoffs einkürzen würde und gleichzeitig
    die Querspreizen verlängern würde, hätte das schon ziemlichen Einfluss auf
    Start-Verhalten (schlechter), Zugkraft (mehr) und Geschwindigkeit (höher).


    Wor liegt da der Fehler in meinen Überlegungen?


    Dann vergrößerst du aber auch die Fläche. Du darfst dir ja nicht die Selgefläche betrachten, sondern die Windangriffsfläche.


    Zur Segelausstellung:
    Bei größerer Ausstellung wird mehr Wind nach unten abgeleitet, daher weniger Druck. Allerdings stellst du dann mit ziemlicher Sicherheit die Waage steiler, damit der Drachen auch gut dreht. Dadurch hast du wieder mehr Druck. In der Regel kann man aber sagen ,dass ein Drachen mit weiter Ausstellung weniger ziehen als welche mit geringerer Ausstellung.


    Ich würde mir jetzt einfach überlegen wie ich den Drachen langsamer mache, da ein Drachen mit zunehmender Geschwindigkeit auch mehr Druck entwickelt. Wenn der Drachen langsam genug fliegt kann man ihn auch flacher stellen und somit Druck abbauen.

    Hi,


    Ihr wollt mich festnageln .... (!)


    Also Thomas zeigt da einen Drachen mit 8m Spannweite .... ca. 4m Sandhöhe, Mittelkreuz in Hüfthöhe.


    Der macht Druck - das ist kein Spielzeug .... Betonung auf Druuuuuck ....


    Nach meinem Verständnis wurde das Segel für Schönfliegen gestaltet, kann mir nicht vorstellen dass der Drachen schnell fliegen kann - und wenn möchte ich das nicht erleben ....


    Bei Youtube mal Wolsing eingeben, dann seht Ihr was da schon abgeht wenn man den Drachen kaum in der Luft halten kann, wenn der von oben runterkommt geben die Leinen wie Gummi nach.


    DEN Druck baut man nur noch mit freien Flächen, nicht nur mit Löchern, ab.

    Hi,


    also ich habe noch kein Drachen selbst gebaut oder entworfen, daher habe ich längst nicht so ein profundes Wissen über die einzelnen Parameter wie einige
    andere hier. Was mir aber noch dazu einfällt ist die Profilierung des Segels entlang der Leitkante. Soll ein Drachen mehr Druck erzeugen wird an dieser Stelle mehr Tuch vernäht so dass sich eine Bauchung unterhalb der LK bildet. Soll der Drachen weniger Druck machen sollte diese Bauchung nicht zu groß ausfallen,
    was natürlich wohl wieder jeweils Auswirkungen auf das sonstige Verhalten hat. Hier muss wie sonst auch halt immer abgewogen werden, nur: Je größer die
    Drachen desto kleiner die Spielräume.


    Ich denke dynamische Waagen wären keine gute Idee. Eine Turbowaage wird eher mehr Druck aufbauen als eine starre 3-Punkt, da diese sich unter Druck
    steiler macht. Bei Druckabbau am Windfensterrand hingegen stellt sich eine Turbowaage flacher. Dadurch vergrößert sich unter Umständen das Windfenster,
    jedoch besteht auch die Gefahr das der große Vogel durch seine Masseträgheit im Zenit eventuell über den toten Punkt hinausfliegt und einen übersegelt.

    Gruß aus Berlin, Carsten

    Mannomann... da waren ja jetzt echt ein paar wirklich gute Gedanken und Ideen dabei :H:


    Also, ich versuchs mal zusammenzutragen:
    - Mehr Bauch verringert den Druck, andersrum weniger Bauch = mehr Druck und Tempo
    - Bremssegel zwischen den Standoff's als Tempobremse
    - Statt dynamischer Waage besser eine Dreipunktwaage


    OK, Bauch muss sein... ähnlich wie bei Männern: Mann ohne Bauch ist kein
    Mann *lacht* Das vertikale Bremssegel zwschen den Standoffs verhindert, dass
    der Wind "abfließt" und hat wohl den Effekt, dass es deutlich als Geschwindig-
    keitsbremse funktioniert. Stark, auf so eine Idee wäre ich nie gekommen.
    Ich kannte das bisher nur als Vorsegel ziwschen der oberen und der unteren
    Querspreize gespannt. Mal sehen, wie sich das überhaupt auf die Eigenschaften
    auswirkt.


    Jetzt wäre nur noch eines interessant. 2 Standoffs pro Seite müssten es
    schon sein, um das Bremssegel einzuhängen. Wie weit sollten die wohl
    auseinander sein? Und noch wichtiger, wo positioniert? Wenn ich mich an
    einige Trickser erinnere und eine Segelhälfte betrachte und diese Segel-
    hälfte von 0-6 in gleichem Abstand aufteile (wobei 0 der Kielstab ist und 6
    die Flügelspitze), dann meine ich, häufig stehen 2 Standoffs so ca. auf den
    Positionen 2 und 3. Also eindeutig mehr zum Kielstab orientiert als zur
    Flügelspitze. Ich denke, ich werde das einfach auch mal so machen? Wobei
    mich jetzt genau an dieser Stelle ein wenig Marks Aussage irritiert, das
    der Armageddon mit aussen liegenden Standoffs ruhiger, langsamer und mit
    weniger Druck fliegt.